SATIRE DARF NIX



»Der Profit des Unternehmers ist unantastbar«
Heute sind die Medien – egal, ob öffentlich-rechtlich oder in Privatbesitz – die Transporteure der herrschenden Ideologie. Sie predigen den Segen des Konsums, sie versenden Heilsversprechen der Warenwelt, sie preisen die himmlische Gabe möglichen Reichtums für jeden, sie singen das Hohelied der Anpassung und der Akzeptanz, und die Gemeinde der Zuschauer merkt nicht, dass sie einer Uniformierung und permanenten Gehirnwäsche unterworfen wird. Dies allerdings wird nicht thematisiert – das hieße ja die Systemfrage zu stellen. 
Dieser Text ist ein Auszug aus Henning Venskes neuem Buch Satire ist nur ein Affe im Hirn, das der Frage nachgeht: Was darf Satire eigentlich?

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Bayerischer Willkommensbrief
Sehr geehrte Eingeborene aus Rumänien und Bulgarien, hiermit fällt es uns sehr schwer, aber wir machen es dennoch, eich willkommen heißen zu müssen in insrem Boarischen Land! Wir boarischen Staatsleute haben leider keine Mehrheit nicht gehabt, wie es abgestimmt worden ist, dass Ihr zu Europa gehören sollt. Und wir waren natürlich dagegen, weil wir von Haus aus wissen, dass Ihr arme Schlucker seids und stinkfaul dazu. Am liebsten wäre es uns auch, Ihr würdet wie die anderen Neger aus Afrika über das Meer anreisen und zur Hälfte nicht ankommen. Ein entsprechender Antrag von uns zur Einreise von eich Gschwerl über das Mittelmeer ist leider ebenfalls nicht mehrheitsfähig gewesen in Brüssel. Und so müssen wir vorübergehend mit eich zurechtkommen und als erschtes geben wir euch hiermit gefälligst auf den Weg, dass die Uhren in Bayern anders schlagen als bei eich, also eben richtig, und außerdem haben wir für euch an jeder Grenzstation zu Bayern im Osten jetzt Fußabstreifer hingelegt, damit Ihr eich an unsere Hausordnung und Sauberkeit gewöhnt. Wir wissen sehr genau, was Ihr als Sozialschmarotzer von uns haben wollt, und das werden wir eich schon austreiben, dass ihr unsere Steuern stehlt, dieweilen wir die nur für unsere eignen Leit’ brauchen, die sich verdient gemacht haben um den Staat, wie der Hoeneß’n Ulli. Also schert’s eich gefälligst wieder, sunst werden wir allesamt noch saugrantig. In Ewigkeit. Amen.
Filser Josef der Vierte - Landtagsabgeordneter in Bayern
Quelle: www.Einheiztext.de


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In der Zuwanderungs-Behörde
„Du hier unterschreiben…“
„Was ist das?“
„Du nix fragst und nix verstehen, hier unten auf Blatt dein Krixel-Kraxel machen…“
„Aber ich möchte von Ihnen wenigstens wissen, was ich da unterschreiben soll,
Sie können mir doch nicht einfach so ein Blatt hinschieben. – Ich habe gedacht,
Sie sind ein Sachbearbeiter, der mich ordentlich beraten kann.“
„Wenn du nach Deutschland kommen wollen, du einfach hier unterschreiben.“
„Nein nein. So geht das nicht. Ich will schon genau wissen, was ich da unterschreibe,
das ist ein ganz langer Text, da will ich schon wissen, was da drin
steht.“
„Wenn du nix hier unter schreiben, dann gehen… - Nächster bitte!“
„Also jetzt hören Sie mal, klären Sie mich doch gefälligst auf, was ich hier unterschreiben
soll. Ich bin doch nicht doof. Ich bin ein EU-Bürger und reise als Ausländer
nach Deutschland ein und habe übrigens studiert. – Und was sind Sie?“
„Ich nix Ausländer, ich deutsch. Abschluß RTL. Nix lange Texte können.“

Notfallhilfe
Wenn eine EC-Innen-Kommissarin nach dem Ertrinken von hunderten
Flüchtlingen aus Afrika mit betroffener Stimme fordert, dass mehr Anstrengungen
in der Flüchtlingshilfe unternommen werden müssen, dann
meint sie damit genaugenommen nur, dass man für Lampedusa dreißig
neue Rettungsringe anschaffen sollte.
Allerdings sollen diese dann nur den Opfern zugeworfen werden, die eine
gültige Einreisegenehmigung vorzeigen können.

