»Der Profit des Unternehmers ist unantastbar«
Heute sind die Medien – egal, ob öffentlich-rechtlich oder in Privatbesitz – die Transporteure der herrschenden Ideologie. Sie predigen den Segen des Konsums, sie versenden Heilsversprechen der Warenwelt, sie preisen die himmlische Gabe möglichen Reichtums für jeden, sie singen das Hohelied der Anpassung und der Akzeptanz, und die Gemeinde der Zuschauer merkt nicht, dass sie einer Uniformierung und permanenten Gehirnwäsche unterworfen wird. Dies allerdings wird nicht thematisiert – das hieße ja die Systemfrage zu stellen.
Dieser Text ist ein Auszug aus Henning Venskes neuem Buch Satire ist nur ein Affe im Hirn, das der Frage nachgeht: Was darf Satire eigentlich?
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Bayerischer Willkommensbrief
Heute sind die Medien – egal, ob öffentlich-rechtlich oder in Privatbesitz – die Transporteure der herrschenden Ideologie. Sie predigen den Segen des Konsums, sie versenden Heilsversprechen der Warenwelt, sie preisen die himmlische Gabe möglichen Reichtums für jeden, sie singen das Hohelied der Anpassung und der Akzeptanz, und die Gemeinde der Zuschauer merkt nicht, dass sie einer Uniformierung und permanenten Gehirnwäsche unterworfen wird. Dies allerdings wird nicht thematisiert – das hieße ja die Systemfrage zu stellen.
Dieser Text ist ein Auszug aus Henning Venskes neuem Buch Satire ist nur ein Affe im Hirn, das der Frage nachgeht: Was darf Satire eigentlich?
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Bayerischer Willkommensbrief
Sehr geehrte Eingeborene aus Rumänien und Bulgarien, hiermit
fällt es uns sehr schwer, aber wir machen es dennoch, eich willkommen heißen zu
müssen in insrem Boarischen Land! Wir boarischen Staatsleute haben leider keine
Mehrheit nicht gehabt, wie es abgestimmt worden ist, dass Ihr zu Europa gehören
sollt. Und wir waren natürlich dagegen, weil wir von Haus aus wissen, dass Ihr
arme Schlucker seids und stinkfaul dazu. Am liebsten wäre es uns auch, Ihr
würdet wie die anderen Neger aus Afrika über das Meer anreisen und zur Hälfte
nicht ankommen. Ein entsprechender Antrag von uns zur Einreise von eich
Gschwerl über das Mittelmeer ist leider ebenfalls nicht mehrheitsfähig gewesen
in Brüssel. Und so müssen wir vorübergehend mit eich zurechtkommen und als
erschtes geben wir euch hiermit gefälligst auf den Weg, dass die Uhren in
Bayern anders schlagen als bei eich, also eben richtig, und außerdem haben wir
für euch an jeder Grenzstation zu Bayern im Osten jetzt Fußabstreifer
hingelegt, damit Ihr eich an unsere Hausordnung und Sauberkeit gewöhnt. Wir
wissen sehr genau, was Ihr als Sozialschmarotzer von uns haben wollt, und das
werden wir eich schon austreiben, dass ihr unsere Steuern stehlt, dieweilen wir
die nur für unsere eignen Leit’ brauchen, die sich verdient gemacht haben um
den Staat, wie der Hoeneß’n Ulli. Also schert’s eich gefälligst wieder, sunst
werden wir allesamt noch saugrantig. In Ewigkeit. Amen.
Filser Josef der Vierte - Landtagsabgeordneter in Bayern
Quelle: www.Einheiztext.de
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In der Zuwanderungs-Behörde
„Du hier unterschreiben…“
„Was ist das?“
„Du nix fragst und nix verstehen, hier unten auf Blatt dein
Krixel-Kraxel machen…“
„Aber ich möchte von Ihnen wenigstens wissen, was ich da
unterschreiben soll,
Sie können mir doch nicht einfach so ein Blatt hinschieben.
