12.12.2013

Gustl Mollaths Warnung

Auf einer Veranstaltung der „Telepolis“-Redaktion im Münchner Literaturhaus mit Gustl Mollath, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Mollath-Verteidiger Gerhard Strate und dem Professor für Kriminologie und Strafrecht, Henning Ernst Müller, unter der Leitung von Telepolis-Chefredakteur Florian Rötzer, wurden Mollaths Äußerungen laut Telepolis wie folgt wiedergegeben:
» Die Situation in der deutschen Psychiatrie sei unkontrolliert, so dass sein Schicksal potentiell jedem drohe, nur sei eben die statistische Wahrscheinlichkeit dafür nicht hoch. Wäre man aber einmal in den Fängen der Psychiatrie, sei man der Willkür des Systems ausgeliefert … Dieses System nehme Überhand, auch hyperaktive Kinder würde man heutzutage zur Einnahme von Ritalin anhalten und bereits Kindergartenkindern würden Psychopharmaka verabreicht. Uns drohe ein psychiatrisches Desaster, warnte er düster. Mit dem neuesten Standardwerk zur Diagnose von geistigen Störungen aus den USA, dem DSM-5, könne fast jedes Verhalten als pathologische Erscheinung interpretiert werden. Falls man zum Beispiel mehr als 14 Tage um sein eigenes Kind trauere, könnte dies bereits einen Grund für eine psychiatrische Behandlung darstellen … Für Patienten gebe es keine Rechtssicherheit … Die Bedingungen, die er als Untersuchungshäftling in Deutschland erlebte, wünsche er nicht seinem ärgstem Feind. «
Mollath rief die Menschen dazu auf, gegen Unrecht vorzugehen und empfahl Stéphane Hessels Schriften "Empört Euch!" und "Engagiert Euch!“.

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