23.11.2017

Opferrolle als Voraussetzung einer Mobilmachung der Truppen

Bundeskanzlerin Merkel ...: „Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück weit vorbei. Das habe ich in den letzten Tagen erlebt. Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen. Natürlich in Freundschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.“ ... Der Zeitpunkt für die neue Initiative in der militärischen Zusammenarbeit war günstig gewählt, entspricht sie doch einem gewachsenen Sicherheitsbedürfnis unter den europäischen Bevölkerungen. Der reale Terrorismus aber auch die von Politik und Medien geschürten Ängste vor einem wieder erstarkenden Russland und vor der neuen Weltmacht China eignen sich hervorragend zur Legitimation einer solchen Politik ... Einmal abgesehen davon, wie groß die hier beschriebenen militärischen Gefahren – etwa des Terrorismus - für die EU wirklich sind, ist bemerkenswert, dass die Autoren der Studie die Europäische Union bzw. ihre Mitgliedsländer nur als Opfer, nicht aber als eigenständig Handelnde sehen, etwa bei der Einkreisung Russlands mittels der Ostausdehnung der NATO, beim militärischen Angriff auf den Irak und Libyen, bei der Intervention in Afghanistan oder bei der Destabilisierung Syriens. Der Status eines Opfers bzw. eines Bedrohten eignet sich eben immer gut für die ideologische Einstimmung als Voraussetzung einer Mobilmachung der Truppen.

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