»Der Plan, von dem Stiglitz 2001 sprach ((in einem Interview
2001 des britischen „Guardian“ mit Joseph Stiglitz*)), findet sich fast in
jedem Land wieder, das von der Euro-Krise an den Rand der Existenz gedrängt
wurde. Stiglitz spricht von vier Stufen, nach denen der IWF vorgeht:
Zunächst soll es Privatisierungen geben. Alles, was in die
Hände der Finanz-Elite geraten kann, ist willkommen. Stiglitz sagt, dass die
Amerikaner die gnadenlose Ausbeutung des russischen Volkes durch die mit
Washington verbundenen Oligarchen zur Zeit des Präsidenten Boris Jelzin bewusst
unterstützt haben.
Stufe zwei ist die Liberalisierung der Kapitalmärkte.
Eigentlich eine gute Idee: Investments sollen länderübergreifend ohne
Hindernisse möglich sein. Wie Brasilien und Indonesien jedoch gezeigt hätten,
sei das Geld nur in eine Richtung geflossen – aus den Ländern raus.
Stufe drei ist die Einführung von „marktgerechten Preisen“.
Auch das eine gute Idee. Praktisch jedoch hat dies jedoch dazu geführt, dass
die Preise Nahrungsmittel, Wasser und Heizgas explodierten.
Und nun kommt, so Stiglitz, ein Zwischenschritt zur finalen
Lösung: Der Nobelpreisträger spricht von den „IWF-Unruhen“. Stiglitz wörtlich:
„Wenn ein Land am Boden liegt, presst der IWF das letzte Blut aus ihm heraus.
Sie drehen die Hitze so lange auf, bis das Ganze explodiert.“ Stiglitz nennt
Indonesien, Bolivien und Ecuador als Beispiele, wo genau an dem Punkt schwere
soziale Unruhen einsetzen. Die US-Sendung Newsnight hat ein Papier der Weltbank
gesehen, wo genau dies – schwere soziale Unruhen – im Zuge der IWF-Strategie
für Ecuador vorhergesagt wurden, „mit kalter Präzision“, wie Newsnight
anmerkte.
Soziale Unruhen haben den unschätzbaren Vorteil, dass die
Preise für Unternehmen und andere Assets in den betreffenden Ländern sinken,
und daher die Einverleibung durch multinationale Konzerne zu einem
hochprofitablen Geschäft werden lassen.
Die vierte und letzte Stufe schließlich ist der Freihandel.
Stiglitz vergleicht die Errichtung von Freihandelszonen unter Aufsicht der
Welthandelsorganisation WTO mit den „Opium-Kriegen“. Im 19. Jahrhundert hatten
Amerikaner und Europäer einen knallharten Kolonialkrieg begonnen, der dazu
dienen sollte, den Freihandel zu fördern. In der Praxis sah es so aus wie beim
freien Kapitalverkehr: Lateinamerika, Asien und Afrika wurden mit
Militär-Blockaden gezwungen, ihre Grenzen zu öffnen. Europäer und Amerikaner
dachten nicht daran, ihre Märkte zu öffnen, sondern agierten weiterhin
protektionistisch. Heute, so Stiglitz brauche man keine Militär-Blockaden.
Heute werde dies mit Finanz-Blockaden gemacht.«
Botswana ist das einzige Land der Erde, das sich der
globalen Ausbeutung erfolgreich widersetzt hat. Stiglitz: „Sie haben dem IWF
einfach gesagt, er soll aus ihrem Land verschwinden.“
*) Joseph Stiglitz, Preisträger des von der schwedischen
Reichsbank vergebenen, inoffiziellen Wirtschafts-(Nobel)-Preises wurde 1999 als
Chef-Volkswirt des IWF gefeuert.
Quelle und ganzer Bericht: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/06/18/merkel-und-obama-die-angst-der-politik-vor-dem-biss-der-finanz-eliten/
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