(Auszüge aus einem Interview auf Telepolis): Die ehemaligen
US-Geheimdienstmitarbeiter Murray und McGovern über Whistleblower, Einfluss von
Geheimdiensten auf politische Entscheidungen und Drohnenkriege. Ray McGovern
(75) und Elizabeth Murray (55) haben jeweils fast dreißig Jahre als hochrangige
Analysten bei der CIA und anderen US-amerikanischen Sicherheitsdiensten
gearbeitet. Murray war Offizierin im National Intelligence Council und auf den
Nahen und Mittleren Osten spezialisiert. McGovern war als Mitarbeiter der CIA
unter sieben US-Präsidenten für die morgendliche Berichterstattung im Weißen
Haus zuständig und auf die Sowjetunion spezialisiert; davor war er im
US-Konsulat in München Verbindungsmann zum BND. Beide sind nun als Mitglieder
der Veteran Intelligence Professionals for Sanity (VIPS) in der US-Friedens-
und Bürgerrechtsbewegung aktiv. Sie
gehören zum engen Kreis der Unterstützer von Edward Snowden und anderen
Whistleblowern in den USA.
Ray McGovern war Mitverfasser eines offenen Briefes an
Bundeskanzlerin Angela Merkel, um sie davor zu warnen, die Ukraine-Politik
mit falschen Behauptungen zu begründen, die von Geheimdiensten produziert
wurden. Er unterzeichnete einen weiteren offenen Brief an Bundeskanzlerin
Merkel, in dem sie aufgefordert wurde, alles zu tun, um die Drohnenmorde der
US-Regierung zu stoppen. Die US Airbase in
Ramstein in Deutschland spielt eine wesentliche Rolle. Ein großer Teil des
Drohnenkrieges läuft über diesen Stützpunkt ab.
Ray McGovern: Deutsche
wissen nicht, dass es ohne Ramstein keinen Drohnenkrieg geben kann. Es ist ein
Zufall, dass wir dort eine Basis haben. Aber es ist souveräner deutscher Boden.
Und die Bundesregierung tut so, als wisse sie nicht, was in Ramstein vor sich
geht - wo sie es doch im "Spiegel" nachlesen kann. Die Bundesregierung
benimmt sich also immer noch - nach 70 Jahren - wie ein Teenager gegenüber
Washington. Das ist weder gut für die deutsche Bevölkerung noch für die USA.
Wir brauchen jemanden, der von uns Rechenschaft verlangt, weil die Medien der
Öffentlichkeit nicht sagen was los ist … Hoffentlich kommen die Menschen wieder
zur Besinnung und sagen: Lasst uns sehen wie wir das Ding lösen können, ohne
die Menschen in halb Syrien mit Drohnen zu töten.
Elisabeth Murray:
… ich vermute, dass der Mangel an Krieg beziehungsweise der Frieden schlecht
ist für das Geschäft, schlecht für die Kriegsmaschine, schlecht für die
Hersteller von Drohnen, schlecht für jene, die vom Verkauf von Rüstungsgütern
profitieren. Ich denke, dass auch die Analytiker sehr besorgt sind, dass das
amerikanische Volk nicht die Wahrheit erfährt. Es ist keine gute Entwicklung
und zeigt, dass unsere Regierung den Status quo wahrt. Ich denke, unterm Strich
ist Frieden eben schlecht fürs Geschäft.
Quelle und das ganze Interview: www.heise.de/tp/artikel/46/46092/1.html
Das Interview als Video: https://youtu.be/SQI0m4Ue5mE
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