27.02.2012

Eine neue, sympathische, sich selbst bremsende Initative


Eine demokratisch-aktionsorientierte Initiative des Berliner Betriebswirts Stefan Schridde nennt sich „Murks? Nein danke!“ - Marktwirtschaft selber reparieren!
“Geplante Obsoleszenz” (gewollter Verschleiß, eingebaute Alterung, also das schnelle Kaputtgehen von Waren) soll öffentlich gebrandmarkt werden, Gegenöffentlichkeit soll offensiv dagegen vorgehen. Unsere Marktwirtschaft soll repariert werden. Das weist auf eine eingebaute, nicht-geplante Obsoleszenz hin.
In einem Interview mit „Telepolis“/heise.de sagte der sozialunternehmerisch denkende Mann auf die Frage „Und warum eigentlich gibt es so etwas wie “geplante Obsoleszenz”?“:
„Hinter der ‚geplanten Obsoleszenz‘ liegen viele Schwachstellen unserer bisherigen Art zu produzieren und zu konsumieren verborgen. … Wir wollen dafür sorgen, dass die Praxis der ‚geplanten Obsoleszenz‘ beendet wird und alle Hersteller sich zu nachhaltigen Produktentwicklungsstrategien bekennen und zertifizieren lassen.“
Zu den Zielen seiner Offensive äußerte er: „… wäre es natürlich ärgerlich, wenn dieses wichtige Thema von den Herstellern nicht als Gelegenheit genutzt werden würde, um mit ihren Kunden in ein kreatives Gespräch über die Verbesserung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Produktentwicklung zu kommen. Ein modernes Kundenbeschwerdemanagement sollte so ausgerichtet sein. … Dies führt auch zu dem Wunsch, sich wieder mehr (und auch persönlich) mit Produkten zu verbinden, indem man diese länger behalten will“.
Er verweist auf den Film "Kaufen für die Müllhalde", der glasklar analysiert, dass und wie das kapitalistische Wirtschaftssystem auf „geplante Obsoleszenz“ angewiesen ist. Sie diente und dient nicht nur der Bekämpfung bzw. Behinderung von Wirtschaftskrisen. Sie dient dem unabdingbaren „Wachstumszwang“, ohne den das System zusammen bräche. Selbst übersah er jedoch die Konsequenz, die keine „Reparatur“ erlaubt. Dieser Idee wohnt eine „nichtgeplante Obsoleszenz“ inne. Vielleicht wächst die Initiative ja noch über diese Bremse hinaus: http://www.murks-nein-danke.de/
Interview mit dem Berliner Betriebswirt Stefan Schridde: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36478/1.html
Die Glühbirne ohne „geplante Obsoleszenz“ brennt seit 1901. Auf dieser Webseite wird sie gezeigt, alle 30 Sekunden erfolgt ein Update, so kann ihre Lebensdauer verfolgt werden: http://www.centennialbulb.org/cam.htm
Auf diese Seite verlinkt Herr Schridde zwar. Er sieht aber nicht, was offensichtlich ist: Dass sein kann, was nicht sein soll. Unser Wirtschaftssystem funktioniert nur so, dass es eine über hundert Jahre funktionable Glühbirne lediglich in einem musealen Umfeld geben darf. Weil diesem System aufgrund dessen sein eigener Verschleiß innewohnt, der nicht eingeplant aber unvermeidbar ist. Kongenial unlogisch präsentiert sich der Aberglaube des Herrn Schridde, es könne „repariert“ werden.

