21.02.2013

Mali: Präsident François Hollande als Herrscher und Befreier der ehemaligen Kolonie


„Dass man sich … gerne als »Befreier« ins Land rufen ließ, dürfte auch dem Umstand Rechnung tragen, dass die Malier eine der größten afrikanischen Immigrantengruppen in den Großstädten Frankreichs sind. Das 16-Millionen-Volk hat im vergangenen Jahrzehnt rund vier Millionen seiner Bürger verloren – sie sind als Sklavenarbeiter in die steinreichen arabischen Nachbarstaaten abgewandert oder nach Europa, wo nach Angaben der Behörden in Bamako rund 500000 Malier leben sollen … Die französische Intervention in Mali … ist … eine logische Fortsetzung dessen, was Nicolas Sarkozy, abgesehen von seinen nicht zu unterschätzenden »privaten« Absichten, in Libyen begonnen hat: Frankreich soll sich in Nordwest­afrika mit all seinen Bodenschätzen ganz wie in alten Kolonialzeiten politisch wieder festsetzen. Die durch militärisches Eingreifen – »Hilfe« und »Stabilisierung der Demokratie« genannt – gewonnenen Regionen zu kontrollieren und in Abhängigkeit zu halten, das ist der Plan … Es geht, erstens, ums Geschäft. Zweitens …: »Der Sahel ist … nicht nur eine Wüste, sondern vor allem ein Zentrum legalen wie illegalen geostrategischen Austausches. Er ist ein Schlüssel, der das Tor zu einigen besonders sensiblen Zonen öffnet, die Frankreich gesichert haben möchte. Das sind an erster Stelle die Uranminen in Niger ... Der Präsident ist kein uneigennütziger Held in diesem Krieg. Die gegenwärtigen Ereignisse in Mali stehen in direkter Verbindung zum Krieg in Libyen. Frankreich hat dort als fremde Macht interveniert, um künftige Regierende an ihre Abhängigkeit zu erinnern und der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass man – vor allem was die Erdölvorkommen anbetrifft – in Zukunft Gesten der Freundschaft erwartet«. Und sie wird … auch Mali daran erinnern.“
Ein geschichtlicher und realistischer Überblick von Hansgeorg Hermann, Publizist in Paris: http://www.jungewelt.de/2013/02-21/023.php
Aktuelle Meldung vom 21.2.13: „Der französische General Francois Lecointre ist Chef des EU-Einsatzes zur Ausbildung von Soldaten in Mali. Er fordert bessere Waffen für die malischen Truppen. ‚Die Europäische Union muss heute in die Ausrüstung der malischen Armee investieren, nicht nur in ihre Ausbildung‘, zitiert EUobserver einen Bericht von Reuters. Zugleich sagt der General, dass Mali arm ist. Daher müssten nun Europas Steuerzahler für dieses ‚Investment‘ geradestehen. Sie sollten für die Kredite an die malische Regierung garantieren, die diese selbst kaum wird zurückzahlen können. Von diesem Geschäft profitieren auch die Banken.“ – Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/02/21/frankreich-unter-druck-in-afrika-eu-soll-waffen-nach-mali-liefern/  

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