08.04.2015

Rechtsextremismus der Mitte

Islamfeindschaft, Abwertung von Asylbewerbern und Antiziganismus - aktuelle Mitte-Studie der Universität Leipzig zur rechtsextremen Einstellung.
Aus dem Bericht: » Wirtschaftlich geht es der deutschen Mitte gegenwärtig nicht schlecht. So spiegeln die politischen Einstellungen, welche die aktuelle Mitte-Studie der Universität Leipzig für das Jahr 2014 ermittelt hat, im Großen eine Gesellschaft wieder, die zu gut 90 Prozent Demokratie befürwortet … Die Deutschen identifizieren sich (…) seit Jahren viel stärker als andere Nationen mit ihrer Wirtschaft … Anstelle eines autoritären politischen Führers setzt die Wirtschaft die Vorgaben für das Handeln der Individuen. Und zwar mit einiger Gewalt, die im Markt spürbar ausgeübt wird: "Auf dem Markt muss sich der Einzelne behaupten oder er wird verworfen" … Da nun die Identifizierung mit der Wirtschaft "nicht restlos für die Unterwerfung entschädigt", entstehe Aggression, die, getrieben von einer "autoritären Dynamik", sich nicht an die wirtschaftlichen Vorgaben adressiert, da die Autorität der Wirtschaft zu mächtig ist, sondern gegen Schwache richtet, die sie nicht erfüllen … Dass dies nicht bloß am Theorie-Schreibtisch Gültigkeit hat, lässt sich in der Praxis überall dort studieren, wo freimütig über "faule Griechen, überhaupt faule Italiener, durch ihre Mentalität schon faule Südländer, faule Hartz-IV-Empfänger und schmarotzende Zuwanderer und Flüchtlinge" gesprochen wird. In sprachlichen Variationen verschafft sich die Mischung aus Aggression und Pauschal-Abwertung gegenüber suboptimalen Performern auch bei Leistungsträgern und bei gut bürgerlichen Elterngesprächen über schlechte Schüler Luft … So zeigte sich, dass die Zustimmung bei der "Dimension Befürwortung einer rechtsautoritären Diktatur" seit 2002 deutlich zurückgegangen ist, ebenso die Dimension "Chauvinismus" (die aber immerhin für Gesamtdeutschland bei 13,6 Prozent liegt), wie auch die Dimension "Ausländerfeindlichkeit (Gesamt aber bei beachtlichen 18 Prozent, in Ostdeutschland bei 22,4 Prozent). Sehr deutlich ist der Rückgang in der "Dimension Antisemitismus" (S.46), der im Westen von 13,8 Prozent im Jahr 2002 auf 5,2 Prozent 2014 zurückging. Im Osten von 4,8 auf 4,5 mit einem Spitzenausschlag 2012 von 10,4 Prozent. Und insgesamt von 9,3 % auf 5,1 %. Bei den Kategorien "Sozialdarwinismus" und "Verharmlosung des Nationalsozialismus" zeigen sich Schwankungen allerdings mit Werten im einstelligen, niedrigen Prozentbereich. Beim Zeitverlauf "manifest rechtsextremer Einstellungen" zeigen sich Spitzenwerte von 15,8 im Osten im Jahr 2012, aber abfallende Tendenz im letzten Jahr. Der Wert für den Osten ist auf 7,4 Prozent gesunken, was sich auch in der Gesamtkurve widerspiegelt. Deren Wert lag 2012 bei 9 Prozent und zuletzt bei 5,6. Im Westen des Landes liegt er bei 5,2 (zum Vergleich 7,3 bei der letzten Studie) … Bayern ((fällt)) bei manchen Einstellungen als Abweichler auf, negativ. Jeder Dritte (33,1 Prozent) hier teilt ausländerfeindliche Einstellungen, jeder Achte (12,6 Prozent) stimmt antisemitischen Aussagen zu. «
Quelle und der Telepolis-Bericht: www.heise.de/tp/artikel/44/44594/1.html


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen