Ereignisse mit Kommentaren

Eine menschliche Botschaft an die Welt
Bei einem Angriff der islamistischen al-Shabaab-Miliz auf einen Bus im Nordosten Kenias haben die Angreifer die Passagiere des Busses aufgefordert, sich nach Christen und Muslimen aufzuteilen, um die Christen anschließend zu töten. Die Muslime aber weigerten sich, die Christen auszuliefern, sagte der kenianische Innenminister Joseph Nkaissery … CNN zufolge waren etwa 100 Menschen in dem Bus. Einem Zeugen zufolge sollen die Muslime den Christen geholfen haben, sich auf dem Dach und im Bus zu verstecken. Christlichen Frauen seien Hijabs, also muslimische Verschleierungen, gegeben worden, damit die Terroristen sie für Musliminnen halten. Die Passagiere des Busses waren CNN zufolge mehrheitlich Frauen. Sie sollen die Terroristen aufgefordert haben, sie entweder alle zu töten oder zu verschwinden. Die Terroristen zogen sich daraufhin zurück. "Diese Muslime haben eine sehr wichtige Botschaft der Einheit ausgesandt, indem sie sagten, wir sind alle Kenianer und wir können nicht geteilt werden vom Menschen", sagte Nkaissery.
So ist es, ja, wir können nicht geteilt werden vom Menschsein und meine aufrichtige Bewunderung gilt diesen 100 Menschen. Von ihnen dürfen wir lernen. "Mensch unter Menschen zu sein und es auch immer zu bleiben, das ist der SINN des Lebens, das ist seine AUFGABE“, schreibt Fjodor Michailowitsch Dostojewski.
Verbreitet diese Nachricht an alle jene, die uns Menschen teilen wollen in sogenannte Fremde, Andersartige und Feinde: Schützen wir bitte ebenso mutig die Muslime vor den baseballschlägerschwingenden Feiglingen, vor den brandstiftenden Rassisten, vor all jenen, die unsere „christliche Kultur“ bewahren wollen und dabei so wenig Ahnung haben von Kultur wie ein Rassist vom Menschsein. – Quelle: Konstantin Wecker, Liedermacher, auf www.wecker.de/de/weckers-welt/item/684-Von-ihnen-duerfen-wir-lernen.html




Menschenopfer pflastern ihren Weg.

Während Poroshenko in Paris den „Charlie“ macht, haben in Xarkow Nazis die Redaktion der Zeitung  „Slawjanka“ mit Hakenkreuzen beschmiert und mit Molotowcocktails beworfen. Die Redaktion ist komplett abgebrannt, die Redakteure zum Teil schwer verletzt. Die Zeitung äußerte sich kritisch zu Kiew. Von „Je Suis Slawjanka“ wird man nichts hören, genau wie von den bisher in der Ostukraine 6, in Syrien 17 und im Gaza Streifen 7 ermordeten Journalisten. Auch bei dem Massaker in Odessa, bei dem tatsächlich mehr als 100 Menschen verbrannt und tot geschlagen wurden, war nie „Je Suis Odessa“ zu hören. Es gäbe viele weitere Beispiele zu nennen. Die „westlich orientierten Ordnungsmächte“ heucheln den Erhalt demokratischer Werte, die sie im eigenen Land beständig mit Füßen treten und in den Ländern „ihrer“ Ressourcen mit Waffen bestücken oder gleich selbst mit ihrer Kriegsmaschine zerstören.

Was wäre anders, wären die Pariser Mörder keine sogenannten Gottes-, sondern westliche Geheimdienst-Krieger gewesen? Anstatt der Frage „Wem nutzt es?“ nachzugehen, laufen Stammtische und geistige Schlafmützen lieber den Wölfen im Schafspelz hinterdrein, um ihre Verbohrtheit und Banalität herauszubrüllen. Die Macht der Heuchler gebiert Dummheit. Siegt sie, wie der Volksmund so fatalistisch meint?
 
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„Es ist sicher ein wenig unglücklich, so viel Geld zu bezahlen. Aber noch unglücklicher ist es, das Geld nicht zu haben. Aber eigentlich finde ich dieses kapitalistische System gut.“
Bernard Ecclestone, Geschäftsführer der Formel-1-Holding SLEC (Formula One Group), kommentierte am 6.8. in „Bild“ die Einstellung seines Bestechungsprozesses gegen die Zahlung von 100 Millionen Dollar (rund 75 Millionen Euro).

„Das Wetter …“ - Meinungsverwirrungen  In seinem Bericht „In einer anderen Welt“ offenbart der Journalist Paul Schreyer die „Tagesschau“ als Spiegel einer kollektiven Bewusstseinsverwirrung. „Die immer schärfer zutage tretenden Widersprüche der aktuellen Politik machen es den Präsentatoren der Abendnachrichten von Woche zu Woche schwerer, noch ein schlüssiges und identitätsstiftendes Bild zu vermitteln. Umwertungen und Begriffsverwirrungen häufen sich, wie beispielhaft eine Analyse der Tagesschau vom 2. Mai zeigt.“ 
Paul Schreyers Medienrecherchen: www.paul-schreyer.de/recherchen.html

Gleichschaltung der Meinungsbildung
» Kritische Zeitgenossen fragen sich gelegentlich, wie die Gleichschaltung der Meinungsbildung stattfindet. Mit Staunen hören und lesen wir zum Beispiel von der „Krim-Krise“, wenn die Vorgänge um die Krim und um die Ukraine gemeint sind. Zum Beispiel taucht immer wieder die Version auf, die rechtsradikale ukrainische Swoboda sei nur mit der Führung unbedeutender Ministerien gesegnet: mit Landwirtschaft und Umwelt und dem Job eines stellvertretenden Ministerpräsidenten. „Doch über viel Einfluss verfügen sie im Kabinett nicht.“ Über diese und andere Verdrehungen und Einseitigkeiten berichtet gewohnt scharf blickend Albrecht Müller. Er weist außerdem auf die Verflechtung von neoliberaler Politik und Medienkonzernen hin. «
Quelle: www.nachdenkseiten.de/?p=21214#more-21214

Beispiel Venezuela
Die sozialistische Regierung des kapitalistischen Landes steht im Kreuzfeuer konservativ- und rechtsgerichteter Politik. Angeblich befindet sich das Land im Aufruhr und am Rande einer Katastrophe. Stimmt das? „Der Gucci-Aufstand - Steht das Land wegen der Proteste gegen die Regierung bald vor dem Kollaps?“ Der britische „Guardian“ wollte sich ein Bild machen und schickte einen Reporter nach Caracas. 

