Rhetorik der CSU
trägt zur Verrohung bei
» Sprache bestimmt unser Denken nicht, sie legt uns nur
bestimmte Denkweisen nahe. Aber da wir über viele Dinge eben nicht sorgfältig
nachdenken, spielt der Sprachgebrauch eine entscheidende Rolle … Das Wort
"Asylant" diente von Anfang an dazu, unerwünschte Asylsuchende von
den erwünschten abzugrenzen und als illegitim darzustellen – ähnlich, wie heute
unerwünschte "Wirtschaftsflüchtlinge" von legitimen
"Kriegsflüchtlingen" abgegrenzt werden sollen. Das Wort
"Asylant" findet sich von Anfang an in negativen Zusammenhängen – in
Kombinationen wie "illegale Asylanten", "kriminelle
Asylanten" und "Scheinasylanten". Diese negative Aura umgibt
jede Verwendung des Wortes – auch dort, wo es möglicherweise ohne böse Absicht
verwendet wurde
Wenn ich über Flüchtlinge als "Flut" oder
"Welle" spreche, lenke ich damit davon ab, dass es sich um Individuen
mit jeweils ganz eigenen Biographien handelt. Das Sprachbild der
"Welle" bringt – wie auch das von der "Last" – seine eigene
Logik mit: Wassermassen sind eine Bedrohung, und wir können sie sinnvollerweise
nur "eindämmen", "kanalisieren", "umleiten" oder
"abwehren" – und diese Vorstellung übertragen wir dann auf unser
Denken über Flüchtlinge … Sprachlich besonders unangenehm fallen aber schon
länger Horst Seehofer und andere CSU-Politiker auf – wir erinnern uns, wie
Seehofer schon 2010 davon sprach, Deutschland wolle nicht "Sozialamt für
die ganze Welt" werden und die Zuwanderung aus "anderen Kulturkreisen"
ablehnte, oder wie er 2011 Bayern "bis zur letzten Patrone" gegen
"Zuwanderer in die Sozialsysteme" verteidigen wollte. Die derzeitige
Rhetorik der CSU, die das Grundrecht auf Asyl infrage stellt und ständig von
"Obergrenzen" spricht, führt diese Verrohung des öffentlichen
Diskurses konsequent fort. «
Aus einem Interview
mit Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft an der Freien
Universität Berlin. Quelle und das ganze Interview: www.heise.de/tp/artikel/46/46481/1.html
Niedergang des
Journalismus
Aus einem Gespräch mit der mit dem Medienpreis bedachten
Journalistin Gaby Weber, die
unter anderem für die ARD als Auslandskorrespondentin tätig ist:
» Heute gibt es wenige sehr hoch bezahlte Redakteure und ein
Heer miserabel bezahlte Freie, die, wenn sie nicht vom Tellerrand fallen
wollen, ihre Berichte gemäß des Mainstreams abfertigen. Die Zensur findet im
eigenen Kopf statt … Warum werden ARD und ZDF nicht einer Qualitätskontrolle
unterzogen? Jeder kann da inzwischen den letzten Müll verbreiten, ohne dass das
Konsequenzen für ihn hat. Wir brauchen in diesen Häusern eine Instanz, die die
Vorwürfe der Manipulation untersucht und eine wahrheitsgemäße Berichterstattung
durchsetzt. Das ist auch zu stemmen. Aber in der Öffentlichkeit wird heute
jemand, der das Wort „Wahrheit“ auch nur in den Mund nimmt, lächerlich gemacht,
als jemand der immer noch nicht begriffen hat, dass der, der das Geld hat, auch
die Geschichte schreibt. «
Das Interview: www.nachdenkseiten.de/?p=28254
Gaby Weber,
Journalistin, arbeitete zuerst für den stern und ab 1981 für die ARD. Seit 1985
ist sie freiberuflich als Südamerika-Korrespondentin tätig. Ihre Homepage ist www.gabyweber.com
Meinungsmache
bestimmt wesentlich die politischen Entscheidungen
Albrecht Müllers (nachdenkseiten.de)
Vortrag in Kiel:
„An verschiedenen
Kampagnen wird gezeigt, wie politische Entscheidungen zu Gunsten großer
Interessen zustande kamen und kommen. An einigen einschlägigen Beispielen
konnte und kann ich belegen, dass solche Kampagnen langfristig geplant und
intensiv begleitet sind. – Im Video sind leider einige meiner über PowerPoint
präsentierten Folien nicht deutlich zu erkennen. Deshalb hängen wir hier meine PowerPoint-Präsentation
als PDF an. Diese können Sie vielleicht sogar für Ihre eigene
Aufklärungsarbeit gebrauchen. Sie dürfen Sie gerne übernehmen und nutzen, auch
ohne Rückfrage.“
Zur Quelle mit dem Virtragsvideo: www.nachdenkseiten.de/?p=28283
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