Naturwunder
Eine breite Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine Große Koalition,
obwohl sie genau weiß, was auf sie zukommt.
Naturforscher erklären dieses Phänomen mit einer interessanten Beobachtung,
die sie bei verschiedenen Tests mit einer größeren Anzahl nicht
wahlmündiger Ratten gemacht haben. Diese schwammen auf ein sinkendes
Schiff zu.


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+++briefe die nicht beantwortet werden+++briefe die nicht beantwort

Sehr geehrter Herr Waldmüller,

hiermit beglückwünschen wir Sie zu Ihrer Geburt, die vor vierzehn Tagen stattgefunden hat. Da Sie noch nicht lesen können, gehen wir davon aus, dass Sie noch vorgelesen bekommen. Auch wenn wir gewissermaßen unserer Freude Ausdruck verleihen, Sie als neuen Staatsbürger in Deutschland begrüßen zu dürfen, müssen wir Sie trotzdem davon in Kenntnis setzen, dass Ihre Zukunft in Zukunft nicht sehr optimistisch aussieht. Unser kommunales Statistikamt hat nämlich ermittelt, dass Sie zweifelsfrei zu dem armutsgefährdeten Personenkreis gehören. Armutsgefährdet ist nach neuesten Erkenntnissen der Bundesregierung jeder sechste Deutsche. Da zwei Stunden vor Ihnen die Haberfellner Rosemarie auf die Welt kam – das war die fünfte – sind Sie somit der sechste Deutsche. Insofern bedauern wir, Ihnen keine günstigere Auskunft geben zu können und müssen Ihnen auch gleich in Aussicht stellen, dass eine Armut in Deutschland bereits mit der Kinderarmut beginnt, die bekanntlich schon länger staatlich gefördert wird.

Somit würden Sie garantiert in der Schule ab er ersten Klasse benachteiligt sein, keinen zufriedenstellenden Schulabschluß erreichen, keine Lehrstelle bekommen und auch keine Arbeit. – Vor diesem Hintergrund empfehlen wir Ihnen bereits jetzt als Säugling, auch das Flaschensammeln zu üben, weil es spätestens im Alter, sofern Sie das erleben, zum festen Einkommensbestandteil Ihrer Rente gehören wird.

Alles dies sind, wie bereits erwähnt, durchaus keine optimistischen Aussichten, falls sich für Sie als ermittelter Risikoträger die Armut erfüllt. Wir können Ihnen daher nur wünschen, dass Ihr Leben mit solchen Aussichten nicht so lange dauert. Eine freiwillige Rückgängigmachung Ihrer Geburt ist biologisch leider nicht möglich.
Mit besten Wünschen für Ihr Durchhaltevermögen!
Ihre Stadtverwaltung - Standesbeamter Oberamtsrat Liebrich
 
