Betrachtung der Theorie des 4GW am Beispiel
Venezuelas. Auszüge aus Manuel Freytas „Guerra de Cuarta Generación“:
Krieg der Vierten Generation (Fourth Generation
Warfare – 4GW) ist ein von Analysten und Militärstrategen benutzter Begriff, um
die letzte Phase des Krieges in der Ära der Informatik und der globalisierten
Kommunikationsmedien zu beschreiben.
Die Theorie des 4GW tauchte 1989 zum ersten Mal auf,
als William Lind und vier weitere Offiziere der US-Armee und Marine ein
Dokument „The Changing Face of War: Into the 4th Generation“ veröffentlichten,
das auch in der Oktoberausgabe der Military Review und der Marine Corps Gazette
erschien.
- Generation: Auftreten von Feuerwaffen, Konfrontation der Armeen mit Taktiken in Reihen und Kolonnen (Napoleon)
- Generation: Industrielle Revolution mit der Möglichkeit, große Mengen an Mensch und Material zu transportieren und über schwere Artillerie zu verfügen. (1. Weltkrieg)
- Generation: Neutralisierung des Feindes durch Ausnutzung seiner Schwächen, ohne ihn physisch zerstören zu müssen (Blitzkrieg der deutschen Armee)
- Generation: Entwicklung von Technologie und Informatik, Globalisierung der Botschaften und Möglichkeiten zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung machen Psychologischen Medienkrieg zur beherrschenden strategischen Waffe des 4 GW. Die Operationen der militärischen Einheiten werden durch Operationen der Medien ersetzt und die psychologische Aktion des Terrors ersetzt die Waffen im Kriegsszenario.
In diesem Krieg ist das Schlachtfeld nicht mehr
draußen, sondern innerhalb des Kopfes. Die Operationen laufen nicht mehr über
militärische Kolonisierung zur Kontrolle eines Gebiets, sondern über mentale
Kolonisierung zur Kontrolle der Gesellschaft.
Die Soldaten des 4GW sind keine Militärs mehr, sondern
Experten der Kommunikation und Informatik für Aufstände und
Aufstandsbekämpfung, die Militäroperationen durch psychologische Operationen
ersetzen.
Die Kugeln der Soldaten werden durch Slogans in den
Medien ersetzt, die nicht den Körper zerstören, sondern die Fähigkeit des
Gehirns auflösen, eigene Entscheidungen zu treffen.
Das mediale Bombardement mit seinen Slogans zur
Zerstörung zielt darauf, das reflektive Denken (Information, Verarbeitung der
Information und Synthese) zu zerstören und es durch eine Aufeinanderfolge von
Bildern ohne Auflösung in Raum und Zeit (kontrollierte Entfremdung) zu
ersetzen.
Die Bombardements der Medien operieren nicht über
deine Intelligenz, sondern über deine Psychologie. Sie manipulieren nicht dein
Bewusstein, sondern deine Wünsche und unbewussten Ängste.
Jeden Tag, 24 Stunden lang, ist da eine unsichtbare
Armee, die auf deinen Kopf zielt. Sie benutzt keine Panzer, keine Flugzeuge und
U-Boote, sondern durch Bilder und Schlagzeilen zielgerichtete und manipulierte
Informationen.
Die psychologischen Krieger möchten nicht, dass du
über die Informationen nachdenkst, sondern dass du Informationen, die nicht
miteinander in Verbindung stehen, konsumierst.
Die Schlagzeilen und Bilder sind Raketen der letzten
Generation, die die großen Medienketten mit erschütternder Präzision auf dein
in ein Operationsgebiet des Krieges der Vierten Generation verwandeltes Gehirn
abfeuern.
Manuel Freytas ist investigativer Journalist, Analytiker der Machtstruktur und Spezialist
für Geheimdienste und strategische Kommunikation.
Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=39989#more-39989
Hunger als Kriegswaffe - von Alex de Waal
Das englische Verb „to starve“ bedeutet nicht „verhungern“, sondern „aushungern“, ist also etwas, was Menschen einander antun. Wie Folter oder Mord. Massenhaftes, passives Verhungern, etwa als Folge von Dürre, ist höchst selten geworden; die heutigen Hungerkatastrophen gehen durchweg auf politische Entscheidungen zurück ...
Alex de Waal ist geschäftsführender Direktor der World Peace
Foundation.