– Ich habe gedacht,
Sie sind ein Sachbearbeiter, der mich ordentlich beraten
kann.“
„Wenn du nach Deutschland kommen wollen, du einfach hier
unterschreiben.“
„Nein nein. So geht das nicht. Ich will schon genau wissen,
was ich da unterschreibe,
das ist ein ganz langer Text, da will ich schon wissen, was
da drin
steht.“
„Wenn du nix hier unter schreiben, dann gehen… - Nächster
bitte!“
„Also jetzt hören Sie mal, klären Sie mich doch gefälligst
auf, was ich hier unterschreiben
soll. Ich bin doch nicht doof. Ich bin ein EU-Bürger und
reise als Ausländer
nach Deutschland ein und habe übrigens studiert. – Und was
sind Sie?“
„Ich nix Ausländer, ich deutsch. Abschluß RTL. Nix lange
Texte können.“
Notfallhilfe
Wenn eine EC-Innen-Kommissarin nach dem Ertrinken von
hunderten
Flüchtlingen aus Afrika mit betroffener Stimme fordert, dass
mehr Anstrengungen
in der Flüchtlingshilfe unternommen werden müssen, dann
meint sie damit genaugenommen nur, dass man für Lampedusa
dreißig
neue Rettungsringe anschaffen sollte.
Allerdings sollen diese dann nur den Opfern zugeworfen
werden, die eine
gültige Einreisegenehmigung vorzeigen können.
Naturwunder
Eine breite Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine Große
Koalition,
obwohl sie genau weiß, was auf sie zukommt.
Naturforscher erklären dieses Phänomen mit einer
interessanten Beobachtung,
die sie bei verschiedenen Tests mit einer größeren Anzahl
nicht
wahlmündiger Ratten gemacht haben. Diese schwammen auf ein
sinkendes
Schiff zu.
Quelle: www.einheiztext.de
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+++briefe die nicht beantwortet werden+++briefe die nicht beantwort
+++briefe die nicht beantwortet werden+++briefe die nicht beantwort
Sehr geehrter Herr Waldmüller,
hiermit beglückwünschen wir Sie zu Ihrer Geburt, die vor
vierzehn Tagen stattgefunden hat. Da Sie noch nicht lesen können, gehen wir
davon aus, dass Sie noch vorgelesen bekommen. Auch wenn wir gewissermaßen
unserer Freude Ausdruck verleihen, Sie als neuen Staatsbürger in Deutschland
begrüßen zu dürfen, müssen wir Sie trotzdem davon in Kenntnis setzen, dass Ihre
Zukunft in Zukunft nicht sehr optimistisch aussieht. Unser kommunales
Statistikamt hat nämlich ermittelt, dass Sie zweifelsfrei zu dem
armutsgefährdeten Personenkreis gehören. Armutsgefährdet ist nach neuesten Erkenntnissen
der Bundesregierung jeder sechste Deutsche. Da zwei Stunden vor Ihnen die
Haberfellner Rosemarie auf die Welt kam – das war die fünfte – sind Sie somit
der sechste Deutsche. Insofern bedauern wir, Ihnen keine günstigere Auskunft
geben zu können und müssen Ihnen auch gleich in Aussicht stellen, dass eine
Armut in Deutschland bereits mit der Kinderarmut beginnt, die bekanntlich schon
länger staatlich gefördert wird.
Somit würden Sie garantiert in der Schule ab er ersten
Klasse benachteiligt sein, keinen zufriedenstellenden Schulabschluß erreichen,
keine Lehrstelle bekommen und auch keine Arbeit. – Vor diesem Hintergrund
empfehlen wir Ihnen bereits jetzt als Säugling, auch das Flaschensammeln zu
üben, weil es spätestens im Alter, sofern Sie das erleben, zum festen
Einkommensbestandteil Ihrer Rente gehören wird.
Alles dies sind, wie bereits erwähnt, durchaus keine
optimistischen Aussichten, falls sich für Sie als ermittelter Risikoträger die
Armut erfüllt. Wir können Ihnen daher nur wünschen, dass Ihr Leben mit solchen
Aussichten nicht so lange dauert. Eine freiwillige Rückgängigmachung Ihrer
Geburt ist biologisch leider nicht möglich.
Mit besten Wünschen für Ihr Durchhaltevermögen!
Ihre Stadtverwaltung - Standesbeamter Oberamtsrat Liebrich
Quelle: www.einheiztext.de
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Kampf der Droge Wahnsinn
Dass ich
blöd bin, weiß ich ja. Aber geisteskrank? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir’s
zugeben, irgendwie haben wir alle ein Ding weg, oder? Sonst könnten wir nicht
glauben, dass sich schon alles wieder einrenken wird. Jeder Schwachsinn halt,
den wir anrichten.
Jeder denkt
so. Wir sind nämlich alle so verrückt.
Aber halt:
Meine Verblödung ist privat. Meine Geisteskrankheit gehört mir. Ich
protestiere!