19.02.2012

Gewerkschafter für ein Grundeinkommen

Eine neue Gewerkschaftsinitiative ermöglicht Gewerkschaftern über eine Webseite die Möglichkeit, sich dem Thema "Grundeinkommen für alle" kollegial zu widmen, indem Infos geboten, Diskussionsbeiträge und Kommentare sowie Unterschriften gesammelt werden. Bislang wurden aus den oberen Gewerkschaftsetagen argumentationsarme Bäh- und Schmähaussagen nach unten lanciert, wenn sich positive Stellungnahmen für ein "bedingungsloses Grundeinkommen" nach oben verirrten. So fürchtet DGB-Chef Sommer den Verlust des "Wertes der Arbeit". Auf den Gedanken, der könnte mit ihm eventuell gefördert, wenn nicht gar gerettet werden, kommen Gutverdiener wie er nicht.
Auf derSeite "Gewerkschafterdialog-Grundeinkommen - Plattform für die Unterstützung des Gewerkschafterdialogs zum Grundeinkommen" heißt es:
"Der Begriff der Arbeit ist das Feld, auf dem darüber gerungen wird, wer über die Zeit der ArbeitnehmerInnen und die Orte, an denen sie sich aufzuhalten haben, herrscht bzw. verfügt – UnternehmerInnen samt ihrer neoliberalen Hilfstruppen oder ArbeitnehmerInnen und ihre Gewerkschaften? Und er ist das Feld, auf dem die Humanisierung der Arbeit sowie ihre menschenwürdige Entlohnung erkämpft wird – oder eben nicht. Auf diesem Feld entscheidet sich die Zukunft unserer Gesellschaft:
Werden wir unser Gemeinwesen und das Gemeinwohl – sozusagen „arbeitend“ – miteinander und demokratisch organisieren und, wenn ja, wie?
Ein solidarisches Grundeinkommen hat viele Vorteile für ArbeitnehmerInnen: Anerkennung gesellschaftlich sinnvoller, nicht sozialversicherungspflichtiger Tätigkeiten; finanzielle Absicherung von allgemeiner oder spezialisierter persönlicher Qualifikation; Verbreiterung der Menge an Steuerungsinstrumenten zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen; Schutz der ArbeitnehmerInnen vor zu starker Abhängigkeit vom Betrieb; verbesserte Ausgangsbasis bei Verhandlungen um ein gerechtes Entgelt.
Diskussionsprozess vertiefen – Grundeinkommen in Programmatik verankern
Diese Homepage möchte für die Idee eines Grundeinkommens innerhalb der Gewerkschaftsbewegung werben. …
Unser Arbeitskreis von GewerkschafterInnen beschäftigt sich mit dem Grundeinkommen als Mittel zur Verstärkung von ArbeitnehmerInnenrechten, für einen besseren Zugang in vernünftig bezahlte Arbeitsverhältnisse und zur selbstbestimmten Zukunftsplanung unabhängig von existenziellen Bedrohungen durch wegfallende Einkommen und/oder prekäre Jobs."

14.02.2012

"Tulpomanie" - Die Mutter aller Spekulationsblasen

Vor 375 Jahren brach in den Niederlanden der Markt für Tulpen zusammen 
Ein Radiobeitrag von Hermann Theißen, gesendet auf "Deutschlandfunk", veröffentlicht online am 6.2.12
"Der Tulpenwahn, von dem das Holland des frühen 17. Jahrhunderts betroffen war, lässt sich als Muster für heutige Finanzspekulationen und die damit verbundene Blasenwirtschaft deuten. Die Hausse, um es in heutiger Börsensprache zu sagen, setzte 1634 ein, als für Tulpenzwiebeln immer höhere Preise geboten wurden, was auch einfache Niederländer in ein Spekulationsfieber versetzte. " ... "Diese Hoffnung auf ständig steigende Preise beflügelte die ökonomische Fantasie ungemein und löste jene Massenhysterie aus, die heute als "Tulpomanie" bezeichnet wird."

