20.01.2012

Unsere neue Wirklichkeit

Georg Seeßlen, Kulturkritiker und Publizist, erkennt eine Transformation des Produktionskapitalismus hin zum Distributionskapitalismus und konstatiert die "Red Bullisierung" der Gesellschaftskultur. Anhand der Ware "Red Bull" analysiert er ein neues Stadiums des Kapitalismus, denn "neue Ware will das Leben selbst sein, und sie kann das vor allem, weil sie zu großen Teilen virtuell ist". Dabei spielen Medien die wichtigste Rolle. Seeßlen sagt: "Die Medien sind nicht einfach „Opfer“ von Ökonomisierung und Privatisierung, sondern sie sind Teil der Wandlung des Produktions- in den Distributionskapitalismus. … (so) wird Dominanz als Wesensform gesellschaftlicher Aktivität konstruiert. Diese vernetzte Dominanz ist die neue Form von Herrschaft. Weder sichtbare Macht noch Kontrolle, stattdessen Dominanz als Gegenwärtigkeit, als Korruption von Sprache und Code, als Anschlussfähigkeit der Subdominanten. … So wird die virtuelle Ware … zum Transformationsmittel zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen, dem Sozialen und dem Körperlichen, kurz zur Nachfolge dessen, wofür einst Religion und dann Kultur zuständig war. …" Wir leben künftig inmitten einer "einzigen gewaltigen Casting Show, in der Red Bull das Brandzeichen des Erfolges darstellt."
Zum ganzen Artikel in "der freitag"-online vom 19.1.12.


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