Spielend in die Apokalypse - Das Videogame: ein kurzer
Exkurs zur unheimlichen Popularität postapokalyptischer Computerspiele. Eine Analyse von Tomasz Konicz.
» … die
demokratisch verbrämten humanistischen Illusionen verschwinden, während die
ganze Brutalität voll erfasst wird, die zur Aufrechterhaltung des
krisengeplagten spätkapitalistischen Systems notwendig wird ... Die
Ästhetisierung der Barbarei, die von der Branche mit einem Milliardenaufwand
betrieben wird, steht in Wechselwirkung mit der zunehmenden Toleranz gegenüber
der Barbarei in den Gesellschaften, die in Reaktion auf die Krisendynamik in
einen Extremismus der Mitte verfallen. … Durch sein "Mitmachen" in
diesen virtuellen Welten, die immer genauer die krisenbedingte Barbarei
duplizieren, wird der Spieler mit diesem … Krisenzustand versöhnt und zu einer
aktiven Rolle bei dessen Ausgestaltung gedrängt. Es geht nur noch darum, in der
Krisenkonkurrenz austeilen zu können und nicht einstecken zu müssen.
In seiner Agonie verbreitet die Kulturindustrie keine Lügen
mehr über die Hölle auf Erden … Es findet eine unverzerrte Widerspiegelung der
Realität statt, die gerade zur größtmöglichen Barbarei in der kommenden Ära des
Umbruchs erziehen soll. Nichts tötet jegliches Empathievermögen zuverlässiger
ab als die millionenfach eingeübte Betätigung des ‚Triggers‘ in den unzähligen
virtuellen Kriegen, die eigentlich nur die unzähligen realen Kriege spiegeln,
auf die inzwischen schon die Jüngsten vorbereitet werden … Die allgegenwärtige
Apokalypse im Computerspiel stellt somit die self-fulfilling prophecy eines
allgemeinen Krieges aller gegen alle dar, auf die das Gesamtsystem seiner
inneren Krisenlogik gemäß zusteuert - und die in der Peripherie des Weltsystems
bereits Realität geworden ist. «
Quelle und die ganze Analyse: www.heise.de/tp/artikel/42/42571/1.html
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