Sygmund Baumann, polnisch-britischer Soziologe und Philosoph,
emeritierter Professor, Publizist über die konsumistische
Gesellschaft von heute:
„Als menschliche Wesen sind wir aufgrund
unserer Natur zwangsläufig Konsumenten: Wir müssen uns auf den Metabolismus der
äußeren Welt einlassen. Das galt schon immer. Das Neue und Besorgniserregende
heute ist die Expansion des Konsumismus, all jener Verhaltensweisen also, die
im Prozeß des Konsumierens entstehen und sich inzwischen über die ganze
Gesellschaft ausbreiten. Mich interessieren die Folgen dieser Kolonisation.“
"Die Pointe Ihrer Argumentation aber ist,
daß die konsumistische Struktur unserer Gesellschaft auf die Menschen selbst
zurückschlägt: Sie modellieren sich nach der Form von Waren."
„Die konsumistischen Verhaltensmuster
beruhen nicht auf dem Wunsch, immer mehr zu besitzen, sondern auf der Sehnsucht
nach dem schnellen und stetigen Wechsel. … Heute sind wir mit radikal neuen
Möglichkeiten konfrontiert, aber die Sehnsucht ist immer dieselbe: uns
attraktiver für den Arbeitsmarkt, auch den Beziehungsmarkt zu machen. Und wir
wissen, daß wir uns diese Sehnsucht nur erfüllen können, indem wir uns mit den
neuesten Produkten ausstaffieren. … Wir haben die Wahl, aber indem wir sie
ausüben, vertiefen wir unsere Abhängigkeit vom Markt. Man kann nicht eindeutig
sagen, ob es Freiheit ist oder Sklaverei. Ich meine: es ist Sklaverei durch
Freiheit, und Freiheit durch Sklaverei. Das eine ist nicht ohne das andere zu
denken. … Die Konsumgesellschaft hat enorme Fähigkeiten, jede Kritik an ihr zu
absorbieren. …“
Die ganze Leseprobe: http://www.sinn-und-form.de/index.php?tabelle=leseprobe&titel_id=4394
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Quelle: „Sinn und Form“, Beiträge zur Literatur, herausgegeben
von der Akademie der Künste, Leseprobe aus Heft 4/2011
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