Problematische Arbeitsinhalte und Gebrauchswertangebote im
gegenwärtigen Kapitalismus: » Kommen
einander unbekannte Bürger ins Gespräch, dann taucht früher oder später die
Frage "Was arbeiten Sie eigentlich?" so sicher auf wie das Amen in
der Kirche. Meist ist dabei die Vergewisserung mit im Spiel, ob das Gegenüber
denn auch im Erwerbsleben seinen Mann oder seine Frau stehe und - wenn ja -,
wie weit sie oder er es dabei wohl gebracht habe. Die Frage könnte allerdings dem
Gespräch auch eine ganz andere Wendung geben. Dann nämlich, wenn es um die
Inhalte der Produkte oder Dienstleistungen ginge, für die gearbeitet wird. Wer
unerschrocken und beharrlich dieser Frage nachgeht, dem werden Einblicke nicht
verborgen bleiben, die weite Teile der Wirtschaft ebenso infrage stellen wie
die Messung des nationalen Reichtums durch das Bruttosozialprodukt. Es steigt
bekanntlich, wenn bspw. mehr Autos verunglücken und infolgedessen mehr
Reparaturen bzw. Neukäufe getätigt werden … Die gesellschaftliche Berechtigung
vieler Arbeiten ist zu bestreiten. Die Arbeitenden müssen ihr Einkommen durch
Vermietung der zeitweiligen Nutzungsrechte an ihrer Arbeitskraft erzielen. Sie
machen sich die problematischen Arbeitsinhalte und Angebote dann auch oft
subjektiv zu eigen - nicht zuletzt deshalb, weil es schwer fällt, den ganzen
Tag eine Arbeit zu tun, zu der man im Widerspruch steht.
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Eine Analyse von Meinhard Creydt:
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