30.10.2013

Gegen Öffentlichkeit

"Es ist eine hübsche Idee, dass die Öffentlichkeit der Verhandlung von Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit dient. Aber sie trifft nicht zu … Im Beruf des Journalismus geht es heute seltener um Kritik, mehr um Stabilisierung. Weniger um das Hinterfragen, eher um das Erklären des Bestehenden … Es soll mittlerweile mehr Pressesprecher in Deutschland geben als Journalisten … wenn wirklich Gefahr droht, schließen allzu viele Journalisten die Reihen fest um das System.
Gegenöffentlichkeit ist etwas anderes. Sie bietet Gelegenheit zum Gespräch zwischen anspruchsvollen Autoren und Lesern, die sich ihrer Vernunft bedienen wollen und ihr Gefühl für Anstand bewahren … Die Gegenöffentlichkeit muss für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Die Leute müssen von ihr erfahren und mit ihr etwas anfangen können. Und sie müssen – ganz praktisch – unter zumutbaren Bedingungen Zugang zu ihr finden können.“
Der Text von Jakob Augstein stammt aus dem Vorwort zu dem Buch "Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2013/2014" von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb (Westend Verlag).
Quelle und der ganze Auszug: www.heise.de/tp/artikel/40/40200/1.html
 

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