Sie nehmen
uns alles weg. Nicht nur unser Geld und Freiheiten. Jetzt auch noch unsere
Geisteskrankheiten. Dabei sind die so eigen und privat, da möchte man gar nicht
drüber reden. Ist doch peinlich.
Früher, man
erinnert sich, hieß es: „Mein Bauch gehört mir!“ Gemeint waren aber nur
weibliche Bäuche. Wegen der Früchte, die darin heranreifen können, manchmal
aber nicht sollen. Die wollten sie damals wegnehmen. Den Frauen. Symbolisch.
Andere wollten nämlich über diese Bäuche entscheiden.
Und nun
unsere Wahnvorstellungen? Aber so ist es nun mal: Verrückte überall!
Wir wissen
ja, was der Rheinländer seit der Erfindung des jährlich öffentlich
präsentierten Wahnsinns sagt: „Jeder Jeck is anders!“ Ja, aber nur, weil er es
sein darf. Und das darf er, weil sonst der Karneval ausfallen müsste. Wahnsinn
und unmööglich!
Wir brauchen
ihn. Nicht nur, weil wir ihn gewohnt sind. Nein, wir sind süchtig danach. Oder
halten sie dieses Leben ohne Halluzinationen, Wahnbilder, Verfolgungs- und
Größenwahn aus? Na sehen Sie!
Schwer zu
vermuten ist, dass man die Geisteskrankheiten deshalb gar nicht abschaffen
will, sondern – wie alles andere auf der Welt auch – privatisieren. Der Grund
ist ganz klar: sind sie privatisiert, kann man damit künftig dicke Geld
verdienen. Schafft man sie ab, gibt’s nix!
Nun denkt
man, die sind doch schon privat, sie gehören ja dem Eigentümer. Das ist auch so
ein Erfolg unserer Verblödung. Sie gehören uns zwar, aber nicht privat im
rechtlichen Sinn. Das haben wir nie kapiert. Oder haben Sie Ihren Schwachsinn
vielleicht als Gewerbe angemeldet? Eben nicht. Ich auch nicht. Niemand hat das.
Darauf kommt doch kein normaler Verrückter.
Das wollen
sie jetzt ändern. Weil, das ist das Unglück an einer geistiger Schwäche, sie
bringt nichts ein. Im Gegenteil, sie kostet, weil der leidende Eigentümer mit
allen Geldmitteln versucht, sie los zu werden. Es aber nicht schafft. Manchmal doch,
heißt es. Das ist aber ein Irrtum, denn in Wirklichkeit lauert sie weiter im
unterbewussten Untergrund des delinquenten Menschen auf die nächstbeste
Gelegenheit, wieder auszubrechen aus ihrem mit chemischen Mitteln errichteten
Gehäuse.
Geisteskrank
sein und darauf pochen, dabei handle es sich um „mein eigen“, macht also nichts
her. Wenn sowas jeder hat, kann auch kein Seltenheitswert reklamiert werden.
Wert gleich Null.
Klar, anders
sieht es für die Medizinproduzenten aus. Die verdienen sich eine an ihren
Schrumpfköpfen hängende goldene Nase. Läuft doch – und nicht bloß die Nase!
Aber wie sagt der Computer-Freak so richtig? „Never touch a running system“.
Sowas soll man nicht tun. Bloß nicht! Das führt zum Absturz, Chaos und oft
genug zum finalen Kollaps.
Nicht so
hier und jetzt! Nein, hier ist das anders. Denn die Rede ist vom Privateigentum
an der Geisteskrankheit. Wenn sie privatisiert wird, ist sie nicht mehr unser
eigen, sondern das private Eigentum anderer Leute. Und von welchen? Jenen
natürlich, die sich‘s leisten können. Die Fachleute, Experten fürs Vermarkten
und Geldmachen. Die wissen, worum es geht und was getan werden muss. Im Zweifel
die Pharmaunternehmen. Also die legalen Drogenhändler. Weil die den gläsernen
Durchblick haben. Die kennen bereits alle unsere Krankheiten. Ja, die haben
einige von ihnen sogar erfunden!
Nur eine ist
ihnen ein Dorn im Auge, weil sie so eigenmächtig ist. Unser Irrsinn verleitet
uns oft dazu, unbotmäßig zu handeln, zu protestieren und uns zu widersetzen.
