04.06.2012

Was ist die SPD?


„Das Einschwenken der Führungsmehrheit auf die Kriegspolitik im Ersten Weltkrieg hat einen Bruch in diese Tradition gebracht, der nie repariert werden konnte …“, sagt Arno Klönne, deutscher Soziologe und Politikwissenschaftler, Mitherausgeber der Zeitschrift Ossietzky, in einem Interview mit Reinhard Jellen, veröffentlicht bei „TELEPOLIS - heise online“. Er war langjähriges SPD-Mitglied bis 2004 und erlebte selbst etliche Querelen in ihr. Seine Einschätzung über diese Partei ist eindeutig: „Die SPD in ihrer jetzigen Form hat sich strukturell von ihrer Geschichte verabschiedet. … Die Willensbildung der SPD erfolgt heute im Zusammenspiel von Profizirkeln, Politikflüsterern aus den einflussreichen Medien und Leuten aus der Werbebranche. … Zur Tätigkeit als Partei des Widerstandes gegen einen Kapitalismus, der sich auf soziale Wohltaten nicht mehr einlassen möchte und demokratische Regulierung seiner Geschäfte zunehmend als lästig empfindet, war und ist die SPD nicht geeignet. … Das ist Vergangenheit.“
“Es ist ein Unglück, dass die SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt. Hieße sie seit dem August 1914 Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas -: vielen Arbeitern hätte der neue Name die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen, wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei. So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte unter einem ehemals guten Namen.” - Kurt Tucholsky

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