Der Erste Weltkrieg wurde im Deutschen Reich vor seinem
Beginn bejubelt: „Keine Parteien mehr, nur noch Deutsche“ – „Zum Krieg wie zu
einem Feste gehen“. Das klingt absurd. Heute sagt man es anders. In den letzten
Jahren und vermehrt in den letzten Wochen färbt Kriegsbegeisterung und
Gewaltverherrlichung auf Jugendliche im friedlichen Deutschland ab. Verdummende
Propaganda fällt auf fruchtbaren Boden, vorbereitet durch „Militarisierung des
Alltags, allgemeine Verrohung des Zeitgeists, Fetischisierung der Nation,
Versagen der Opposition und der ‚Eliten‘ (Wissenschaftler, Künstler,
Intellektuelle), die Etablierung von Feindbildern … Mit Blick auf heutige
Verhältnisse müssen wir feststellen, dass der Prozess hin zu einem neuen Krieg
mit Zustimmung der Deutschen zwar nicht abgeschlossen, jedoch schon ein Stück
weit fortgeschritten ist.“ Zu dieser Einschätzung kommt der Publizist Roland
Rottenfußer in seinem Aufsatz „Wie man eine Nation kriegsreif macht“, in dem er
die mentale Entwicklung im Zusammenhang mit dem 1. WK nachzeichnet: „Es ist
schön, wenn Menschen in der Lage sind, umzulernen. Aber brauchen wir
Nachgeborenen, nach zwei entsetzlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert, nach
allem was wir historisch wissen oder uns lesend aneignen können, wirklich noch
einmal einen Krieg, um zu überzeugten Kriegsgegnern zu werden?“. Der ganze
Text: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/08/15/1914-wie-man-eine-nation-kriegsreif-macht/#more-17425
Lügen, Verdrehungen, Feindbildproduktion … alles wieder aktuell.
„Ohne Frieden ist alles nichts“, sagte Willy Brandt, ehemals deutscher
Bundeskanzler. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck sagte 2008
in einem Interview mit dem evangelischen Magazin „chrismon“ auf die Frage „Was
muss die Jugend lernen?“: „Sie sollen lernen, … dass wir töten müssen und wir
auch getötet werden“. Bundespräsident Joachim Gauck äußerte 2012 an der
Hamburger Bundeswehruniversität: „Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist
für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen“. Ein Kommentar von Alexander
Unzicker, Physiker, Jurist und Sachbuchautor, bringt die derzeitige Lage auf den
Punkt: „Denn Krieg bedeutet automatisch die Liquidierung von praktisch allen
Grundrechten, angefangen bei Menschenwürde, Leben und Gesundheit. Es kann
keinen Rechtsstaat mehr im Krieg geben. Wollen wir uns das mal klarmachen?
Dieser Staat ist es wert, ihn zu verteidigen, gegen Lügen, gegen Propaganda,
gegen Irrationalität und vor allem: gegen Krieg.“ Der ganze Text: www.heise.de/tp/artikel/42/42531/1.html
„Es ist an der Zeit“, sagt Chr. Rösner in einem Beitrag auf „der
Freitag online“ (www.freitag.de/autoren/christoph-roesner/es-ist-an-der-zeit).
„Wozu hat der zivilisierte Westen all seine Technologien und Fähigkeiten
entwickelt, wenn nicht schlussendlich zur Rettung der Menschlichkeit“, und
deshalbzieht er die Konsequenz: „Ausschalten heißt das Prinzip. Gezieltes Töten
und Ausschalten dieser Banden“. Herr Rösner ist soweit: er ist kriegsreif!
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