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Der Anti-Demokrat"
„Man tut … gut, das Wirtschaftssystem zu beleuchten, in dem die Gier der Zocker so gut gedeiht, dass sie schließlich auch vor Gesetzesschranken nicht haltmachen … Die Erklärung, Hoeneß sei ein Egoist, der sich über das Gemeinwohl heimlich belustigt, ist zu simpel. Man muss stattdessen fragen, welche Vorstellung er davon hat und wie sich sein Vergehen damit verträgt. Man stößt dann auf ein Muster, das für viele wohlhabende Bürger charakteristisch ist … In der Demokratie beschließen alle zusammen, was gegeben werden soll. Da kann sich nicht einer ausklinken und über Gaben wie Abgaben aus privater Machtfülle entscheiden. Er wäre bestenfalls ein altruistischer Tyrann. Der Tyrann, der selbstherrlich über seine Gaben verfügt, entscheidet dann auch, die staatlichen Entscheidungen zu unterlaufen … In einer Demokratie, die ihren Namen verdient, würde der Fall Hoeneß zum Anlass genommen, reiche Steuersünder härter zu bestrafen, die Vermögenssteuer endlich einzuführen und darüber hinaus eine Gerechtigkeitsdebatte zu beginnen.“ 
Michael Jäger: www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/der-anti-demokrat


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Aufruf zur Revolte

Eine Polemik von Konstantin Wecker und Prinz Chaos II.

Ungehorsam! Zivilcourage! Bürgerpflicht!

Wenn Politik auf dem Firmenparkplatz endet, ständig neue Kriegseinsätze drohen und Whistleblower für Ihren Dienst an der Bürgergesellschaft weggesperrt werden, steigt der Politikverdruss – nicht nur in Deutschland. Dabei entstehen gerade jetzt immer mehr Ansätze für eine neue interaktive politische Öffentlichkeit.
Konstantin Wecker und Prinz Chaos II. beschäftigen sich als Künstler und politische Aktivisten mit den entmutigenden und ermutigenden Seiten einer brandgefährlichen Situation. In einem rasanten Aufruf voller Wut und Poesie drücken sie aus, was quer durch die politischen Lager von Vielen gedacht, aber nur selten in dieser Klarheit ausgesprochen wird. Ihr Fazit lautet eindeutig: „Duckt Euch nicht! Steht auf! Stellt Euch zornig gegen die Energie der Zerstörung!“

Neuerscheinung als kostenloses E-Book – 53 Seiten, Datei als PDF / 9,2 MB.

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Unter Verletzten - "In der geschlossenen Psychiatrie bleiben ... die Türen offen"
Alexander Dill, ehemaliges Mitglied des Wirtschaftsbeirates der CSU, schreibt über seinen Besuch bei Gustl Mollath in der Forensischen Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Bayreuth: „Was er in diesen, rückwirkend betrachtet möglicherweise letzten Tagen seines Aufenthaltes in der geschlossenen Psychiatrie über diese sagte, bildet das Zentrum meines Berichtes“.
Ein langer klärender und nachdenklich machender Bericht: www.heise.de/tp/artikel/39/39646/1.html
„Wären sie schuldfähig, hätten sie für die gleichen Taten oft nicht mehr als eine Bewährungsstrafe kassiert … die Zahl der im Maßregelvollzug untergebrachten Straftäter mehr als verdoppelt hat – und die Zahlen steigen weiter an“ – Oliver Tolmein auf www.freitag.de/autoren/der-freitag/massregel-fuer-die-gesellschaft
„Die Vergreisung der Republik fördert die innere Sicherheit enorm“ - der Kriminologe Christian Pfeiffer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa über die sinkenden Zahlen deutscher Strafgefangener.

Grundsatzgedanken über die Normalität des Wahnsinns in unserer Gesellschaft finden sich im Buch des Psychoanalytikers Arno Gruen: „Der Wahnsinn der Normalität“.
  
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Gefängnis-, Folter und Terrorstaat
» Den meisten deutschen Qualitätsmedien ist es nicht einmal eine Meldung wert: Seit mehr als drei Wochen kämpfen Gefängnisinsassen in Kalifornien gegen unmenschliche Haftbedingungen. Es dürfte sich um einen der größten Hungerstreiks in der Geschichte der Vereinigten Staaten handeln. 40 Strafanstalten sind betroffen, zu Beginn hatten sich 30.000 Gefangene der Essensverweigerung angeschlossen … Während jeder russische oder chinesische Dissident … unabhängig von seinen konkreten Zielen oder dem wirklichen Grad an Repression … zum Superhelden … wird, verdienen der "weißen Folter" ausgesetzte Häftlinge in den USA offenbar keine … Berichterstattung … Etwa 4.500 Gefangene in Kalifornien und um die 80 000 landesweit befinden sich in den fensterlosen Einzelzellen, viele für Jahre oder gar Jahrzehnte. Betroffen sind dabei vor allem Häftlinge, denen die Mitgliedschaft in einer Gang unterstellt wird, oder die wegen politischen Taten einsitzen … Im Zentrum des derzeitigen Hungerstreiks stehen fünf konkrete Kernforderungen: Das Ende von Gruppenbestrafungen und behördlicher Willkür, die Aufhebung des Verratszwangs und der sogenannten Gang-Status-Kriterien, das Ende der Langzeitisolationshaft, die Versorgung mit angemessener Nahrung und Einrichtung und Erweiterung der Rechte von Gefangenen mit unbegrenzter Sicherheitsverwahrung. «


Die US-amerikanische Schriftstellerin Naomi Wolf ist bekannt als politische Aktivistin und hat bereits einige politik-kritische Bücher veröffentlicht. Im Rahmen des nun mittlerweile seit Juni andauernden Überwachungsskandals ist besonders ein Auszug aus ihrem Buch Wie man eine Demokratie zerstört (The End of America: A Letter of Warning to a Young Patriot) äußerst interessant. Sie beschreibt darin zehn Schritte, die faschistische Regierungen (oder Gruppierungen) gehen, um die Freiheit, die Grundrechte und schlussendlich die Demokratie eines Staates solange zu untregraben, bis sie aufhört zu existieren:
  1. Ausrufen eines furchterregenden inneren und äußeren Feindes
  2. Einrichten von Geheimgefängnissen, in denen gefoltert wird
  3. Entwickeln einer Schlägerkaste oder paramilitärischen Organisation ohne Rechenschaftspflicht gegenüber den Bürgern
  4. Aufbau eines inneren Überwachungsapparats
  5. Schikanen gegen Bürgergruppen
  6. Willkürliche Festnahmen und Entlassungen
  7. Schlüsselpersonen verfolgen
  8. Die Presse überwachen
  9. Alle politischen Dissidenten als Landesverräter behandeln
  10. Die Herrschaft des Rechts außer Kraft setzen
 