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Kampf der Droge Wahnsinn
Dass ich blöd bin, weiß ich ja. Aber geisteskrank? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir’s zugeben, irgendwie haben wir alle ein Ding weg, oder? Sonst könnten wir nicht glauben, dass sich schon alles wieder einrenken wird. Jeder Schwachsinn halt, den wir anrichten.
Jeder denkt so. Wir sind nämlich alle so verrückt.
Aber halt: Meine Verblödung ist privat. Meine Geisteskrankheit gehört mir. Ich protestiere!
Sie nehmen uns alles weg. Nicht nur unser Geld und Freiheiten. Jetzt auch noch unsere Geisteskrankheiten. Dabei sind die so eigen und privat, da möchte man gar nicht drüber reden. Ist doch peinlich.
Früher, man erinnert sich, hieß es: „Mein Bauch gehört mir!“ Gemeint waren aber nur weibliche Bäuche. Wegen der Früchte, die darin heranreifen können, manchmal aber nicht sollen. Die wollten sie damals wegnehmen. Den Frauen. Symbolisch. Andere wollten nämlich über diese Bäuche entscheiden.
Und nun unsere Wahnvorstellungen? Aber so ist es nun mal: Verrückte überall!
Wir wissen ja, was der Rheinländer seit der Erfindung des jährlich öffentlich präsentierten Wahnsinns sagt: „Jeder Jeck is anders!“ Ja, aber nur, weil er es sein darf. Und das darf er, weil sonst der Karneval ausfallen müsste. Wahnsinn und unmööglich!
Wir brauchen ihn. Nicht nur, weil wir ihn gewohnt sind. Nein, wir sind süchtig danach. Oder halten sie dieses Leben ohne Halluzinationen, Wahnbilder, Verfolgungs- und Größenwahn aus? Na sehen Sie!
Schwer zu vermuten ist, dass man die Geisteskrankheiten deshalb gar nicht abschaffen will, sondern – wie alles andere auf der Welt auch – privatisieren. Der Grund ist ganz klar: sind sie privatisiert, kann man damit künftig dicke Geld verdienen. Schafft man sie ab, gibt’s nix!
Nun denkt man, die sind doch schon privat, sie gehören ja dem Eigentümer. Das ist auch so ein Erfolg unserer Verblödung. Sie gehören uns zwar, aber nicht privat im rechtlichen Sinn. Das haben wir nie kapiert. Oder haben Sie Ihren Schwachsinn vielleicht als Gewerbe angemeldet? Eben nicht. Ich auch nicht. Niemand hat das. Darauf kommt doch kein normaler Verrückter.
Das wollen sie jetzt ändern. Weil, das ist das Unglück an einer geistiger Schwäche, sie bringt nichts ein. Im Gegenteil, sie kostet, weil der leidende Eigentümer mit allen Geldmitteln versucht, sie los zu werden. Es aber nicht schafft. Manchmal doch, heißt es. Das ist aber ein Irrtum, denn in Wirklichkeit lauert sie weiter im unterbewussten Untergrund des delinquenten Menschen auf die nächstbeste Gelegenheit, wieder auszubrechen aus ihrem mit chemischen Mitteln errichteten Gehäuse.
Geisteskrank sein und darauf pochen, dabei handle es sich um „mein eigen“, macht also nichts her. Wenn sowas jeder hat, kann auch kein Seltenheitswert reklamiert werden. Wert gleich Null.
Klar, anders sieht es für die Medizinproduzenten aus. Die verdienen sich eine an ihren Schrumpfköpfen hängende goldene Nase. Läuft doch – und nicht bloß die Nase! Aber wie sagt der Computer-Freak so richtig? „Never touch a running system“. Sowas soll man nicht tun. Bloß nicht! Das führt zum Absturz, Chaos und oft genug zum finalen Kollaps.
Nicht so hier und jetzt! Nein, hier ist das anders. Denn die Rede ist vom Privateigentum an der Geisteskrankheit. Wenn sie privatisiert wird, ist sie nicht mehr unser eigen, sondern das private Eigentum anderer Leute. Und von welchen? Jenen natürlich, die sich‘s leisten können. Die Fachleute, Experten fürs Vermarkten und Geldmachen. Die wissen, worum es geht und was getan werden muss. Im Zweifel die Pharmaunternehmen. Also die legalen Drogenhändler. Weil die den gläsernen Durchblick haben. Die kennen bereits alle unsere Krankheiten. Ja, die haben einige von ihnen sogar erfunden!
Nur eine ist ihnen ein Dorn im Auge, weil sie so eigenmächtig ist. Unser Irrsinn verleitet uns oft dazu, unbotmäßig zu handeln, zu protestieren und uns zu widersetzen. Und sei’s mit Gewalt. Schizophren und paranoid geißeln wir gerne unsere Mitmenschen, aber auch uns selbst. Und das alles bloß, weil wir unseren Geist nicht kontrollieren können. Der „floated“ wie der Zeitgeist einfach wohin und wie er will – wie selig einst schon F.J.S. sagte. Und bevor unser Wahnsinn vollends aus dem Ruder läuft und sich unvorstellbarer Weise gegen diese Fachkräfte richtet – das soll ja immer öfter vorkommen -, haben sie sich entschlossen, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen.
Sie verstehen den kleinen Unterschied noch nicht? „Privat“ ist ein lateinisches Wort und bedeutet ganz schlicht "abtrennen" und "berauben". Unsere Gesetze erlauben das „Berauben“, wenn es legal ist. Legal ist es beispielsweise, wenn eine fürs Gemeinwohl schlimme Sache dadurch in eine gute Sache verwandelt werden kann. Und darum geht’s. Schlechter Irrsinn wird zu schlichter Nützlichkeit.