Und sei’s mit Gewalt. Schizophren und paranoid geißeln wir gerne unsere
Mitmenschen, aber auch uns selbst. Und das alles bloß, weil wir unseren Geist
nicht kontrollieren können. Der „floated“ wie der Zeitgeist einfach wohin und
wie er will – wie selig einst schon F.J.S. sagte. Und bevor unser Wahnsinn
vollends aus dem Ruder läuft und sich unvorstellbarer Weise gegen diese
Fachkräfte richtet – das soll ja immer öfter vorkommen -, haben sie sich
entschlossen, die Sache in die eigenen Hände zu nehmen.
Sie
verstehen den kleinen Unterschied noch nicht? „Privat“ ist ein lateinisches
Wort und bedeutet ganz schlicht "abtrennen" und "berauben".
Unsere Gesetze erlauben das „Berauben“, wenn es legal ist. Legal ist es
beispielsweise, wenn eine fürs Gemeinwohl schlimme Sache dadurch in eine gute
Sache verwandelt werden kann. Und darum geht’s. Schlechter Irrsinn wird zu
schlichter Nützlichkeit.
Geisteskrankheiten
als Privateigentum machen also den Unterschied. Sie gehören alsdann den
Mächtigen der Märkte. Denn auf die gehören sie, um sinnvoll genutzt zu werden.
Dann laborieren wir nicht mehr nutzlos an ihnen herum und rauben anderen damit
den letzten Nerv. Dann tun es die Fachleute. Und weil die alsdann als
Privateigentümer das Recht haben, damit zu machen, was sie wollen, um mehr,
mehr und noch mehr Geld daran zu verdienen, wollen sie unsere
Geisteskrankheiten auch gar nicht abschaffen. Wär ja verrückt.
Ja, aber
warum sagen sie das dann? Weil wir es gerne hören wollen. Wir wollen das hören,
weil wir unsere uns zwar liebgewordenen Geisteskrankheiten andererseits liebend
gerne los wären. Und weil sie seit Jahrhunderten daran arbeiten, alle unsere
anderen Krankheiten abzuschaffen, es aber nicht tun, weil sie sonst keinen
Appel und kein Ei mehr daran verdienen könnten. Aber sagen müssen sie’s schon,
sonst hätten wir keine Freude mehr daran. Und keinen Glauben. Denn ohne Glauben
geht das nicht. Ohne Glauben geht gar nichts, wie man weiß. Denken Sie an den
Berg, den jahrtausendealte, durchtrainierte Chinesen mir nichts dir nichts
weggeglaubt haben. Geht doch!
Sie werden
etwas tun mit unseren Geisteskrankheiten, sagen Sie? Für unser Geld müssen sie
auch etwas tun. Klar, sie kontrollieren unsere Geisteskrankheiten, sie haben
unser Geld. Sie geben uns dafür …? Was glauben Sie? Richtig, den Glauben an ihr
Können und ihre Selbstlosigkeit. An ihre Medizin gegen unkontrollierten Irrsinn
und eine klitzekleine, irgendwie doch vorhanden sein müssende Aussicht auf
Genesung. Wahnsinn!
Andererseits,
falls sie die doch abschaffen wollen - wollen wir sie denn wirklich los sein?
Mal im Ernst. Dass die dann unser Geld nicht mehr bekämen, sollte uns ja recht
sein. Aber was ist dann? Wir – ohne Geisteskrankheit im Hier und Jetzt?
Undenkbar und Wahnsinn! Und weshalb? Berühmte Geisteswissenschaftler haben es
so ausgedrückt: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“. Sagte Adorno. Soll
heißen: geht gar nicht, fertig aus. Also ist das Bemühen darum schon ein
Betrug. Aber wen wundert‘s, ist doch jedes Geschäft heutzutage irgendwie
Betrug. Arno Gruen, Psychoanalytiker, war sich sicher: „Wahnsinn als Lebensform
und Wahnsinn als Protest … Die erste Form des Wahnsinns gilt in unserer
Zivilisation als ‚Realismus‘ und nur die zweite als Krankheit“. Ganz klar, ohne
Schwachsinn gibt’s kein reales Leben. Krankheit ist die einzige Form, unter der
normales Leben in Kapitalismus möglich ist. Protestieren wir gegen diese Lebensform,
sind wir ebenfalls krank, nein, noch kränker, nämlich gefährlich krank. Wir
gefährden dann den sozialen Frieden. Genauer gesagt, die Friedhofsruhe.
Darum meint
die Tiefenökologin Joanna Macy: „Die Krise, in der wir uns befinden, ist im
Kern geistiger Natur. Es ist wie eine Krankheit, die die Kultur ergriffen hat.
