Die aktuelle, nicht unhysterische Debatte über das Urheberrecht wirft Gräben auf, prominente Schriftsteller und Musiker stellen sich argumentativ auf die Seite ihrer Brötchengeber, Gegenargumenten wird vehement widersprochen, eine kreative Diskussion findet bislang kaum statt. Dabei ist die Zeit reif für ein Umdenken.
Der Konzertveranstalter Berthold
Seliger widerspricht in der gegenwärtigen Debatte um das Urheberrecht den Argumenten
der Plattenindustrie, bezieht Position für die Künstler, macht realistische
Vorschläge für eine Änderung des Urheberrechts und fordert eine Reform der GEMA:
"Die Künstler wären besser beraten, für ihre eigenen Interessen zu
kämpfen".
Aus dem Interview, geführt von Reinhard
Jellen auf „TELEPOLIS heise-online“:
„Wir haben allerorten für Großverdiener und
Verwertungsindustrie bequeme Strukturen, die aber mit den digitalen Realitäten
des 21. Jahrhunderts nichts mehr zu tun haben und letztlich den
Geringverdienern und den Konsumenten schaden. … Laut Erhebungen der
Künstlersozialkasse beläuft sich der Durchschnittsverdienst der Musiker auf
11.500 Euro brutto pro Jahr und der Verdienst der unter 30jährigen nur auf
9.500 Euro, also weniger als 800 Euro pro Monat, das ist also unter Hartz
IV-Niveau. Das ist die Realität für über neunzig Prozent der Musiker. Wenn man
ein Verteilungssystem realitätsgerecht ändern möchte, muss man sich doch
fragen, was den meisten Leuten hilft und nicht, was den oberen zehn Prozent
nützt. … Es gibt weltweit eine allgemeine Krise kapitalistischer
Verwertungsmöglichkeiten. Und es geht um Besitzrechte, das ist eben das Zentrum
des Kapitalismus. Intellectual
property is the oil of the 21st century, sagt Mark Getty von Getty Images. Das
Internet hat eine neue Ausgangslage geschaffen und diejenigen, die über
Besitzrechte verfügen, sehen Gefahr am Horizont dräuen.“
Das ganze Interview: www.heise.de/tp/artikel/37/37020/1.html
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