„Dass man sich … gerne als »Befreier« ins Land rufen ließ,
dürfte auch dem Umstand Rechnung tragen, dass die Malier eine der größten
afrikanischen Immigrantengruppen in den Großstädten Frankreichs sind. Das
16-Millionen-Volk hat im vergangenen Jahrzehnt rund vier Millionen seiner
Bürger verloren – sie sind als Sklavenarbeiter in die steinreichen arabischen
Nachbarstaaten abgewandert oder nach Europa, wo nach Angaben der Behörden in
Bamako rund 500000 Malier leben sollen … Die französische Intervention in Mali …
ist … eine logische Fortsetzung dessen, was Nicolas Sarkozy, abgesehen von
seinen nicht zu unterschätzenden »privaten« Absichten, in Libyen begonnen hat:
Frankreich soll sich in Nordwestafrika mit all seinen Bodenschätzen ganz wie in
alten Kolonialzeiten politisch wieder festsetzen. Die durch militärisches
Eingreifen – »Hilfe« und »Stabilisierung der Demokratie« genannt – gewonnenen
Regionen zu kontrollieren und in Abhängigkeit zu halten, das ist der Plan … Es
geht, erstens, ums Geschäft. Zweitens …: »Der Sahel ist … nicht nur eine Wüste,
sondern vor allem ein Zentrum legalen wie illegalen geostrategischen
Austausches. Er ist ein Schlüssel, der das Tor zu einigen besonders sensiblen
Zonen öffnet, die Frankreich gesichert haben möchte. Das sind an erster Stelle
die Uranminen in Niger ... Der Präsident ist kein uneigennütziger Held in
diesem Krieg. Die gegenwärtigen Ereignisse in Mali stehen in direkter
Verbindung zum Krieg in Libyen. Frankreich hat dort als fremde Macht
interveniert, um künftige Regierende an ihre Abhängigkeit zu erinnern und der
Hoffnung Ausdruck zu geben, dass man – vor allem was die Erdölvorkommen
anbetrifft – in Zukunft Gesten der Freundschaft erwartet«. Und sie wird … auch
Mali daran erinnern.“
Ein geschichtlicher und realistischer Überblick von
Hansgeorg Hermann, Publizist in Paris: http://www.jungewelt.de/2013/02-21/023.php
Aktuelle Meldung vom 21.2.13: „Der französische General
Francois Lecointre ist Chef des EU-Einsatzes zur Ausbildung von Soldaten in
Mali. Er fordert bessere Waffen für die malischen Truppen. ‚Die Europäische
Union muss heute in die Ausrüstung der malischen Armee investieren, nicht nur
in ihre Ausbildung‘, zitiert EUobserver einen Bericht von Reuters. Zugleich
sagt der General, dass Mali arm ist. Daher müssten nun Europas Steuerzahler für
dieses ‚Investment‘ geradestehen. Sie sollten für die Kredite an die malische
Regierung garantieren, die diese selbst kaum wird zurückzahlen können. Von
diesem Geschäft profitieren auch die Banken.“ – Quelle: http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/02/21/frankreich-unter-druck-in-afrika-eu-soll-waffen-nach-mali-liefern/
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