15.05.2012

Demokratie ade !?


Auf unteren Ebenen der Gesellschaft wird Bürgermitbestimmung inzwischen von staatlicher bzw. kommunaler Seite gestützt und zum Teil bereitwillig, zum Teil widerwillig praktiziert. Am Ende „muss“ das gewählte Gemeindegremium angeblich die Bürgerwünsche beurteilen, auswählen, modifizieren und, wenn es denn nicht zu vermeiden ist, umsetzen. Man kennt das Prozedere …
Auf oberen Ebenen wird Demokratie inzwischen vom konzern-politischen Komplex beschnitten und zum Teil anstandslos, zum Teil erpresserisch abgeschafft.
Auf den Punkt bringt diese Entwicklung ein Artikel von Lutz Herden, veröffentlicht in der linksliberalen Wochenzeitung „der Freitag“: „…wenn die Griechen nicht so wählen, wie sich das gehört, müssen ihnen eben die Instrumente gezeigt werden, wie das der deutsche Außenminister bereits eindrucksvoll vorgeführt hat: Kreditentzug, Zahlungsausfall, Staatsbankrott! Oder sie müssen so lange wählen gehen, bis das Ergebnis stimmt. … Darin besteht nun einmal der Sinn eines von den Fesseln der Demokratie befreiten Finanzkapitalismus – sein adäquater politischer Aggregatzustand sind der permanente Staatsstreich und der entmündigte Staatsbürger … Niemandem sollte entgehen, dass hier (Griechenland) ein Exempel statuiert wird. Zwar erscheinen die ökonomische Entkräftung des Landes und seine Schulden dafür maßgebend zu sein, dass die Demokratie nicht mehr funktioniert oder nicht mehr funktionieren darf. Tatsächlich aber spiegelt deren Niedergang das Dilemma Europas, das sich von der Erpressung durch die Finanzmärkte nicht mehr befreien kann.“
Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Frankreich … Island hat sich anders entschieden, Griechenland wird es hoffentlich tun. Fällt Europa auseinander, kann die Chance entstehen, dass sich um ein neoliberales „Kerneuropa“ herum ein sozial-ökologisch verfasster Staatenverbund bildet.
Der ganze Artikel von Lutz Herden: http://www.freitag.de/politik/1219-wahlen-abschaffen

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