Sie führt dazu, dass wir unsere tiefsten Werte völlig in Frage gestellt haben
und nicht mehr wissen, woran wir uns orientieren sollen.“
So ist es!
Und darum müssen an unsere tiefsten Werte endlich die Fachleute ran!
Wenn sie den
Schwachsinn jetzt wirklich abschaffen würden, stünden wir ganz schön nackt da
im Hier und Jetzt. Ich sag nur: des Kaisers neue Kleider! Ohne mich. Und ohne
Sie, stimmt‘s?
Doch keine
Panik, dazu wird es nicht kommen. Stattdessen werden sie ihn nämlich perfektionieren,
indem sie ihn konfektionieren. Vermutlich bekommt er eine schöne Verpackung,
einen motivierenden Werbetext, ein geiles Weib zwinkert uns zu und schon drängt
es uns, ihm mal wieder beizuwohnen. Inhaltlich auf unsere innersten Bedürfnisse
zugeschnitten, werden wir die neue Ware als Geschenk betrachten, das uns
allemal ein paar Euros wert ist. Dann erst können wir den Wahnsinn unbeschwert
genießen, liegt die Verwertungsgarantie doch in den Händen der privaten Eigner.
Bei Nichtfunktionieren zurück an den Händler. Fehlfunktionen des Wahnsinns
führen zur Rückrufaktion. Dann können wir protestieren, wenn er uns nicht
gefällt und befriedigt. „I can get no satisfaction“ wird es nicht mehr geben.
Uns wird es gehen wie dem Kabarettisten Georg Schramm: „Ein Abend auf der Bühne
macht mich für den nächsten Tag friedlich und erträglich.“ Also: Verrückte
Zeiten auf der Bühne des Lebens, die uns friedlich und ertragreich machen,
werden wir uns künftig alle leisten können. Und das dumme Protestieren fällt
flach, weil es keinen Grund mehr dafür gibt. Dieser kranke Teil unseres
Schwachsinns hat keine Grundlage mehr. Dank des Privateigentums an unseren
Geisteskrankheiten. Na bitte: Die finale Therapie! Ich bin sicher: Wenn sie sie
uns wegnehmen, sind wir Süchtigen so verrückt und kaufen sie. Wieder ein
Problem gelöst! Geiler Wahnsinn!
Carlo
Pax
"Die Abschaffung der Geisteskrankheit mit den Mitteln der Hirnforschung" - Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37283/1.html
"Die Abschaffung der Geisteskrankheit mit den Mitteln der Hirnforschung" - Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37283/1.html
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Der Journalist, Satiriker und Philosoph Peter Zudeick meint:
"Es gehört geradezu zur Definition von Politik, dass
Wahlversprechen nicht eingehalten werden. Franz Müntefering hat es nach
Bildung der großen Koalition auf den Punkt gebracht, als er erklärte,
es sei unfair, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen. Also muss man
Politiker loben, die ihre Versprechen nicht einhalten. Und man muss
Politiker loben, die Kriegseinsätze mal mitmachen, wenn es politisch
opportun ist, und mal nicht, wenn es die Wiederwahlchancen erhöhen könnte.
Wer sich selbst auch als Privatmann politisch vermarktet, der muss darauf
achten, dass über das Private nur das berichtet wird, was genehm ist. Wo kämen
wir sonst hin. Also auch hier: Lob, Lob, Lob."
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/37/37033/1.html
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++letzte
meldung+++letzte meldung+++letzte meldung+++
Berlin /
Nürnberg: Nach einem neuen Gerichtsurteil müssen Hartz IV-Empfänger ab
sofort ihre wertvollen Münz-, Briefmarken- oder Fingerhutsammlungen auch dann
verkaufen, wenn Sie dafür keinen hohen Sammlerwert erzielen.
In diesem
Zusammenhang prüft die Bundesagentur weitere Möglichkeiten, was Hartz
IV-Empfänger noch veräußern können, wenn Sie über keine wertvollen Sammlungen
verfügen. Überlegt wird für diesen Personenkreis zum Beispiel, den Zwangsverkauf
ihrer eigenen Organe zu ermöglichen. - Allerdings nur dann, wenn sie gut
sortiert sind und sich in brauchbarem Zustand befinden.
++letzte
meldung+++letzte meldung+++letzte meldung+++
Quelle: Deutscher Einheit(z)-Textdienst: www.einheiztext.de - Wer braucht gefälligst Satire?