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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk: Das Milliarden-Debakel beim Berliner Großflughafen ist keine Verschwendung von Steuergeldern
 „Die Bevölkerung verändert im Laufe eines langen Entscheidungsprozesses oft ihre Einstellung zu solchen Projekten … Der Lärmschutz ist in Brandenburg ständig, auch durch die Rechtsprechung, während der Planungszeit und während der Bauzeit von Berlin-Schönefeld dramatisch verschärft worden – erst jüngst wieder in einem neuen Urteil. Wir stellen auch höhere Ansprüche als Gesellschaft. Das kann man nicht als Verschwendung bezeichnen. Das ist falsch.“
„Alle Großprojekte in der Geschichte sind immer viel teurer geworden als sie am Anfang geplant waren. Manche haben auch lange gedauert. Denken Sie einmal, wie lange am Kölner Dom gebaut wurde … Natürlich, ich bin dafür, dass wir Dinge auch ein bisschen schneller machen, und das wird darauf achten, aber wenn wir so komplizierte Umweltschutz- und Lärmschutz und alles wollen – das wollen wir ja -, dann werden die Bauprojekte auch immer anspruchsvoller. Brandschutz zum Beispiel ist ein Riesenthema bei Flugplätzen. Das ist leichter kritisiert als gemacht.“
„Das Problem fängt eben damit an: Jeder will fliegen, auch der mit der Altersvorsorge, der will ja auch noch reisen im Alter, aber keiner will den Fluglärm bei sich haben, sondern lieber woanders. Das ist ja in Berlin das große Thema, wo man die Flugschneisen macht, so, das ist auch das Problem beim Stuttgarter Hauptbahnhof, mit allem Respekt, und in München war es beim Flughafen wahrscheinlich auch … Weil das so ist, müssen wir unseren Mitbürgern wieder und wieder sagen: Leute, wenn wir fliegen wollen, wenn wir Autofahren wollen, wenn wir Bahnfahren wollen …, dann müssen wir auch irgendwo die Straßen bauen, damit gefahren werden kann, und irgendwo die Flugplätze, damit man fliegen kann, sonst funktioniert es nicht.“
Schneller machen, alles wollen, anspruchsvoller: Das ist leichter kritisiert als gemacht und wird immer teurer als gedacht. Und, Leute, ihr wollt es doch so. "Das kann man nicht als Verschwendung bezeichnen. Das ist falsch", sagte Schäuble. Nimmt man's wörtlich, hat er recht: Das ist falsch!

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Aus einem Interview mit dem Publizisten Jürgen Roth über dubiose Justiz- und Staatspraktiken in Deutschland
Ist Deutschland mittlerweile, wie der Vizepräsident des Bundeskriminalamts meint, zu einem "selektiven Rechtsstaat" verkommen?
Jürgen Roth: Selbstverständlich. Wer anderes behauptet, leugnet die Realität, wobei wir trotzdem immer noch besser aufgestellt sind als die meisten europäischen demokratischen Länder. Ich habe für das Buch mit über fünfzig Staatsanwälten, Kriminalisten, Rechtsanwälten und prominenten Professoren der Justiz gesprochen. Sie alle, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sprechen von einem selektiven Rechtsstaat, einem Zwei-Klassen-Justizsystem. Das Rechtsstaatsprinzip ist zwar in bestimmten Teilen Deutschlands noch existent, aber es bröckelt gewaltig. Und genau das ist das Problem. In einem Bundesland, in Sachsen, scheint es wirklich nur noch ein Schattendasein zu führen. Das zeige ich ja in allen Varianten am Beispiel des Sachsensumpfes, den es offiziell natürlich nicht gibt, weil die heute vorhandenen Erkenntnisse von den Medien schlichtweg geleugnet werden.
Die Finanzämter unterstehen dem Finanzminister der jeweiligen Länder. Wer politisch unangenehm ist, kann durch direkte oder indirekte Einflussnahme auf die Finanzämter insbesondere politisch unwilligen Unternehmen das Leben zur Hölle machen. … Die Schuldenbremse in den Ländern führt zwangsläufig zu weiteren Kürzungen bei der Justiz und folgerichtig dazu, dass Recht ein Kostenfaktor wird. Von Gerechtigkeit will ich ja überhaupt nicht reden. Und das ist politisch gewollt. … ob auf kommunaler, Landes- oder Bundes- und natürlich der Europaebene. Hier herrschen, in mehr oder weniger abgeschlossenen elitären Zirkeln, diejenigen Politiker, hohe Justizangehörige und Wirtschaftsführer, die die Bürger lediglich als Spielmasse betrachten, wo Gesetze gebrochen werden, wie man es politisch gebrauchen kann und öffentliche Ämter und Leistungen nur den Pfründen von bestimmten Politikern und Unternehmen dienen, den modernen Feudalherren. Sie fühlen sich als die wahren Herrscher, denen der sogenannte Souverän nur noch zujubeln darf. Bereichert euch ist die Devise dieser sozialen Autisten. Wahlen hin, Wahlen her.
Quelle und das ganze Interview: www.heise.de/tp/artikel/38/38830/1.html
 

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Status Quo – Aus unterschiedlichen Pressemeldungen kommentarlos zusammengefügt am 30.1.13:

Während die Arbeitslosigkeit in Südeuropa alle Rekorde bricht, ist sie hierzulande noch relativ niedrig. Dies gilt als Erfolg der Agenda 2010, die »unsere« Wettbewerbsfähigkeit verbessert hat. Diese Geschichte wird von den Medien gern verbreitet und scheint viele Menschen in Deutschland zu überzeugen.

Rund 19 Millionen Menschen sind in den 17 Euro-Ländern ohne Job. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Arbeitssuchenden um mehr als zwei Millionen erhöht. In allen 27 EU-Ländern sind mehr als 26 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer arbeitslos. Am härtesten betroffen sind die Länder Spanien und Griechenland, wo mehr als jeder Vierte keine Arbeit hat. Die Jugendarbeitslosigkeit ist in Spanien mit 56,5 Prozent und in Griechenland mit 57,6 Prozent unerträglich hoch.