Geisteskrankheiten als Privateigentum machen also den Unterschied. Sie gehören alsdann den Mächtigen der Märkte. Denn auf die gehören sie, um sinnvoll genutzt zu werden. Dann laborieren wir nicht mehr nutzlos an ihnen herum und rauben anderen damit den letzten Nerv. Dann tun es die Fachleute. Und weil die alsdann als Privateigentümer das Recht haben, damit zu machen, was sie wollen, um mehr, mehr und noch mehr Geld daran zu verdienen, wollen sie unsere Geisteskrankheiten auch gar nicht abschaffen. Wär ja verrückt.
Ja, aber warum sagen sie das dann? Weil wir es gerne hören wollen. Wir wollen das hören, weil wir unsere uns zwar liebgewordenen Geisteskrankheiten andererseits liebend gerne los wären. Und weil sie seit Jahrhunderten daran arbeiten, alle unsere anderen Krankheiten abzuschaffen, es aber nicht tun, weil sie sonst keinen Appel und kein Ei mehr daran verdienen könnten. Aber sagen müssen sie’s schon, sonst hätten wir keine Freude mehr daran. Und keinen Glauben. Denn ohne Glauben geht das nicht. Ohne Glauben geht gar nichts, wie man weiß. Denken Sie an den Berg, den jahrtausendealte, durchtrainierte Chinesen mir nichts dir nichts weggeglaubt haben. Geht doch!
Sie werden etwas tun mit unseren Geisteskrankheiten, sagen Sie? Für unser Geld müssen sie auch etwas tun. Klar, sie kontrollieren unsere Geisteskrankheiten, sie haben unser Geld. Sie geben uns dafür …? Was glauben Sie? Richtig, den Glauben an ihr Können und ihre Selbstlosigkeit. An ihre Medizin gegen unkontrollierten Irrsinn und eine klitzekleine, irgendwie doch vorhanden sein müssende Aussicht auf Genesung. Wahnsinn!
Andererseits, falls sie die doch abschaffen wollen - wollen wir sie denn wirklich los sein? Mal im Ernst. Dass die dann unser Geld nicht mehr bekämen, sollte uns ja recht sein. Aber was ist dann? Wir – ohne Geisteskrankheit im Hier und Jetzt? Undenkbar und Wahnsinn! Und weshalb? Berühmte Geisteswissenschaftler haben es so ausgedrückt: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Sagte Adorno. Soll heißen: geht gar nicht, fertig aus. Also ist das Bemühen darum schon ein Betrug. Aber wen wundert‘s, ist doch jedes Geschäft heutzutage irgendwie Betrug. Arno Gruen, Psychoanalytiker, war sich sicher: „Wahnsinn als Lebensform und Wahnsinn als Protest … Die erste Form des Wahnsinns gilt in unserer Zivilisation als ‚Realismus‘ und nur die zweite als Krankheit“. Ganz klar, ohne Schwachsinn gibt’s kein reales Leben. Krankheit ist die einzige Form, unter der normales Leben in Kapitalismus möglich ist. Protestieren wir gegen diese Lebensform, sind wir ebenfalls krank, nein, noch kränker, nämlich gefährlich krank. Wir gefährden dann den sozialen Frieden. Genauer gesagt, die Friedhofsruhe.
Darum meint die Tiefenökologin Joanna Macy: „Die Krise, in der wir uns befinden, ist im Kern geistiger Natur. Es ist wie eine Krankheit, die die Kultur ergriffen hat. Sie führt dazu, dass wir unsere tiefsten Werte völlig in Frage gestellt haben und nicht mehr wissen, woran wir uns orientieren sollen.“
So ist es! Und darum müssen an unsere tiefsten Werte endlich die Fachleute ran!
Wenn sie den Schwachsinn jetzt wirklich abschaffen würden, stünden wir ganz schön nackt da im Hier und Jetzt. Ich sag nur: des Kaisers neue Kleider! Ohne mich. Und ohne Sie, stimmt‘s?
Doch keine Panik, dazu wird es nicht kommen. Stattdessen werden sie ihn nämlich perfektionieren, indem sie ihn konfektionieren. Vermutlich bekommt er eine schöne Verpackung, einen motivierenden Werbetext, ein geiles Weib zwinkert uns zu und schon drängt es uns, ihm mal wieder beizuwohnen. Inhaltlich auf unsere innersten Bedürfnisse zugeschnitten, werden wir die neue Ware als Geschenk betrachten, das uns allemal ein paar Euros wert ist. Dann erst können wir den Wahnsinn unbeschwert genießen, liegt die Verwertungsgarantie doch in den Händen der privaten Eigner. Bei Nichtfunktionieren zurück an den Händler. Fehlfunktionen des Wahnsinns führen zur Rückrufaktion. Dann können wir protestieren, wenn er uns nicht gefällt und befriedigt. „I can get no satisfaction“ wird es nicht mehr geben. Uns wird es gehen wie dem Kabarettisten Georg Schramm: „Ein Abend auf der Bühne macht mich für den nächsten Tag friedlich und erträglich.“ Also: Verrückte Zeiten auf der Bühne des Lebens, die uns friedlich und ertragreich machen, werden wir uns künftig alle leisten können. Und das dumme Protestieren fällt flach, weil es keinen Grund mehr dafür gibt. Dieser kranke Teil unseres Schwachsinns hat keine Grundlage mehr. Dank des Privateigentums an unseren Geisteskrankheiten. Na bitte: Die finale Therapie! Ich bin sicher: Wenn sie sie uns wegnehmen, sind wir Süchtigen so verrückt und kaufen sie. Wieder ein Problem gelöst! Geiler Wahnsinn!
Carlo Pax 
"Die Abschaffung der Geisteskrankheit mit den Mitteln der Hirnforschung" - Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37283/1.html