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Abschied aus dem Arbeitsleben
Abschied aus dem Arbeitsleben
Sehr geehrter Herr
Berthold,
endlich ist es so weit!
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie nach 43 Jahren
Betriebszugehörigkeit am 30. Juni diesen Jahres Ihr Rentenalter
erreichen. Sie waren ein Mann der ersten Stunde und werden, wenn
alles gut geht, ein Mann der letzten Stunde sein. Dafür bedanken wir
uns im Voraus. Einen kleinen Dank in Form eines Fresskorbes für Sie
oder Ihren Hund erhalten Sie an Ihrem letzten
Arbeitstag. Leider
müssen wir Ihnen allerdings mitteilen, dass Ihre Betriebsrente nicht
mehr ausbezahlt werden kann, weil sie unvorhersehbaren Finanzaktionen
unserer Firmenleitung zum Opfer gefallen ist.
In diesem Zusammenhang
bieten wir Ihnen an, Sie ab dem 66. Lebensjahr, also ab dem Tag nach
Ihrem Ausscheiden aus Altersgründen, unbefristet weiter zu
beschäftigen. Da die Zuverdienstgrenze für Rentner von der
Regierung erhöht wurde und Ihre gesetzliche Altersrente allenfalls
zum Flaschensammeln reicht, wissen Sie wahrscheinlich selbst nicht,
was Sie in Ihrer Freizeit dann tun sollen, außer eben Flaschen zu
sammeln. Aus Gründen unserer beispielhaften Personalfürsorge bieten
wir Ihnen darum die unbefristete Weiterbeschäftigung bis zu Ihrem
Lebensende an. Falls Sie vor uns gehen sollten, machen Sie bitte das
Licht aus.
Die Firmenleitung.
Quelle: Deutscher
Einheit(z)-Textdienst: www.einheiztext.de - Wer braucht gefälligst Satire?
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Rentenbescheid
Sehr geehrter Herr Merlin M.,
hiermit bestätigen wir Ihnen zunächst den Eingang Ihres Antrages auf Frührente.
Wie wir wissen, ist es oft schwer, die richtige Berufswahl alleine zu treffen. Umso mehr freut es uns, dass sich Ihre Eltern dafür entscheiden haben, dass Sie Frührentner werden.
Man kann solche existenziellen Weichenstellungen eben nicht früh genug treffen. Bei der für Sie vom Amt prognostizierten Berufsperspektive wäre allenfalls eine Alternative als Hartz IV-Empfänger möglich gewesen.
Auch wir halten Ihren Antrag auf Frührente für Sie angemessen und aussichts-reich. Trotzdem ist Ihren Eltern die Entscheidung bestimmt nicht leicht gefallen, und sie haben Ihren künftigen Lebensunterhalt genau ausgerechnet.
Mit 112,47 Euro monatlicher Rente, die Sie von jetzt an bis zu Ihrem Ableben erhalten, können Sie natürlich keine großen Sprünge machen, und eine elektrische Eisenbahn, die bei vielen deutschen Rentnern zum Hobby-Gebrauch im Keller steht, ist für Sie garantiert nicht drin.
Zum Urlaub machen reicht Ihnen Ihre Rente ab dem 34. Lebensjahr für genau 18 Kurzurlaube, also so genannte Kaffeefahrten, und zwar mit dem bewährten Busunternehmen „Buchner und Söhne“. Und eine Familie könnten Sie allenfalls dann gründen, wenn Ihnen Ihre Eltern das vererben. Dies gilt übrigens auch für eine ordentliche Bestattung. Sollten Sie kein Grab und kein Begräbnis vererbt bekommen, werden wir Ihre Bestattung Platz sparend und anonym schon jetzt in einem Armengrab avisieren.
Von uns reserviert wurden bereits Ihre Genehmigungskarten für Sie bei der Armentafel und für die Verköstigung in der Wärmestube in der Kleinreutherstraße, übrigens auch jährlich an Heilig Abend.
Ansonsten bleibt uns nur noch, Ihnen ein schönes Ab-Leben als deutscher Frührentner zu wünschen. nach unseren augenblicklichen statistischen Berechnungen werden Sie übrigens 54,678 Jahre alt – und wir gratulieren Ihnen nachträglich auch noch zu Ihrer Geburt vor vierzehn Tagen.
Ihr Rentenamt.
Quelle: www.einheiztext.de - Wer braucht gefälligst Satire?