Die globale Protestbewegung und die ihr zugehörigen und
zugewandten Gruppierungen diskutieren die Frage „WIE WEITER?“ Noch halten die Demonstrationen und Kundgebungen
der „Occupy“-Bewegung an, ebenso die Proteste in den wirtschaftlich und
finanzpolitisch angeschlagenen Ländern. Doch was bewirken sie? Außer
Symptombehandlung lässt sich wenig Änderung feststellen, die das Adjektiv „alternativ“
verdient. Viele Fragen werden diskutiert. Der Diskurs wird jetzt als
Hauptaufgabe angesehen. „Asamblea“, Vollversammlung, Runder Tisch und „Mikrofon
für jeden“ sind das Gebot der Stunde.
Die Aussprachen kreisen um Fragen wie: Wer hat das Sagen?
Demokratie von unten – wie geht das? Welche Alternativen gibt es? Welche stehen
auf der Tagesordnung? Wie radikal soll man sein? Mit Kapitalismus oder ohne? …
Viel wird geredet werden. Wenn sich der Rauch verzogen hat,
wird die Ernüchterung einkehren. Was übrig bleibt, wird vom Grad der
gesteigerten Erkenntnisse abhängen und ihrer globalen Verbreitung. Und von der
Einsicht, dass die gefundenen Antworten nicht überall dieselben sind und nicht
immer zusammen passen. Und der gemeinsame Geist muss gewachsen sein, denn er
wird mehr Widerstände als zuvor zu gewärtigen haben.
Vor allem aber steht die Vermehrung des Wissens an, das einige
schon haben oder glauben zu haben und in die Welt setzen. Seine Verarbeitung kann
sehr nützlich sein, um brauchbare Räder nicht neu erfinden zu müssen,
unbrauchbare zu verwerfen und um fehlende neu zu erfinden.
Einer, der sich mit den Grundlagen möglicher Alternativen
auseinandersetzt, ist Michael Jäger, Redakteur bei der Wochenzeitung „der
Freitag“. Eine breite und gründliche Beschäftigung mit seinem Thema „Die andere
Gesellschaft“ bietet sich an, denn seine analytische und konstruktive Arbeit
veröffentlicht er kapitelweise online. Er beschäftigt sich mit den Grundlagen der
kapitalistischen und den daraus abzuleitenden Grundlagen einer nicht-kapitalistischen
Gesellschaft. Leser-Kommentare veranlassen ihn zur Überarbeitung, bis am Ende
ein Buch daraus geworden ist. 69 Kapitel existieren bereits und sind lohnenswertes
Gedankenfutter für alle, die eine „andere Weltgesellschaft“ wollen.
Der Weg zu den Texten: http://www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/01-die-andere-gesellschaft-gliederung-in-kapitel-und-tagebuch
Was beim Thema „Mehr Demokratie“ zu bedenken ist, erzählt
dieser Artikel auf „Freitag online“: http://www.freitag.de/positionen/1143-mehr-demokratie-aber-wie
Am Montag, den 31. Oktober 2011, brachte die „Interessengemeinschaft
Contra Sozialabbau Aschersleben-Staßfurt“ am Portal der Ascherslebener
Stephanikirche und an anderen öffentlichen Gebäuden 95 Thesen an, welche die
ganze Breite der anstehenden Fragen widerspiegelt und sie ihrer unbedingten
Radikalität wegen beflügeln kann: http://www.jungewelt.de/2011/10-29/026.php