Die verfügbaren Haushaltseinkommen schrumpfen und das Armutsrisiko steigt deutlich. In zwei Dritteln aller EU-Staaten steht den Menschen heute weniger Geld zur Verfügung als im Jahr 2009. Löhne und Renten sinken, Vollzeitarbeitsplätze werden durch Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge und Werkverträge immer häufiger ersetzt. Sozialabbau ist angesagt, damit die Erwartungen der Kapitalbesitzer erfüllt werden. Es ist ein europaweiter Wettlauf um die Senkung der Steuern und des Lohnniveaus entstanden. Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem die Politik, insbesondere die deutsche Politik.

Fast jeder vierte deutsche Beschäftigte arbeitet inzwischen zu Dumpinglöhnen, bei den unter 25-jährigen ist es sogar jeder zweite. Mehr als vier Millionen Beschäftigte erhalten weniger als sieben Euro Stundenlohn brutto. Unsichere und mies bezahlte Arbeitsverhältnisse breiten sich wie ein Krebsgeschwür immer weiter aus. Parallel dazu nehmen Stress, psychische und andere Erkrankungen zu. Zwar haben sich die Profite deutscher Unternehmen durch die verschärfte Ausbeutung erhöht, was auch die »Wettbewerbsfähigkeit« verbessert haben mag. Doch den Preis dafür zahlen Lohnabhängige, Arbeitslose sowie Rentnerinnen und Rentner - in Deutschland und Europa.
Die Zahl der betrieblichen Fehltage aufgrund von Burnout ist seit 2004 um fast 1.400 Prozent gestiegen. „Die Menschen fühlen sich in ihrem Leben und bei ihrer Arbeit immer häufiger überfordert“, stellt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fest. „Die psychosozialen Belastungen der modernen Gesellschaft werden erheblich unterschätzt. Seelisch überlastete Personen erhalten zu spät Beratung sowie Hilfe und psychisch Kranke zu spät eine Behandlung.“

Im Jahr 2004 fehlten 100 Versicherte 0,6 Tage aufgrund von Burnout, im Jahr 2011 waren es schon neun Tage. Ihr Anteil an allen Fehltagen aufgrund psychischer Erkrankungen ist aber noch gering. Im Jahr 2011 waren 100 Versicherte rund 200 Tage aufgrund seelischer Leiden arbeitsunfähig. Im Vergleich zu psychischen Erkrankungen machen die Ausfälle aufgrund von Burnout also nur 4,5 Prozent der Fehltage aus.

Psychische Erkrankungen nahmen um vier Prozent zu und rückten erstmals auf Platz zwei aller Krankschreibungen.

Deutschland hat von der Einführung des Euro am meisten profitiert und zusätzliche Marktanteile erobert – auf Kosten seiner europäischen Partnerländer. Und nun sollen diese ausgebeuteten Länder ihre Schulden durch erhebliche Sparmaßnahmen abbauen.

Einzelne Volkswirtschaften werden geradezu zerstört durch die derzeitige Krisenstrategie, die einzig auf Sparprogramme ausgerichtet sei. Die Folge wird eine noch dramatischer steigende Arbeitslosigkeit und eine massive Migration innerhalb Europas sein.

Fast alle deutschen Parteien halten ihre potentiellen Wähler offensichtlich für unsensibel, kritiklos und absolut manipulierbar, wenn sie die kommenden Bundestagswahlen unter das Motto soziale Gerechtigkeit stellen, die sie gerne mit Füßen treten, solange es der deutschen Wirtschaftkraft dienlich ist: Deutschland über alles in der Welt!

Zwei Drittel der Abgeordneten sind sich im Grunde einig. Die großen Parteien sind sich besonders einig.

Im Sympathie-Ranking steht Verteidigungs- und Kriegsminister Thomas de Maizière auf Platz zwei hinter Angela Merkel. Und still genießt er wohl die nicht endenden Spekulationen, er könnte (Kriegs-)Kanzler werden, wenn Angela Merkel nicht mehr will, vielleicht zur Mitte der nächsten Legislaturperiode. Oder erst mal Oppositionsführer mit Kanzler-Ambitionen, wenn die Wahl im September verloren geht.
Das kann funktionieren, weil die Gewöhnung an Militäreinsätze im öffentlichen Diskurs längst eingesetzt hat. „Ich bin überzeugt davon, dass aus Wohlstand auch Verantwortung erwächst. Das ist ein Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Eigentum verpflichtet.“ Wer da nicht weiter zuhört, könnte glatt verpassen, dass nichts anderes gemeint ist als die „Pflicht“ zur Verteidigung des Wohlstands durch Krieg. In sanften Tönen werden die Deutschen langsam aber stetig eingestimmt auf eine Zukunft, in der Kriege, massenhafter Waffenexport und „Veteranentage“ (wie der Verteidigungsminister sie einführen möchte) als Normalität akzeptiert und nicht mehr grundsätzlich infrage gestellt werden sollen.
Bereits im Mai 2011 hatte er in seiner Regierungserklärung zur Bundeswehrreform mitgeteilt, künftig müßten bis zu 10000 deutsche Soldaten gleichzeitig eingesetzt werden können. Damit werde es möglich sein, zwei »große« und bis zu sechs »kleine« Interventionen parallel stemmen zu können.

Hierzulande herrscht große Unkenntnis über das, was die Militärs politisch vorhaben. Aber sie selber konstatieren offen die Transformation von der Verteidigungsarmee zur weltweit agierenden Einsatzarmee. Zu diesem Zweck wurden und werden Waffen und Gerät beschafft. Nun geht es an die Transformation der Gesellschaft

Im letzten Jahr ist die Zahl der Selbstmorde von US-Soldaten mit 349 Suiziden auf einen neuen Höchststand gestiegen.
 