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Der Journalist, Satiriker und Philosoph Peter Zudeick meint:
"Es gehört geradezu zur Definition von Politik, dass Wahlversprechen nicht eingehalten werden. Franz Müntefering hat es nach Bildung der großen Koalition auf den Punkt gebracht, als er erklärte, es sei unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen. Also muss man Politiker loben, die ihre Versprechen nicht einhalten. Und man muss Politiker loben, die Kriegseinsätze mal mitmachen, wenn es politisch opportun ist, und mal nicht, wenn es die Wiederwahlchancen erhöhen könnte. Wer sich selbst auch als Privatmann politisch vermarktet, der muss darauf achten, dass über das Private nur das berichtet wird, was genehm ist. Wo kämen wir sonst hin. Also auch hier: Lob, Lob, Lob."
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37033/1.html

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++letzte meldung+++letzte meldung+++letzte meldung+++
Berlin / Nürnberg: Nach einem neuen Gerichtsurteil müssen Hartz IV-Empfänger ab sofort ihre wertvollen Münz-, Briefmarken- oder Fingerhutsammlungen auch dann verkaufen, wenn Sie dafür keinen hohen Sammlerwert erzielen.
In diesem Zusammenhang prüft die Bundesagentur weitere Möglichkeiten, was Hartz IV-Empfänger noch veräußern können, wenn Sie über keine wertvollen Sammlungen verfügen. Überlegt wird für diesen Personenkreis zum Beispiel, den Zwangsverkauf ihrer eigenen Organe zu ermöglichen. - Allerdings nur dann, wenn sie gut sortiert sind und sich in brauchbarem Zustand befinden.
++letzte meldung+++letzte meldung+++letzte meldung+++

Quelle: Deutscher Einheit(z)-Textdienst:  www.einheiztext.de -  Wer braucht gefälligst Satire?