12.02.2012

„Der Krieg der Banken gegen das Volk“

Unter dem Titel „Der Krieg der Banken gegen das Volk“ veröffentlichte die FAZ (bekannt als Sprachrohr der deutschen Wirtschaftsinteressen) am 3.12.11 einen Artikel von Michael Hudson, Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität von Missouri.
Im Jahr 2006 sagte Hudson den Kollaps des Immobilienmarktes genau voraus. Im Artikel schreibt er: „… die Troika aus EZB, Europäischer Union und IWF verkündet, dass die Bevölkerung aufkommen müsse für das, was die Reichen sich nehmen, stehlen, am Finanzamt vorbeischleusen …
Seit dem 19. Jahrhundert haben demokratische Reformer versucht, Volkswirtschaften von Verschwendung, Korruption und Einkommen aus Vermögen zu befreien. Doch die ‚Troika‘ schreibt eine regressive Besteuerung vor, die nur durchzusetzen ist, wenn die Regierung in die Hände nicht gewählter ‚Technokraten‘ gelegt wird.
Die Bezeichnung ‚Technokraten‘ für die Administratoren einer derart undemokratischen Politik ist ein zynischer Euphemismus für Finanzlobbyisten oder Finanzbürokraten, die im Namen ihrer Auftraggeber als nützliche Idioten fungieren. Ihre Ideologie sieht den gleichen Sparkurs vor, der verschuldeten Staaten in der Dritten Welt zwischen den 1960ern und 1980ern vom Internationalen Währungsfonds aufgezwungen wurde. Diese Bürokraten sprachen von Stabilisierung der Zahlungsbilanz, öffneten zugleich den Markt und verkauften Exportbetriebe und Infrastruktur an ausländische Gläubiger. Die Folge war, dass die betroffenen Länder sich bei ausländischen Banken und ihren einheimischen Oligarchen noch weiter verschuldeten.
Dieser Weg wird nunmehr den Sozialdemokratien im Euroraum vorgeschrieben. Die Löhne sollen gekürzt, der Lebensstandard soll verringert werden und die politische Macht auf Technokraten übergehen, die im Auftrag großer Banken und Finanzinstitutionen agieren. Der öffentliche Sektor soll privatisiert, der Arbeitsmarkt dereguliert, Leistungen der Sozial-, Renten- und Krankenversicherung sollen eingeschränkt werden. …
In den Händen der Neoliberalen … bietet der freie Markt einer steuerbegünstigten Rentiersklasse die Freiheit, Zinsen, Vermögen und Monopolpreise zu erzielen.
Der Rentier betrachtet sein Verhalten als ‚Schaffung von Wohlstand‘. Wirtschaftsschulen lehren, wie Privatisierer Bankkredite und Anleihen aufnehmen und als Sicherheitsleistung die Einnahmen aus dem Verkauf von Infrastrukturangeboten bieten. Die Idee ist, diese Einkünfte als Zinsen an Banken und Investoren abzutreten und dann Gewinne zu erzielen, indem man die Gebühren für Straßen und Häfen, Wasser und Kanalisation und andere Dienstleistungen erhöht. Den Regierungen wird erklärt, dass es dem Land wirtschaftlich besser geht, wenn Leistungen der öffentlichen Hand eingeschränkt und Staatsunternehmen verkauft werden.“
Hudson schildert die Alternative in einem Satz: „… eine Wirtschaft ohne Einkommen aus Vermögen, frei von Sonderinteressen und Privilegien zur Erzielung von ‚Renten‘.“

10.02.2012

Was man mit Geld alles machen kann ... (2)


