19.11.2014

"Wir hätten eine friedliche Welt" - Energiekriege

Die Staaten sollten ihr Geld in erneuerbare Energien statt in ihre Armeen investieren, empfiehlt der Friedensforscher Daniele Ganser, Schweizer Historiker, Energie- und Friedensforscher, Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER):
Das Phänomen der Ressourcenkriege spitzt sich zu und es werden mehr … Das Pentagon hat ein Budget von 700 Milliarden Dollar, das sind zwei Milliarden am Tag. Wenn eine Gruppe von Energieingenieuren jeden Tag zwei Milliarden hätte, um sie in den Bau neuer Energieinfrastruktur zu investieren, hätte man in fünf Jahren ein Riesending aufgestellt. Man könnte alle Häuser mit Photovoltaikanlagen versehen und Autos mit Elektrostrom fahren lassen. Wir hätten eine lokale Landwirtschaft, wir hätten eine friedliche Welt. Eine gute neue Welt. Leider passiert aber im Moment das Gegenteil … Es wird einem immer die gleiche Rezeptur verkauft. Man sagt, wir töten einen Diktator, wir bombardieren das Land und dann wird schon was Gutes entstehen. Man will die Rüstungsindustrie am Laufen halten, damit Raketen und Bomber auch immer wieder gekauft werden. Gerade jetzt sagen viele Stimmen in Europa, der Krieg in der Ukraine zeigt, dass wir mehr Ausgaben für Rüstung haben müssen … die eigene Wahrnehmung für das, was gut für die Kinder und Enkel ist, wird derart verzerrt, dass sie eigentlich nur noch einen Blick drauf haben, wie sie ihre jetzige Gewinnstruktur behalten und ausbauen können … Die Gewaltspirale nährt sich selber. Ein Gewaltkonflikt baut auf dem nächsten auf, trägt aber wenig zu einer besseren Welt bei … Die Energiewende bedeutet, dass die Macht von zentralen Großkonzernen zerschlagen wird und Kleinunternehmen und Bürger profitieren … Es braucht ein fundamentales Nachdenken über Energie.“ 

07.11.2014

Korrupter Journalismus und der Glaube der Atlantiker

"Was muss passieren, dass die Europäer aufwachen und erkennen, dass Washington mit dem Feuer spielt und aufgehört hat, der Beschützer zu sein, auf den sie sich bisher immer verlassen haben, und stattdessen ihre Sicherheit gefährdet. Wird der Moment kommen, in dem klar wird, dass es bei der Ukraine-Krise als allererstes darum geht, Star Wars Raketen auf einem langen Abschnitt der russischen Grenze in Stellung zu bringen, was Washington – in der wahnwitzigen Sprache derNuklearstrategen – die Möglichkeit eines 'Erstschlags' eröffnet? … Älteren Europäern dämmert es, dass die Vereinigten Staaten Feinde hat, die nicht die Feinde Europas sind, weil sie sie aus innenpolitischen Gründen brauchen; um eine wirtschaftlich enorm wichtige Kriegsindustrie am Laufen zu halten und im Schnellverfahren die politische Eignung von Kandidaten für öffentliche Ämter zu testen. Während Schurkenstaaten und Terroristen als Ziele für 'gerechten Krieg' nie so richtig überzeugend waren, könnte Putins Russland, so wie es von einer militaristischen NATOdämonisiert wird, geeignet sein, den transatlantischen Status Quo zu bewahren.“
Aus einer Stellungnahme von Karel van Wolferen, niederländischer Journalist und pensionierter Professor der Universität von Amsterdam: „Die Ukraine, korrupter Journalismus und der Glaube der

02.11.2014

Geopolitischer Sprengstoff: Die militärisch-machtpolitischen Hintergründe des TTIP

IMI-Studie von von Tim Schumacher:
Vollkommen zu Recht ist die „Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft“ (TTIP) in jüngster Zeit immer stärker in die Kritik geraten. Während dabei bislang in der Debatte vor allem soziale und ökologische Fragen im Zentrum der Kritik stehen, beschäftigt sich diese Studie mit den geopolitischen Aspekten des Abkommens, die es auch aus friedenspolitischer Sicht ebenfalls hochgradig problematisch machen. Die Untersuchung des Trans-atlantischen Elitendiskurses um das TTIP ergibt, dass sich beide Seiten in fünf Bereichen hiervon einen militärisch-machtpolitischen Mehrwert versprechen. Erstens geht es ganz grundsätzlich um die Neuformierung und Stärkung des westlichen Machtblocks gegen Rivalen wie China oder Russland. Dieser westliche Block erhofft sich mit dem TTIP zweitens, neoliberale globale Standards zu setzen und zu stärken, um so das eigene Ordnungsmodell gegenüber dem angeblich grassierenden „Staatskapitalismus“ besser in Stellung zu bringen. Als dritter Aspekt soll der Ausbau der transatlantischen Energiekooperation vor allem die Abhängigkeit der Europäischen Union von Russland reduzieren und so den Weg für eine noch konfrontativere Politik frei machen. Und schließlich soll das Abkommen eine Vertiefung der transatlantischen Rüstungskooperation und einen europäischen Rüstungsschub bewirken. All diese Auswirkungen des Abkommens fördern die ohnehin schon gefährlichen Tendenzen zu einer weiteren Blockbildung im internationalen System und leisten einer weiteren Militarisierung im Westen Vorschub. Aus diesem Grund sollte das Abkommen auch in der Friedens- und Antikriegsbewegung künftig stärkere Beachtung finden.
Quelle der ganzen Studie: www.imi-online.de/download/2014_05_TS-TTIP-web.pdf

Herausgeber: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - Hechinger Str. 203 - 72072 Tübingen