Opferrolle als Voraussetzung einer Mobilmachung der Truppen
Bundeskanzlerin Merkel ...: „Die Zeiten, in denen wir uns
auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück weit vorbei. Das habe
ich in den letzten Tagen erlebt. Und deshalb kann ich nur sagen: Wir Europäer
müssen unser Schicksal wirklich in unsere eigene Hand nehmen. Natürlich in
Freundschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.“ ... Der Zeitpunkt für
die neue Initiative in der militärischen Zusammenarbeit war günstig gewählt,
entspricht sie doch einem gewachsenen Sicherheitsbedürfnis unter den
europäischen Bevölkerungen. Der reale Terrorismus aber auch die von Politik und
Medien geschürten Ängste vor einem wieder erstarkenden Russland und vor der
neuen Weltmacht China eignen sich hervorragend zur Legitimation einer solchen
Politik ... Einmal abgesehen davon, wie groß die hier beschriebenen militärischen
Gefahren – etwa des Terrorismus - für die EU wirklich sind, ist bemerkenswert,
dass die Autoren der Studie die Europäische Union bzw. ihre Mitgliedsländer nur
als Opfer, nicht aber als eigenständig Handelnde sehen, etwa bei der
Einkreisung Russlands mittels der Ostausdehnung der NATO, beim militärischen
Angriff auf den Irak und Libyen, bei der Intervention in Afghanistan oder bei
der Destabilisierung Syriens. Der Status eines Opfers bzw. eines Bedrohten
eignet sich eben immer gut für die ideologische Einstimmung als Voraussetzung
einer Mobilmachung der Truppen.
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