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Abschied aus dem Arbeitsleben
Sehr geehrter Herr Berthold,
endlich ist es so weit! Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie nach 43 Jahren Betriebszugehörigkeit am 30. Juni diesen Jahres Ihr Rentenalter erreichen. Sie waren ein Mann der ersten Stunde und werden, wenn alles gut geht, ein Mann der letzten Stunde sein. Dafür bedanken wir uns im Voraus. Einen kleinen Dank in Form eines Fresskorbes für Sie oder Ihren Hund erhalten Sie an Ihrem letzten
Arbeitstag. Leider müssen wir Ihnen allerdings mitteilen, dass Ihre Betriebsrente nicht mehr ausbezahlt werden kann, weil sie unvorhersehbaren Finanzaktionen unserer Firmenleitung zum Opfer gefallen ist.
In diesem Zusammenhang bieten wir Ihnen an, Sie ab dem 66. Lebensjahr, also ab dem Tag nach Ihrem Ausscheiden aus Altersgründen, unbefristet weiter zu beschäftigen. Da die Zuverdienstgrenze für Rentner von der Regierung erhöht wurde und Ihre gesetzliche Altersrente allenfalls zum Flaschensammeln reicht, wissen Sie wahrscheinlich selbst nicht, was Sie in Ihrer Freizeit dann tun sollen, außer eben Flaschen zu sammeln. Aus Gründen unserer beispielhaften Personalfürsorge bieten wir Ihnen darum die unbefristete Weiterbeschäftigung bis zu Ihrem Lebensende an. Falls Sie vor uns gehen sollten, machen Sie bitte das Licht aus.
Die Firmenleitung.
Quelle: Deutscher Einheit(z)-Textdienst:  www.einheiztext.de -  Wer braucht gefälligst Satire?


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Rentenbescheid
Sehr geehrter Herr Merlin M.,
hiermit bestätigen wir Ihnen zunächst den Eingang Ihres Antrages auf Frührente.
Wie wir wissen, ist es oft schwer, die richtige Berufswahl alleine zu treffen. Umso mehr freut es uns, dass sich Ihre Eltern dafür entscheiden haben, dass Sie Frührentner werden.
Man kann solche existenziellen Weichenstellungen eben nicht früh genug treffen. Bei der für Sie vom Amt prognostizierten Berufsperspektive wäre allenfalls eine Alternative als Hartz IV-Empfänger möglich gewesen.
Auch wir halten Ihren Antrag auf Frührente für Sie angemessen und aussichts-reich. Trotzdem ist Ihren Eltern die Entscheidung bestimmt nicht leicht gefallen, und sie haben Ihren künftigen Lebensunterhalt genau ausgerechnet.
Mit 112,47 Euro monatlicher Rente, die Sie von jetzt an bis zu Ihrem Ableben erhalten, können Sie natürlich keine großen Sprünge machen, und eine elektrische Eisenbahn, die bei vielen deutschen Rentnern zum Hobby-Gebrauch im Keller steht, ist für Sie garantiert nicht drin.
Zum Urlaub machen reicht Ihnen Ihre Rente ab dem 34. Lebensjahr für genau 18 Kurzurlaube, also so genannte Kaffeefahrten, und zwar mit dem bewährten Busunternehmen „Buchner und Söhne“. Und eine Familie könnten Sie allenfalls dann gründen, wenn Ihnen Ihre Eltern das vererben. Dies gilt übrigens auch für eine ordentliche Bestattung. Sollten Sie kein Grab und kein Begräbnis vererbt bekommen, werden wir Ihre Bestattung Platz sparend und anonym schon jetzt in einem Armengrab avisieren.
Von uns reserviert wurden bereits Ihre Genehmigungskarten für Sie bei der Armentafel und für die Verköstigung in der Wärmestube in der Kleinreutherstraße, übrigens auch jährlich an Heilig Abend.
Ansonsten bleibt uns nur noch, Ihnen ein schönes Ab-Leben als deutscher Frührentner zu wünschen. nach unseren augenblicklichen statistischen Berechnungen werden Sie übrigens 54,678 Jahre alt – und wir gratulieren Ihnen nachträglich auch noch zu Ihrer Geburt vor vierzehn Tagen.
Ihr Rentenamt.
Quelle: www.einheiztext.de -  Wer braucht gefälligst Satire?