07.11.2015

Rhetorik und Meinungsmache

Rhetorik der CSU trägt zur Verrohung bei
» Sprache bestimmt unser Denken nicht, sie legt uns nur bestimmte Denkweisen nahe. Aber da wir über viele Dinge eben nicht sorgfältig nachdenken, spielt der Sprachgebrauch eine entscheidende Rolle … Das Wort "Asylant" diente von Anfang an dazu, unerwünschte Asylsuchende von den erwünschten abzugrenzen und als illegitim darzustellen – ähnlich, wie heute unerwünschte "Wirtschaftsflüchtlinge" von legitimen "Kriegsflüchtlingen" abgegrenzt werden sollen. Das Wort "Asylant" findet sich von Anfang an in negativen Zusammenhängen – in Kombinationen wie "illegale Asylanten", "kriminelle Asylanten" und "Scheinasylanten". Diese negative Aura umgibt jede Verwendung des Wortes – auch dort, wo es möglicherweise ohne böse Absicht verwendet wurde
Wenn ich über Flüchtlinge als "Flut" oder "Welle" spreche, lenke ich damit davon ab, dass es sich um Individuen mit jeweils ganz eigenen Biographien handelt. Das Sprachbild der "Welle" bringt – wie auch das von der "Last" – seine eigene Logik mit: Wassermassen sind eine Bedrohung, und wir können sie sinnvollerweise nur "eindämmen", "kanalisieren", "umleiten" oder "abwehren" – und diese Vorstellung übertragen wir dann auf unser Denken über Flüchtlinge … Sprachlich besonders unangenehm fallen aber schon länger Horst Seehofer und andere CSU-Politiker auf – wir erinnern uns, wie Seehofer schon 2010 davon sprach, Deutschland wolle nicht "Sozialamt für die ganze Welt" werden und die Zuwanderung aus "anderen Kulturkreisen" ablehnte, oder wie er 2011 Bayern "bis zur letzten Patrone" gegen "Zuwanderer in die Sozialsysteme" verteidigen wollte. Die derzeitige Rhetorik der CSU, die das Grundrecht auf Asyl infrage stellt und ständig von "Obergrenzen" spricht, führt diese Verrohung des öffentlichen Diskurses konsequent fort. «
Aus einem Interview mit Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Quelle und das ganze Interview: www.heise.de/tp/artikel/46/46481/1.html
Niedergang des Journalismus
Aus einem Gespräch mit der mit dem Medienpreis bedachten Journalistin Gaby Weber, die unter anderem für die ARD als Auslandskorrespondentin tätig ist:
» Heute gibt es wenige sehr hoch bezahlte Redakteure und ein Heer miserabel bezahlte Freie, die, wenn sie nicht vom Tellerrand fallen wollen, ihre Berichte gemäß des Mainstreams abfertigen. Die Zensur findet im eigenen Kopf statt … Warum werden ARD und ZDF nicht einer Qualitätskontrolle unterzogen? Jeder kann da inzwischen den letzten Müll verbreiten, ohne dass das Konsequenzen für ihn hat. Wir brauchen in diesen Häusern eine Instanz, die die Vorwürfe der Manipulation untersucht und eine wahrheitsgemäße Berichterstattung durchsetzt. Das ist auch zu stemmen. Aber in der Öffentlichkeit wird heute jemand, der das Wort „Wahrheit“ auch nur in den Mund nimmt, lächerlich gemacht, als jemand der immer noch nicht begriffen hat, dass der, der das Geld hat, auch die Geschichte schreibt. «
Gaby Weber, Journalistin, arbeitete zuerst für den stern und ab 1981 für die ARD. Seit 1985 ist sie freiberuflich als Südamerika-Korrespondentin tätig. Ihre Homepage ist www.gabyweber.com
Meinungsmache bestimmt wesentlich die politischen Entscheidungen
Albrecht Müllers  (nachdenkseiten.de) Vortrag in Kiel:
 „An verschiedenen Kampagnen wird gezeigt, wie politische Entscheidungen zu Gunsten großer Interessen zustande kamen und kommen. An einigen einschlägigen Beispielen konnte und kann ich belegen, dass solche Kampagnen langfristig geplant und intensiv begleitet sind. – Im Video sind leider einige meiner über PowerPoint präsentierten Folien nicht deutlich zu erkennen. Deshalb hängen wir hier meine PowerPoint-Präsentation als PDF an. Diese können Sie vielleicht sogar für Ihre eigene Aufklärungsarbeit gebrauchen. Sie dürfen Sie gerne übernehmen und nutzen, auch ohne Rückfrage.“
Zur Quelle mit dem Virtragsvideo: www.nachdenkseiten.de/?p=28283

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