„… die neue
planetarische Zivilgesellschaft besteht aus vielen verschiedenen
sektoriellen Widerstandsfronten gegen die herrschende kannibalische
Weltordnung. Das sind soziale Bewegungen, die plötzlich, geradezu mysteriös
aufgetreten sind. Zum Beispiel die Attac-Bewegung gegen das spekulative
Finanzkapital. Sie wurde vor elf Jahren in der Technischen Universität in
Berlin gegründet. Heute ist Attac eine Macht. Die Greenpeace-Bewegung ebenso
wie die Frauenbewegung. Oder die Via Campesina – 142 Millionen Pächter,
Kleinbauern, Taglöhner von Honduras bis Indonesien, die gegen den Landraub
durch die Konzerne in Afrika und in Südasien kämpfen. Die finden sich einmal im
Jahr zusammen, im Weltsozialforum. Diese Bewegungen gehorchen keiner
Parteilinie, keinem Zentralkomitee, sondern nur dem moralischen Imperativ … Wenn
nämlich der raubtierkapitalistische Dschungel die Oberhand gewinnt, wenn es so
weitergeht mit Willkürherrschaft, unglaublicher Monopolisierung der
Vermögenswerte und dem Massensterben, dann ist diese Weltordnung irgendwann am
Ende. Dann geht die Demokratie kaputt, dann ist die Aufklärung am Ende, dann
wird es auch uns nicht geben, außer vielleicht noch im Museum … das Problem
ist, dass viele von uns an die eigene Ohnmacht glauben. Das haben uns die
Kommunikationsfritzen des Neoliberalismus so eingeredet. Aber das ist ja nicht
überall der Fall. Deutschland ist die lebendigste Demokratie in Europa, die
drittgrößte Wirtschaftsmacht weltweit. Da gibt es keine Ohnmacht. Das
Grundgesetz gibt uns die demokratischen Waffen in die Hand, um die Mechanismen,
die die Welt verwüsten, zu brechen … Es kann alles falsch laufen, die schlimmsten
Sachen können passieren … Was die Menschen aus der Freiheit machen, ist das
Mysterium der Geschichte. Das kann keiner voraussagen … Ich glaube an den
Aufstand des Gewissens.“
Aus einem Interview
von Jakob Augstein, Herausgeber des „Freitag“, mit Jean Ziegler, Schweizer
Soziologe, Publizist und im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats der UN
und im Beirat der Bürger- und Menschenrechtsorganisation Business Crime Control: www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-glaube-an-den-aufstand-des-gewissens
„Bündnisse werden immer
wichtiger, um politisch Einfluss zu nehmen. Wir sind daher in den
vergangenen Jahren auch verstärkt gemeinsam mit anderen aktiv geworden. Als
Beispiel sei hier die Kampagne »Umfairteilen« genannt oder das Bündnis für eine
sozial gerechte Energiewende. Aktuell arbeiten wir mit vielen Partnern darauf
hin, dass die Basis unserer Gesellschaft nicht durch internationale
Handelsabkommen wie derzeit vor allem durch TTIP untergraben wird. Bündnisse
sind gut und wichtig, um sich Gehör zu verschaffen und vor allem, um sich nicht
gegeneinander ausspielen zu lassen. Wir müssen Zivilgesellschaft stärker als
Partnerschaft zwar unterschiedlicher, im weiten Teilen sich aber
überschneidender Interessen denken. Dieser Verständigungsprozess ist von
ungeheurer Bedeutung, und in ihm steckt großes Potential.“
Aus einem Interview
mit Christian Woltering, Referent für fachpolitische Grundsatzfragen beim
Paritätischen Wohlfahrtsverband – Gesamtverband: www.jungewelt.de/2015/06-06/011.php
Spaltertätigkeit,
Verwirrungskommunikation und Demokratieabbau heißen deshalb die kraftvollen
Gegenstrategien der Machtzentralen.
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