Momentan sieht es danach aus, als würde sich die Geschichte wiederholen – eben so, wie sich Geschichte üblicherweise wiederholt, nämlich aus Sicht der jeweiligen Zeitgenossen als etwas scheinbar völlig Neues und Anderes. Fest steht jedenfalls: Die beiden großen Krisen, die von heute und die der 1930er Jahre, bestätigten die Kapitalismuskritiker. Gegenwärtig wie in den 30ern gingen die Weltwirtschaftskrisen vom Kernland des westlichen Kapitalismus, den USA, aus. Damals allerdings wurde der Kapitalismus gerettet – vermutlich nicht trotz, sondern wegen des Weltkriegs und seiner „Nachfrageeffekte“. Die Zeche zahlten nur zum geringsten Teil die Verantwortlichen.Die Masse der Kosten blieb an der großen Mehrheit hängen.“ So beginnt der ausführliche Artikel von Karl Georg Zinn, veröffentlicht in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“ vom Februar 2012 über „Die Krise in der Krise - Austeritätspolitik und die Wiederholung der Geschichte“.
Der Artikel endet mit folgenden Sätzen: „Wie politische Dummheit demokratischer Regierungen ganz undemokratische Verhältnisse herbeiführen kann, wurde am Beispiel des Untergangs der ersten deutschen Demokratie deutlich. Doch auch die jüngere Geschichte bietet vielerlei Anschauungsmaterial für diese Spielart „negativer Dialektik“ – so etwa die Invasion der Chicago-Ökonomen ins nachsowjetische Russland, die den Oligarchen in den Sattel und das russische Volk enteignen halfen, oder die trotz verheerender Kollateralschäden versagten Erfolge der Demokratie-Missionen im Irak und in Afghanistan. Manches, was noch herauskommen wird, und anderes, was wir noch erleben werden, begründen massive Zweifel, ob die Regierungen der besten aller Staatsformen, der Demokratie, auch bestens regieren. Der zunehmende „postdemokratische“ Filz von Politik und Lobbyismus wie auch die herrschenden Rekrutierungsmechanismen für politisches Führungspersonal durch die Parteien machen für die Zukunft jedenfalls nicht die allergrößten Hoffnungen.“

08.02.2012

Was man mit Geld machen kann ...

"In Braunschweig macht seit einigen Wochen ein unbekannter Wohltäter Familien und Einrichtungen glücklich. Er legt Zehntausende Euros in bar in einen Briefumschlag und wirft ihn in Briefkästen. Der Zweck, für den das Geld bestimmt ist, wird jeweils angegeben: Neben dem Bargeld befindet sich in den Umschlägen stets ein Artikel aus der Zeitung über Einrichtungen, Projekte oder Schicksale. So macht der Spender darauf aufmerksam, wofür das Geld verwendet werden soll." - So heißt es auf "ndr.de/regional/niedersachsen/harz"-online. "Er legt Zehntausende Euros in bar in einen Briefumschlag und wirft ihn in Briefkästen. Der Zweck, für den das Geld bestimmt ist, wird jeweils angegeben."
Das Geld sei echt, sagt die Polizei. Vom Spender weiß man es nicht.
Berichte: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/spenden205.html, http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/15641650, http://www.nordbayern.de/panorama/anonymer-wohltater-verschickt-130-000-euro-in-briefen-1.1840564

05.02.2012

Auf das Schlimmste vorbereiten

In einem hochaktuellen und genauen Referatskonzept zeigt Leo Mayer die Situation, die Aussichten und notwendigen Alternativen zur herrschenden Krise des Kapitalismus auf.
Aus dem Text: "OECD, 28.11.2011: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat vor massiven Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise auf die Weltwirtschaft gewarnt. Politiker rund um den Globus müssten sich "auf das Schlimmste vorbereiten", heißt es in ihrem Wirtschaftsausblick6. Sollte Europa die Lage nicht unter Kontrolle bringen, könnte sich die Störung der Wirtschaft massiv ausweiten und "in absolut katastrophalen Resultaten enden". Der Euro-Zone drohe eine "lange und tiefe Rezession" mit deutlich steigender Arbeitslosigkeit.
Beim nächsten EU-Gipfel Ende Januar soll der Vertrag behandelt und im März beschlossen werden. Am 1. Januar 2013 soll er in Kraft treten, wenn er von mindestens 12 der 17 Euro-Länder ratifiziert ist. Innerhalb von maximal fünf Jahren soll der Vertrag - der jetzt nur ein Abkommen nationaler Regierungen ist - in den rechtlichen Rahmen der EU eingefügt werden.
D.h. im Jahr 2012 wird die öffentliche Debatte um den Fiskalpakt stattfinden. Es gilt, in diese Debatte einzugreifen:
Widerstand entwickeln
Konsequenzen und Alternativen aufzeigen
Volksabstimmung über diesen Vertrag fordern"

„Bankenkrise - Finanzkrise - Euro-Krise - Sparprogramme – Wirtschaftskrise“
Eine aktuelle Analyse der Banken-, Finanz- und Eurokrise und die anstehenden Alternativen
Referatskonzept von Leo Mayer
Stand: 17.1.2012 (14 Seiten A 4)
Quelle: isw – Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung e.V.

