Wie direkt amerikanische Politiker auf die Regierungsbildung
in der Ukraine Einfluss nehmen, zeigt ein auf den 25. Juni 2015 datierter Brief
des US-Senators Richard J. Durbin, der bei The
Saker zu finden ist. Darin wendet sich der Ko-Vorsitzende der
„Ukraine-Gruppe“ („Ukraine Caucus“) im Senat an den ukrainischen
Ministerpräsidenten und engen US-Verbündeten Arseni Jazenjuk. Zunächst teilt er
mit, er teile dessen Sorge, um einige der jüngsten „Entlassungen von
Schlüsselfiguren der ukrainischen Führung durch [Präsident] Petro Poroschenko.“
Es sei von enormer Bedeutung, „jede Anstrengung zu unternehmen, um Oleksiy
Pavlenko in seinem Amt als Agrar- und Lebensmittelminister zu halten“. Mit
seinem Rausschmiss würden „einer Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen
amerikanischen und ukrainischen Agrofirmen zusätzliche Hindernisse in den Weg
gelegt.“ In der Tat dürfte dies misslich sein, waren die US-Agrofirmen doch
bislang in der Lage, sich etliche Filetstücke des ukrainischen
Landwirtschaftssektors unter den Nagel zu reißen (siehe IMI-Aktuell
2015/142). Darüber hinaus sei es von „höchster Bedeutung“ sicherzustellen, dass
Yuriy Nedashkovsky weiter Präsident von Energoatom bleibe … Allein die Tatsache
…, dass ein US-Senator sich berufen fühlt, dem ukrainischen Ministerpräsidenten
detaillierte Vorgaben zur Besetzung führender Regierungs- und
Unternehmensposten zu übermitteln, sagt einiges über den Grad der
Unabhängigkeit der Ukraine aus.
Quelle der Analyse. www.imi-online.de/2015/07/06/ukraine-pick-and-choose
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