Das gesprungene Hirn - Faschistisch motivierte Helden braucht die UNO?
Sport-Extremist Felix Baumgartner: Gesprungen, um gehört zu werden. 
Der Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker kommentiert: „… der Sport-Extremist Felix Baumgartner nun bewiesen, dass sich das Durchbrechen der Schallmauer trotz Sturzhelm schädlich auf das darunter liegende Gehirn auswirkt. ‚Super Felix‘ verkündete – immerhin f-demokratierisch aus dem Himmel gefallen – der Welt: ‚Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen. Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen.‘ Die ‚Kronen Zeitung‘ wartete Sonntag mit der Schlagzeile auf: ‚Mozart, Schwarzenegger – und jetzt er! Teufelskerl!‘ ... Nun wurde ihm angeboten, Uno-Botschafter für die Jugend zu werden.“
Die internationale Bedeutung für Österreich schätzt der „Red-Bull“-Extremist Felix Baumgartner so ein: "Wir haben sehr viel mehr für Österreich getan, als viele unserer Politiker in den letzten zehn Jahren." Arnold Schwarzenegger gratulierte, Paulo Coelho ebenso, auch die Nasa. Von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon habe er das Angebot erhalten, sich als UNO-Botschafter für die Jugend zu engagieren - "Das nehme ich an." Mit seinem Sprung im Kopf möchte er von nun an der Jugend ein Vorbild sein und sie motivieren. So zu sein wie er? „Aus steuerlichen Gründen“, sagt er, hat er seinen Wohnort in die Schweiz verlegt. Wegen einer Attacke gegen einen griechischen Lkw-Fahrer muss er sich zur Zeit vor Gericht verantworten.
Auf seiner kommerziellen Homepage heißt es: „everyone has limits – not evenryone accepts them!“ Seinen Fans teilte er mit: „This is what life is all about - Hey everybody check that out. This is so true and therefore I wanna share this with everybody. You fall down and you get up - this is how we do it!! Day by day !!! - way to go, Felix“ und „… next generation Superman-SAVE THE WORLD with a dance!! – cheers, Felix“. 
Superhelden fackeln nicht lange, wenn die Welt gerettet werden muss. Sie tun’s einfach. Leute aus der „energy-drink“-Privatwirtschaft stehen ihm als gute Freunde und Sponsoren bei diesem Event für unsere Sinne und deren Geldbeutel zur Seite. Man kann diesen Zustand unserer Gesellschaft bereits als „gemäßigte“ Diktatur bezeichnen. Ihr folgt was?

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Propagandapostkarte 1. Weltkrieg






2012: Kinder beten für deutsche Soldaten im Einsatz
„Die Klasse 2b der Gemeinschaftsgrundschule Gummersbach-Bernberg in Nordrhein-Westfalen kooperiert mit der Aktion ‚Schutzengel für Afghanistan‘ mit der Bundeswehr. Angefangen hat alles im Jahr 2010, als eine Grundschulklasse in Gummersbach das Thema ‚Menschen in Krisengebieten‘ behandelte … Vor Weihnachten desselben Jahres schickte die damalige Klasse 4 Bilder von Schutzengeln an deutsche Soldaten ins Camp Marmal nach Mazar-e Sharif in Afghanistan … Aufgrund der sehr positiven Resonanz aus der Bundeswehr und den Bemühungen einiger konservativer Politiker wurde ein dauerhafter Kontakt mit der für die Aktion verantwortlichen Grundschullehrerin Mechthild Sülzer hergestellt …: ‚Jeden Morgen wird seither bei Unterrichtsbeginn die aktuelle Uhrzeit im Einsatzland und das dortige Wetter verkündet. Außerdem schließen die Kinder die im Einsatz befindlichen deutschen Soldaten täglich ins morgendliche Gebet ein‘, heißt es in einem Bericht auf der Website der Luftwaffe. Die Luftwaffenunterstützungsgruppe Köln-Wahn will das Projekt im benachbarten Gummersbach bis 2014 aktiv fördern … Die für Gummersbach zuständige Bezirksregierung Köln begrüßt aber das Engagement der Lehrerin.“
Anregungen, sich gegen solche Vereinnahmungen, die rechtlich mehr als umstritten sind, zu wehren: www.antimilaktionswoche.wordpress.com/

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Gängelung durch die Jobcenter.
Ein unglaublicher und skandalöser Bericht des ALG II-(„Hartz IV“)-Opfers Johannes Ponader, von Beruf Autor, Regisseur, Schauspieler, Theaterpädagoge
Auf http://www.xpolitics.de/ heißt es dazu: „Johannes Ponader, der politische Geschäftsführer der Piratenpartei, ist spektakulär “vom Amt zurückgetreten” und hat sich in einem bemerkenswerten Beitrag zugleich als Mann des Volkes profiliert und am eigenen Beispiel den Unterschied zwischen Sozialhilfe und Grundeinkommen verdeutlicht. Politisch Interessierten empfehlen wir, sowohl Johannes Ponader als auch seiner Vorgängerin zu folgen.“
J. Ponaders  Bericht erschien am 4.7.12 in der „FAZ“. Online nachzulesen auf: www.faz.net/aktuell/feuilleton/ein-pirat-zieht-sich-zurueck-ich-gehe-mein-ruecktritt-vom-amt-11809930.html
Eine seiner vielen wichtigen Aussagen im Artikel:
„Kunden, die ihre Rechte kennen, kommen oft zu zweit aufs Amt, begleiten sich gegenseitig. Insider berichten, das seien etwa zwei Prozent der Kunden. ‚Wären es fünf bis zehn Prozent‘, so ein Insider ((seiner Arbeitsagentur)), ‚könnten wir einpacken‘.“
Das sollte sich doch machen lassen!

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Der Bundestag hat am Freitag, 29. Juni 2012, dem Fiskalpakt zugestimmt. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit wurde damit deutlich übertroffen.
Aus der Rede von Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) in der Plenardebatte über den Europäischen Rettungsschirm ESM am 29. Juni 201:„Das ist der Kern Ihrer Politik: Sie retten nicht den Euro, sondern Sie retten die Euros der Millionäre. Dann seien Sie wenigstens so ehrlich und sagen das den Bürgern. Sagen Sie ihnen, dass sich der soziale Bundesstaat, den das Grundgesetz festschreibt, mit den vorliegenden Verträgen erledigt hat. Sagen Sie ihnen, dass sie in Zukunft auch in Deutschland ein Parlament wählen dürfen, das nicht mehr viel zu sagen haben wird; denn auch Deutschland gehört zu den Ländern, deren Staatsverschuldung weit über dem liegt, was der Fiskalpakt verlangt. Sagen Sie den Menschen, dass das ein kalter Putsch gegen das Grundgesetz ist.
Rainer Brüderle (FDP) wörtlich: "Wir ändern keinen Grundgesetzartikel, aber wir ändern die innere Verfasstheit unserer Republik". Davon werde auch das Haushaltsrecht berührt.
"Das, worüber wir heute entscheiden, ist kein Putsch gegen die Verfassung", widersprach Jürgen Trittin (GRÜNE). 
Angela Merkel sagte nach ihrer Rückkehr vom EU-Gipfel in Brüssel, die Zustimmung des Parlaments zum Rettungsschirm ESM und zum Fiskalpakt sei ein "Signal für Europa".
Das Bundeverfassungsgericht wird entscheiden. Vermutlich mit einem modifizierenden JEIN.