04.02.2012

Weshalb konsumieren?


Sygmund Baumann, polnisch-britischer Soziologe und Philosoph, emeritierter Professor, Publizist über die konsumistische Gesellschaft von heute:
Als menschliche Wesen sind wir aufgrund unserer Natur zwangsläufig Konsumenten: Wir müssen uns auf den Metabolismus der äußeren Welt einlassen. Das galt schon immer. Das Neue und Besorgniserregende heute ist die Expansion des Konsumismus, all jener Verhaltensweisen also, die im Prozeß des Konsumierens entstehen und sich inzwischen über die ganze Gesellschaft ausbreiten. Mich interessieren die Folgen dieser Kolonisation.“
"Die Pointe Ihrer Argumentation aber ist, daß die konsumistische Struktur unserer Gesellschaft auf die Menschen selbst zurückschlägt: Sie modellieren sich nach der Form von Waren."
Die konsumistischen Verhaltensmuster beruhen nicht auf dem Wunsch, immer mehr zu besitzen, sondern auf der Sehnsucht nach dem schnellen und stetigen Wechsel. … Heute sind wir mit radikal neuen Möglichkeiten konfrontiert, aber die Sehnsucht ist immer dieselbe: uns attraktiver für den Arbeitsmarkt, auch den Beziehungsmarkt zu machen. Und wir wissen, daß wir uns diese Sehnsucht nur erfüllen können, indem wir uns mit den neuesten Produkten ausstaffieren. … Wir haben die Wahl, aber indem wir sie ausüben, vertiefen wir unsere Abhängigkeit vom Markt. Man kann nicht eindeutig sagen, ob es Freiheit ist oder Sklaverei. Ich meine: es ist Sklaverei durch Freiheit, und Freiheit durch Sklaverei. Das eine ist nicht ohne das andere zu denken. … Die Konsumgesellschaft hat enorme Fähigkeiten, jede Kritik an ihr zu absorbieren. …“
Die ganze Leseprobe: http://www.sinn-und-form.de/index.php?tabelle=leseprobe&titel_id=4394
Quelle: „Sinn und Form“, Beiträge zur Literatur, herausgegeben von der Akademie der Künste, Leseprobe aus Heft 4/2011

Weshalb arbeiten?

Zur Frage, weshalb wir Menschen (zumindest hier in den industrialisierten Ländern) arbeiten, ja gerne arbeiten wollen bzw. möchten, wären wir vom Arbeitszwang befreit:
„Wenn wir fragen, welche Vielzahl von Motivationen (unabhängig vom Zwang der Existenzsicherung) es  heute  gibt, stoßen wir etwa auf Konsumlust, den Wunsch zu erleben, dass man ‚dazu gehört‘, die Freude, seine Kraft - die erworbene Arbeitsqualifikation - äußern zu können, Genugtuung, hierfür ‚anerkannt‘ zu werden, überhaupt die Freude am Können (‚Funktionslust‘) und oft auch, obwohl der Kapitalismus das gar nicht fördert, das Interesse am Guten und Schönen, übersetzt in den Wunsch, an seiner Herstellung beteiligt zu sein. … (Motivationen im nicht mehr real existierenden Sozialismus): nicht ‚Hunger‘ noch ‚Gewinnstreben‘ (wie in vorkapitalistischen Zeiten, sondern) Verantwortungsbewusstsein, Stolz auf anerkannte Leistungen, Arbeit als Lebensbedürfnis, Konsumlust durchaus - der Versuch, sich eine ‚Prämie‘ zu verdienen - und, wenn alles nichts half, die Angst vor Kritik oder Repression.“
Michael Jäger, „Die Andere Gesellschaft“ – ein thematischer Diskussions-Blog, veröffentlicht am 26.01.2012.
Der ganze Beitrag:  http://www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/77-den-fallschirm-oeffnen