»Der englische Politologe Colin Crouch über den von ihm
geprägten Begriff der Postdemokratie: „Der Begriff bezeichnet ein Gemeinwesen, in dem zwar nach
wie vor Wahlen abgehalten werden, Wahlen, die sogar dazu führen, dass
Regierungen ihren Abschied nehmen müssen, in dem allerdings konkurrierende
Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der
Wahlkämpfe so stark kontrollieren, dass sie zu einem reinen Spektakel verkommt,
bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten
zuvor ausgewählt haben. Die Mehrheit der Bürger spielt dabei eine passive,
schweigende, ja sogar apathische Rolle, sie reagieren nur auf die Signale, die
man ihnen gibt. Im Schatten dieser politischen Inszenierung wird die reale
Politik hinter verschlossenen Türen gemacht: von gewählten Regierungen und
Eliten, die vor allem die Interessen der Wirtschaft vertreten“.
Bei den London riots gingen nur Scheiben zu Bruch. Die
Finanzkriminellen an den Märkten zertrümmerten die Maßstäbe von Recht und Unrecht
… Der Schriftsteller Ingo Schulze hat darüber nachgedacht und kommt zu dem
Schluss: »Wir müssen über die Geste und die symbolische Handlung hinaus unseren
Willen gewaltlos kundtun, und dies – wenn nötig – auch gegen den Widerstand der
demokratisch gewählten Vertreter« … Aber wenn die Gesellschaft kaputt ist, geht
auch der Mensch kaputt … wer die Gewalt verdammt, sollte sich auch darüber klar
werden, was er damit aufgibt, wo eigentlich die Gewalt beginnt, wer sie ausübt
und wer ihr Opfer wird.«
Jakob Augstein: www.freitag.de/autoren/der-freitag/wir-unverantwortlichen
„Aber ein Pups ist kein Blitz.
Du musst dich schon anders entladen.
Du musst deinen eigenen Schaden
Riskieren und Mut verraten
Oder wenigstens Witz.“
Joachim Ringelnatz
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