03.08.2012

Notstandsgesetze für die nationale Sicherheit


Die spanische Regierung sieht in der Wirtschaftskrise offensichtlich eine ernsthafte ‚Gefahr für die nationale Sicherheit‘. In der neuen Sicherheitsdoktrin, welche die konservative Regierung unter Mariano Rajoy für die Streitkräfte aufgestellt hat, muss man nicht weit lesen, um schon im zweiten Satz darauf zu stoßen, dass die seit vier Jahren dauernde Finanz- und Wirtschaftskrise als Gefahr für das Land gesehen wird. Eine neue Doktrin zur nationalen Verteidigung aufzustellen, wird daneben mit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon vor drei Jahren und einem neuen Verteidigungskonzept der Nato gerechtfertigt, das vor zwei Jahren aufgestellt wurde.“

In New York will die Polizeibehörde (NYPD) nächste Woche ein System vorstellen, dessen Name und Programm einem Sciene Fiction Roman entliehen sein könnte: an all-seeing 'Domain Awareness System'. … Mit Hilfe einer speziell von Microsoft angefertigten Software soll das System im Dienste der Terror-und Kriminalitätsprävention/fahndung/strafverfolgung mehrere Informationsquellen verknüpfen, Aufnahmen der Videokameraüberwachung, die Erkennung von KFZ-Nummernschilder und diverse Datenbanken. … In den USA wird deutlich, wie man die Probleme, die mit der Einführung von Drohnen mit Kameras in den Luftraum, umgehen will. Die US-Luftwaffe hat im April eine verbindliche Anweisung für Aufklärungsaktivitäten im Inland veranlasst … ((Fotos, die)) von den Kameras auf Drohnen gemacht werden, dürfen bis zu 90 Tagen aufbewahrt werden, um zu beurteilen, ob sie zulässig sind. Das ermöglicht es letztlich, Drohnen beliebig Aufnahmen machen zu lassen, sofern die Bilder, die identifizierbare US-Bürger zeigen, nach 90 Tagen gelöscht werden. Selbst wenn sie eigentlich nicht gespeichert werden dürften, ist dies nun so lange zulässig, bis sie an eine andere Einheit oder Behörde, die dafür zuständig sein kann, übermittelt werden. Auf diese Weise kann man jeden Datenschutz aushebeln. … Das Heimatschutzministerium will sich aber schon mal darauf vorbereiten, eine maximale Nutzung zu ermöglichen, nicht nur einzelne Kriminelle oder Terroristen, sondern auch ganze Städte überwachen und alle Bewegungen im öffentlichen Raum verfolgen zu können.“

Deutschland: „Hersteller, Anwender sowie Vertreter aller zuständigen Ministerien und Behörden trafen sich in Berlin zur weiteren Erforschung und Entwicklung unbemannter Luftfahrzeuge. Die Drohnen-Lobby war sich einig: Einsatzgebiete werden beträchtlich erweitert. Die Geräte sollen bald autonom fliegen und in größere Höhen vordringen. Die Auflösung mitgeführter Kameras wird weiter erhöht. Von den Ländern erteilte Aufstiegserlaubnisse sollen vereinheitlicht werden. Unbemannte Luftfahrtsysteme sollen demnach rund um die Uhr überall in Deutschland verfügbar sein. … Neben der Überwachung von Industrieanlagen, Kraftwerken oder Sportveranstaltungen könnte demnach auch der reguläre Verkehr aus der Luft überwacht werden: Insbesondere Überwachungsaufgaben im Grenzschutz und polizeilichen Bereich dürften sich zu einem Zukunftsmarkt entwickeln."
Bundestag genehmigt den Einsatz von Drohnen - Nicht nur das Parlament schweigt weitgehend, auch die Medien und die Öffentlichkeit scheinen kein Problem mit einem womöglich massiven Eingriff in die Privatsphäre und der Demonstrationsfreiheit zu haben.“

Umstrukturierung der Bundeswehr zur Armee im Einsatz: Stützpunkt Kalkar wird ausgebaut. »Zentrum Luftoperationen« soll Planung und Führung von Kriegen sichern. In Kalkar wird im alltäglichen »friedenszeitlichen« Normalbetrieb der Krieg vorbereitet. Das wäre nach dem Wortlaut des Grundgesetzes unter Strafe zu stellen. Tatsächlich ist es jedoch der Grund für die sogenannte Aufwertung des Standortes im Zuge des Umbaus der Bundeswehr zu einer Armee im Einsatz.
Militärische Einsätze der Bundeswehr im Inneren sind auch in Friedenszeiten nicht mehr ausgeschlossen. Das Bundesverfassungsgericht hat in einer gestern verkündeten Entscheidung das bisherige Verbot, zur »Abwehr von Katastrophen« militärische Waffen einzusetzen, gekippt. Hardliner unter den Sicherheitspolitikern haben jetzt Oberwasser, um weitere Bundeswehreinsätze, etwa zur angeblichen Terrorismusbekämpfung, in die Wege zu leiten … die Versuche, »die Grenze zwischen Polizei- und Bundeswehreinsätzen zunehmend zu verwischen«, würden nun zunehmen. Die »Militarisierung des Lebens in der Bundesrepublik schreitet weiter voran«, so Monty Schädel von der Deutschen Friedensgesellschaft.
 

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