Aus der im Mai 2017 veröffentlichte umfangreiche
Studie des deutschen Luftwaffen-Kompetenzzentrum der
Nato (Joint Air Power Competence Centre – JAPCC) mit dem Titel Mitigating Disinformation Campaigns Against Air Power zum
Umgang mit Desinformationskampagnen gegenüber der Luftwaffe:
... die Hauptbotschaft, welche die Nato in ihrer
Kommunikationsaktivität in den Vordergrund stellen müsse, sei folgende: „Die
Nato bekämpft wirklich böse Menschen, die die Menschenrechte verletzen.“
...
Mit der hier wiedergegebenen Argumentation wird jegliche
Kritik an der Nato als illegitim diskreditiert, weil sie entweder aufgrund
eines anti-Nato Bias, mangelnder Expertise oder wegen des Einflusses von
Falschinformationen und Propaganda erfolge. Dem Umstand, dass sich
beispielsweise für die Ablehnung der Nato und der Atomwaffenstationierung in
Deutschland vernünftige Argumente finden lassen, wird dagegen kein Platz
eingeräumt. So wird einer Kritik an der Nato von vornerein jede Berechtigung
abgesprochen, bzw. Argumentationsmuster geboten, um diese zu diskreditieren.
...
Anstatt sich mit dem Wahnsinn des Krieges, der sich nicht
zuletzt in dessen zivilen Opfern widerspiegelt, auseinanderzusetzen, wird deren
Quantifizierung zu bloßen Akten mehr oder weniger erfolgreicher Kommunikationskampagnen
heruntergespielt.
...
Gerade das Bemühen um Deutungshoheit spiegelt sich darin,
dass Quellen, Informationen und Argumente, die der eigenen Position
widersprechen pauschal diskreditiert und als verzerrt, schlecht informiert und
durch gegnerische Propaganda oder Falschinformationen beeinflusst abgetan
werden. Anstatt sich also argumentativ mit kritischen Positionen
auseinanderzusetzen wird versucht diese abzuwehren, um das eigene Narrativ
aufrechtzuerhalten. Es ist auch wenig verwunderlich, dass Beispiele westlicher
Kriegspropagandalügen in der Studie keinen Platz finden ...