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"Blockupy Frankfurt":
Situation 17.5.12 - Frankfurter Occupy-Camp geräumt, demokratische Versammlungen verboten.
Konstantin Wecker im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: 
„Anscheinend ist es wirklich so, dass, wenn es um das Eingemachte, also um die Finanzmärkte, geht, alle rechtstaatlichen Masken fallen gelassen werden. …
Wie weit sind wir eigentlich noch wirklich demokratisch, wenn Geld in einer Art und Weise transferiert wird, dass nur ein bestimmter Prozentsatz der Menschheit überhaupt etwas davon hat. Und dafür werden die Grundrechte und alle sozialen Errungenschaften immer mehr eingegrenzt.
Je ärmer die Leute werden, je bedrohter sie in ihren sozialen Rechten sind, umso mehr neigen sie rassistischen, faschistischen Ideologien zu. In Griechenland sieht man es deutlich. Und ich habe auch in Deutschland das Gefühl, das bestimmte Formen von Rassismus plötzlich wieder Gang und Gäbe sind. Das ist etwas, wo wir höllisch aufpassen müssen. Das haben wir natürlich dieser völlig wildgewordenen Finanzwirtschaft zu verdanken. …
Es wurden völlig zu Recht den schrecklichen Ideologien, dem Faschismus, dem Stalinismus, die Toten aufgerechnet. Millionen von Toten. Aber noch niemand hat es gewagt, die Toten der neoliberalen Ideologie aufzuzählen. Daran sind Unmengen von Menschen gestorben – an Hunger und Verelendung. Allein die Lebensmittelspekulation hat Hundertausende wenn nicht Millionen Leben gefordert. …“
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Wer eskaliert auf Demonstrationen?

Nach den Plänen der schwarz-gelben Bundesregierung soll das Parlament am 25. Mai über einen europäischen Rettungsschirm mit mehr als 700 Milliarden sowie den Fiskalpakt abstimmen. Mit diesem Akt der Regierung ist ein radikaler Demokratieabbau verbunden.
Roland Süß, Mitglied im Koordinierungskreis von ATTAC und in der Vorbereitungsgruppe »Blockupy Frankfurt« aktiv, äußerte in einem Interview:
„Am Beispiel Griechenlands ist zu sehen, wie im öffentlichen Dienst Löhne gekürzt und Arbeitskräfte entlassen werden. Die europäischen Institutionen haben auf die griechische Regierung den entsprechenden Druck ausgeübt und sie dazu erpresst, die Tarifautonomie auszuhöhlen.
Am 31. März hatte bereits das »M31«-Bündnis in Frankfurt demonstriert. … Wir wollen die politische Auseinandersetzung und die öffentliche Diskussion zuspitzen – wir wollen aber keine Konfrontationen zwischen Demonstranten und Polizei. Uns ist vielmehr daran gelegen, zu deeskalieren. Was am 31. März genau abgelaufen ist, weiß ich nicht – wir waren nicht die Veranstalter der Proteste. Insofern kann ich nicht sagen, wie es zu den Ausschreitungen kam – ob sie von der Polizei oder den Demonstranten ausgingen.
Wir sehen auch bei kleinen Selbstständigen ein berechtigtes Interesse, mit uns gemeinsam zu demonstrieren. Natürlich sind sie nicht unsere Gegner, sondern sie sind genauso wie wir betroffen. Wir wenden uns explizit gegen die Finanzmärkte und die entsprechenden europäischen Institutionen, die ein Spardiktat durchsetzen wollen, das zur Verarmung der Bürgerinnen und Bürger führt. Wir wenden uns auch gegen die deutsche Bundesregierung, die das als treibende Kraft durchsetzen will. Kleine Ladenbesitzer für die politischen Verhältnisse in unserem Land verantwortlich machen zu wollen, ist eine widersinnige Aktion.“
Aus: „junge welt“, 12.04.2012, http://www.jungewelt.de/2012/04-12/015.php

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 Die Gefahr des Wortes ist die Lust des Gedankens (Karl Kraus)

Günter Grass schrieb „mit letzter Tinte“ (wer weiß) ein Prosagedicht (sagt er). Nichts anderes war ihm wichtig, als vor Krieg zu warnen. Vor einem atomaren Krieg, der uns alle ins Verderben stürzen könnte. Ausgelöst durch den mit einem Erstschlag drohenden Staat Israel. Dass dieser Staat sich jüdisch nennt, in der Mehrheit zwar nicht von jüdisch Gläubigen bewohnt wird, seine machthabenden Politiker aber jeden als Antisemiten beschuldigen, der ihre rechtsradikale Politik kritisiert, ist weltbekannt. Doch es gibt außer Günter Grass noch viele andere Stimmen, die auf diesen Trick nicht länger reinfallen. Das passt gewissen Kräften nicht. Zu ihnen gehören Weltmächte, Geschäftemacher, Rüstungskonzerne, Generäle, Außenminister, Geheimdienste und last not least Wortgewaltige und Maulhelden.
"Günter Grass hat ein Gedicht geschrieben", stellte der rechtslastige Zyniker und Wortverdreher Henryk M. Broder in der „Welt“ (© Axel Springer AG 2012. Alle Rechte vorbehalten) am 4.4.12 fest, um, wie er es als seine stete Aufgabe ansieht, mit einem Wortschwall (logorrhoeisch) purer Gemeinheiten über ihn, so wie jeden anderen, herzufallen, der es wagt, der Regierung des Landes Israel nicht Beifall zu heischen oder nicht bereit ist, über ihre Politik den Mund zu halten. Dieser Fähigkeit verdankt er es, in den Medien dankbar herumgereicht zu werden. Günter Grass beleidigt und diffamiert er mit folgenden Unterstellungen:
• Er habe keine der vielen Reden des iranischen Staatspräsidenten mitbekommen.
• Das "Maulheldentum" der vielen Reden des iranischen Staatspräsidenten nehme er nicht ernst.
• Er rechne sechs Millionen tote Juden gegen sechs Millionen tote deutsche Gefangene auf.
Und behauptet alsdann:
• Günter Grass‘ Gedicht sei eine logorrhoeischen Explosion (= ein psychopathologischer Befund: ungehemmte, überschießende Sprachproduktion).
• Günter Grass wolle seinen Seelenfrieden finden, deshalb solle Israel "Geschichte werden": „So sagt es der iranische Präsident, und davon träumt auch der Dichter“.
• Grass sei der Prototyp des gebildeten Antisemiten.
• Grass habe schon immer zu „Größenwahn“ geneigt, nun aber sei er vollkommen „durchgeknallt“.
• Grass sei „nicht ganz dicht“, aber ein Dichter.
Er begründet seinen paranoiden Wortdurchfall mit der Behauptung:
• „Die Deutschen werden den Juden nie verzeihen, was sie ihnen angetan haben.“
Broders ungehemmte Verleumdung und Demütigung stellt meines Erachtens nach eine strafbewehrte üble Nachrede dar.

