Seit 25 Jahren führen NATO-Länder Krieg gegen die
arabisch-islamische Welt. Zum Einsatz kommen Bodentruppen, das gesamte
Waffenarsenal der Luft- und Seestreitkräfte sowie – seit Obama zunehmend –
unbemannte Flugkörper, sogenannte Drohnen. Das Einsatzgebiet in diesem „Krieg
gegen den Terror“ reicht dabei von Afghanistan und Pakistan über Jemen, den
Irak, Syrien, den Libanon und Libyen bis nach Westafrika ...
Die Internationale Vereinigung der Ärzte gegen den Atomkrieg
hat eine Studie veröffentlicht, in der die geschätzte Opferzahl dieses „Krieges
gegen den Terror“ 1,3 Millionen Menschen beträgt; die Verletzten- und
Vertriebenenzahlen sind dabei noch nicht eingerechnet. Diese Millionen von
Menschen haben Verwandte, Freunde, Kinder und Eltern, die den Verlust ihrer
Liebsten beklagen.
Wer kann da glauben, die Welt wäre mit dem „Krieg gegen den
Terror“ sicherer geworden? Das Gegenteil ist der Fall: Im Nahen Osten nimmt der
Hass auf den Westen mit jedem Drohnenmord zu. Und die oft kulturell entwurzelte
und sozial deprivierte zweite, dritte Generation muslimischer Bewohner in den
Vororten der westlichen Metropolen fügen sich in diesen Hass ein. Die
Terroranschläge im Westen sind der Krieg der Rächer jener Toten, die der Westen
täglich produziert.
Der „Krieg gegen den Terror“ ist Terror und erzeugt
Gegenterror. Das müsste eigentlich jedem einleuchten, der die Weltszenerie in
den vergangenen 25 Jahren beobachtet hat. Schon die Entlarvung der
Propagandasprache wäre eine lohnende Aufgabe für jede und jeden, der die
Kriegslügen nicht mehr erträgt. Damit kann schon im täglichen Gespräch mit
Nachbarn, Freunden und Verwandten begonnen werden.
Aus einem Interview mit Hannes Hofbauer, Publizist und
Verleger.
Quelle: www.hintergrund.de/201611084146/globales/kriege/der-nahe-osten-brennt.html