04.10.2017

Planspiele für den Angriffskrieg

Internes Handbuch bereitet die US-Armee auf Krieg mit Russland vor. Am 24. September veröffentlichte die US-amerikanische Fachzeitschrift für Außenpolitik The National Interest auf ihrer Webseite ein als »Nur für den Dienstgebrauch« gekennzeichnetes Dokument einer »Asymmetric Warfare Group« (Studiengruppe für Asymmetrische Kriegführung). Dahinter verbergen sich verschiedene US-Geheimdienste und Planungsabteilungen des Militärs. Es trägt den Titel »Handbuch der russischen Kriegführung der neuen Generation« und analysiert auf knapp 70 Seiten die Fortschritte, die die russischen Streitkräfte seit dem Beginn der Militärreform 2008 gemacht haben. Was die Schrift von eher akademischen Publikationen zu diesem Thema unterscheidet, ist ein ausgesprochen »praxisorientierter« Ansatz: Womit müssten US-Truppen rechnen, wenn sie einen Krieg gegen Russland zu führen hätten? ...
Aus dem »Handbuch der modernen Kriegführung«: »Unsere Einheiten sollten bei der Operationsplanung mit Angriffen auf ihre elektronischen Ausrüstungsgegenstände rechnen. Die Leistung und Zuverlässigkeit von elektronischen Navigationsgeräten wird sich verschlechtern, diese werden den Dienst einstellen oder falsche Daten an den Benutzer weiterleiten, weil der Gegner diese in das System einspeist. Die Manövrierfähigkeit könnte auf nichtelektronische Navigationshilfen (Kompass, Landkarte) oder andere Hilfsmittel reduziert werden, wie sie der einzelne besitzt oder sich verschaffen kann. Dazu können gehören: zivile Landkarten, Atlanten oder örtliche Führer.
Alle Führungsebenen sollten ebenso wie der einzelne Soldat trainieren, Navigationstechniken zu nutzen, die der Feind nicht kontrollieren kann. Die Orientierung an Sonne, Mond und Sternen hat sich über Jahrhunderte als zuverlässige Methode zur Richtungserkennung auf dem Land bewährt und bedarf keiner elektronischen Eingaben. (…) Es gibt aber einige Einschränkungen der Nutzung von Himmelskörpern zur Navigation: Sie setzt Erfahrung und Selbstvertrauen voraus, Irrtümer können die Situation verschlimmern. Auch können Wolken den Himmel bedecken und diese Methoden untauglich machen. Städtisches Gelände bietet andere Orientierungsmöglichkeiten. In einer modernen Gesellschaft gibt es überall Satellitenschüsseln. Die meisten von ihnen sind auf den Äquator ausgerichtet (…) Das kann als Bezugspunkt für die schnelle Orientierung gelten. (…) Eine andere Methode kann sein, Ortsansässige als Führer zu engagieren. Aber diese Methode kann vom Gegner beeinflusst werden und sollte nicht die einzige Datenquelle zur Orientierung vor Ort sein. (…) Fürchten Sie nicht das Chaos, üben Sie es.«
Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/319306.kein-spaziergang.html

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