Aber es gibt auch linksgedrechselte Broders.
„Über Günter Grässlich und das Geschrei um ihn“. Darüber macht Wiglaf Droste ein bösartiges Geschrei, das mit den Gemeinheiten des rechtslastigen Zynikers Henryk M. Broder in Springers „Welt“ Schritt halten kann. Beide beleidigen, denn Argumente haben sie nicht.
Wiglaf Droste:
• Grass sei ein „vollverstrahlter Dichter“
• Grass schreibe „schlechte Prosa, woraus kein Gedicht wird“
• Grass glaube, er sei der „Aufmerksamkeit bedürftig“
• Grass würde „herumrhabarbern, wovon er nichts versteht“
• Grass Äußerungen seien „Heuchelei“
• alles von Grass sei „gelogen“
• Grass produzierte eine „in jeder Hinsicht armselige Veröffentlichung“
• Grass wolle „Vollalarm um seine Person“
• Grass sei eine „Attrappe“
Drostes Zweitschlag ist dümmlich. Zwei Tage später folgte sein Drittschlag, versehen mit ein paar argumentativen Einschübseln, um den Verriss mit dem Einsargen des „gelernten Lügners und Denun­zianten“ abzuschließen.

Wem nutzt es, vor jemanden, der oft und gern rechthaberisch dummes Zeug und sogar Gehässigkeiten von sich gab, krause Zeilen als Prosa-Gedichte verkauft, mit Schneckenschleim und Fischrogen hausiert, alternd ein paar schreckliche Dinge und Peinlichkeiten über sich preisgibt, über die Millionen, vor allem deutsche Zeitgenossen, weiterhin schweigen, zu warnen?
Wieviel Sinn macht polemischer Rotz und Zuckerguss, wenn der „Leim“ des „Lügners und Denun­zianten“ andererseits Droste zufolge niemand kümmern sollte, wie es der israelische Historiker und Journalist Tom Segev vorschlägt?
Soll spöttische Zuspitzung naive Friedensgeister warnen, dem „Denunzianten“ nicht auf den Leim zu gehen, um von ihm nicht „plump und feige“ „geschlagen“ zu werden?
Zeugt, kein gutes Haar an jemandem zu lassen, von besserer Gesinnung?
Grass hat mehr Unsägliches zu verantworten, als Droste anführt. Nicht bloß den Geifer reizend, richtig erhellend wäre dagegen eine sachliche Aufarbeitung der Grassschen Motivations-, Denk- und Handlungsweisen von der ersten bis zur letzten Tinte. Denn sie offenbaren nicht nur die verkorkste Geschichte eines deutschen Dichters und Denkers, sie spiegeln die der deutschen Sozialdemokratie und unserer Nachkriegsgeschichte wider. Das wäre Aufwand lohnender Art, welcher der Zeitung „junge welt“ besser zu Gesicht stünde als linke Broderei und der uns allen dienlich wäre!
Die marode Kirche im Dorf lassen, kann besser sein als ihr düster-magische Kräfte zuzuschreiben, die sie wahrlich nicht besitzt.
Quellen:

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Folgende Tatsache/Meldung war weltweit öffentlich, aber weltweit kaum zu finden:


Indien stand fast still

„Historischer Tag auf dem Subkontinent: Alle Gewerkschaftsverbände mobilisierten gemeinsam zum Generalstreik gegen neoliberalen Kurs der Regierung (von Thomas Berger)
Es war eine historische Aktion, und sie hatte mehr als Symbolwirkung: Indische Gewerkschaftsvertreter haben den eintägigen nationalen Streik am Dienstag als Erfolg gewertet. Nach Angaben der Organisatoren legten landesweit etwa 100 Millionen Beschäftigte im öffentlichen wie privaten Sektor die Arbeit nieder. Diese Zahl ist auch deshalb beachtlich, weil nur ein Teil der Arbeiter und Angestellten überhaupt gewerkschaftlich organisiert ist. Erstmals in der indischen Geschichte hatten alle elf großen Gewerkschaftsverbände gemeinsam zu einem Ausstand aufgerufen.“
Angesichts der Zustände in Griechenland, Spanien und Portugal wird "zu viel" Aufmerksamkeit für Massenproteste und -aufstände vermieden und Meldungen wie diese unterdrückt. Nicht, dass "die Menschen bei uns im Lande" auch noch auf die Idee kommen ...
Zur Manipulation der Medienöffentlichkeit gesellen sich Zuckerbrot und Peitsche. Mit Exportüberschüssen und Gelddruckerei/-wäsche wird "die Krise" aus Europas deutschem Kern fern gehalten - uns geht's weiterhin "gut". Im Hintergrund droht die unsichtbare Peitsche - nur "Ruhe und Ordnung" garantieren diesen Status quo. Also haltet weiterhin das Maul und gebt den vorlauten Undankbaren an Europas Rändern die Schuld.
Indes dreht sich die Schraube des bitterbösen Abwrack-Spiels weiter. Wer dreht weshalb an der "Alternativlos-Schraube"? Jeder kann sie sehen, aber kaum einer nimmt sie wahr.

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Phraseologie - das normale scheindemokratische Spiel

Nach seiner Nominierung am Abend des 19. Februar umriss Gauck vor dem Publikum Grundsätze seiner künftigen Präsidentschaft. An "klaren" Aussagen bleibt ein diffuser Freiheits-Begriff übrig, den er so begründete: „Ich habe in einem Land gelebt, in dem die Banken besetzt waren.“ Deshalb wünsche er, „dass die Menschen in diesem Land wieder lernen, dass sie in einem guten Land leben, das sie lieben können. Weil es ihnen die wunderbaren Möglichkeiten gibt, in einem erfüllten Leben Freiheit zu etwas und für etwas zu leben. Und diese Haltung nennen wir Verantwortung.“
Matthias Dell kommentierte das in „der Freitag – online“, 25.2.12: „Gauck hat etwas erfahren, das der Westdeutsche so nicht erfahren haben kann, weshalb Gauck dem Westdeutschen dankenswerterweise die Härte der Erfahrung erspart, ohne ihm das darin zu findende Glück vorzuenthalten. … Freiheit ist bei Gauck vor allem als die Abwesenheit von DDR zu verstehen. … So ist Freiheit im Gauck’schen Pathos nicht mehr als ein Label, das auf einer abgeschlossenen Erfolgsgeschichte pappt, die er erfolgreich für sich privatisiert hat.“ 
Gaucks entpuppt sich als professionalisierter „Phraseur“, dem der real existierende Alltag unserer Zeit und Gesellschaft entrückt ist.
Der Publizist Georg Seeßlen definierte in „der Freitag – online“, 24.2.12, die Macht der Politiker-Kaste: „Der demokratische Fürst ist … Mitglied einer ‚politischen Klasse‘, … die die Wurzeln in der Wirklichkeit verliert und voller Geheimwissen und Nebenabsprachen steckt.“
So phrasiert auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zunehmend gern, um der verräterischen Realität einen Schleier zu verpassen: „Man stärkt nicht die Schwachen, wenn man die Starken schwächt“.
Anderen fädenziehenden „Fürsten der Macht“ gelingt die Verschleierung nicht so recht. Im Heute-Journal, Mitte Februar, gab Wolfgang Schäuble ein Interview zur Griechenland-Krise. Er beantwortete die Frage, was die EU denn tun wolle, wenn die Wahlen in Griechenland zu neuen (anderen als erwünschten) Mehrheiten führen würden. Schäuble antwortete mit dem Hinweis auf Italien: „In Italien hat man sich dafür entschieden, das normale politische Spiel für eine bestimmte Zeit außer Kraft zu setzen. Man hat eine Regierung von Fachleuten unter Monti ins Amt gesetzt – und Italien macht große Fortschritte. Sie lösen die Probleme. Und ich glaube, dass das wichtiger ist, als das übliche parteipolitische Spiel, das wir in Griechenland kennen, jetzt fortzusetzen.“ 

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Unterm Einfluss der Droge Macht

In der "Süddeutschen Zeitung" vom 24.01.2012 wurden wegweisende Worte zum Wahljahr 2013 desSPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel wiedergegeben: "Die Menschen stünden der parlamentarischen Demokratie inzwischen mit 'wachsendem Zynismus' gegenüber. In der Bevölkerung herrsche der Eindruck, die Politik sei ein 'Haifischbecken', Politiker hätten einen schlechten Ruf." Da hat er recht und gibt gleich ein eigenes Süppchen hinzu, das Albrecht Müller von den "nachdenkseiten.de" im Netz folgendermaßen kommentiert: "Gabriel lehnt nicht nur ein Bündnis mit der Linkspartei ab, er liefert den Konservativen, also der Union, der FDP und allen sonstigen, denen eine politische Alternative zu Schwarz-Gelb ein Graus ist, auch noch die Stichworte. Gabriel sagt, eine rot-rot-grüne Bundesregierung wäre 'für Deutschland unverantwortlich'. Damit schafft er nicht nur die Zitate für die politische Werbung von Schwarz-gelb auf Bundesebene. Da die Unterscheidung von Bundesebene nein und Landesebene ja den meisten Menschen sowieso nicht zu vermitteln ist, werden auch die Sozialdemokraten auf Landes- und Kommunalebene mit dem Stichwort 'unverantwortlich' konfrontiert werden. Im nüchternen Zustand kann man solche strategischen Fehler nicht machen."

Zum ganzen Artikel mit weiteren Aspekten aus Gabriels Rede: Artikel auf den "nachdenkseiten".

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Das nichstattgefundene Ereignis

Frau Merkels Neujahrsrede 2012:
"liebe mitbürgerinnen und mitbürger, ich bin, nachdem ich am 31.12. auf facebook den text konstantin weckers über die stille gelesen habe, in mich gegangen und habe erkannt, dass die menschheit dem krieg ein ende setzen muss, oder der krieg setzt der menschheit ein ende. wie der große henry miller schon sagte, ist jeder krieg eine niederlage des menschlichen geistes. und so habe ich, vor allem nachdem ich das buch „warum es ums ganze geht“ des physikers hans peter dürr gelesen habe, erkannt, dass nur eine ehrliche, gerechte und nicht mehr korrupte politik uns eine zukunft ermöglichen kann , die nicht nur einem prozent der reichsten menschen eine lebenswerte chance zum überleben bietet.
in einem augenblick nie zuvor erlebter geistiger klarheit habe ich eingesehen, dass die eigentlichen ursachen für konflikte und kriege damals wie heute umweltzerstörung sind, verknappung von lebenswichtigen ressourcen, armut und hunger in der dritten welt und alle daraus resultierenden sozialen ungerechtigkeiten, die die menschen immer wieder in kriegerische auseinandersetzungen treiben. wenn wir uns diesen problemen zuwenden, dann tun wir langfristig mehr und wesentlicheres für den frieden und für unsere sicherheit, als wenn wir wieter und weiter aufrüsten, und unser geld als waffenhndler zu verdienen.
dieses schmutzige geld wollen wir nicht. ich hätte auch einen werbebrief schreiben können für unseren eurofighter, diesen mörderischen kampfjet, den schmuck jeder luftwaffe, aber dann hätte ich mir am nächsten morgen nicht mehr in die augen sehen können, denn ich hätte mich ja als waffenhändler gefühlt, oder wenigstens als arschkriecher eines waffenhändlers, des meineserachtes schmutzigsten jobs der welt.
wir steigen nicht nur aus der atomkraft aus. wir, der drittgrößte waffenexporteur der welt, wollen unsere hände auch nicht mehr mit waffenverkäufen schmutzig machen.
geben wir dem frieden eine chance. entwickeln wir gemeinsam eine wirkliche kultur des Friedens."
Quelle: Konstantin Wecker auf www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=355149267835778&id=111564412194266