Die kanadische
Journalistin, Schriftstellerin, Globalisierungskritikerin und politische
Aktivistin Naomi Klein schreibt ein Buch zur Thematik Klimawandel. Sie
klagt in einem Interview, die großen Umweltorganisationen seien gescheitert, weil
sie zu eng mit Politik und Industrie verflochten sind.
Auszüge aus dem Interview:
»
In dem Buch, das ich schreibe, geht es darum, wie wir mit der
Finanzkrise und der Umweltkrise gleichzeitig fertig werden könnten … Aber dafür
müssen wir Bündnisse mit Menschen bilden, nicht mit Konzernen … Ich sehe eine
tiefe Verleugnungsneigung in der Umweltbewegung, vor allem bei deren großen
Interessenverbänden ... Ich glaube, durch sie haben wir schon mehr an Boden
verloren als durch die Ignoranz unserer Gegner. Und zwar, weil sie uns in
Richtungen lenken, in denen nur armselige Ergebnisse zu erwarten sind … Seitdem
geht es immer um Partnerschaft mit der Industrie. Nicht „Verklagt die
Mistkerle“, sondern „Versucht mit den Mistkerlen zusammenzuarbeiten“ ...
Stattdessen sollen die Konzerne sogar selbst die Lösung sein ... Die großen
Umweltorganisationen, mit ganz wenigen Ausnahmen, haben sehr aggressiv für das
NAFTA ((das nordamerikanische Freihandelsabkommen)) geworben, obwohl ihre
Mitglieder dagegen rebellierten. Wir haben ein völlig unhaltbares
Wirtschaftsmodell des Hyperkonsums globalisiert. Es verbreitet sich erfolgreich
über die ganze Welt und tötet uns. Die Umweltorganisationen haben dabei nicht
etwa zugesehen – sie haben mitgemacht, als willfährige Helfer … Wir zeigen
angesichts des Klimawandels schon jetzt eine Brutalität, eine Bereitschaft,
Menschen in großer Zahl zu opfern, die ich wirklich beklemmend finde … wir
beschließen hier sehenden Auges, dass Zivilisationen sterben, dass ganze Völker
verschwinden … Ich glaube, die großen Umweltorganisationen werden
bedeutungslos. Vielleicht bekommen sie noch viel Geld von Konzernen, von
reichen Spendern oder Stiftungen, aber ihr ganzes Modell ist in der Krise … Einen
wichtigen Impuls sehe ich gerade in Europa, wo 100 Bürgerinitiativen die EU
dazu aufrufen, ihren gescheiterten Emissionshandel zu stoppen und stattdessen
wirklich darüber zu reden, wie der Schadstoffausstoß in den einzelnen Ländern
zu senken wäre. Das ist der Moment, in dem wir uns jetzt befinden. Wir dürfen
keine Zeit mehr mit Hütchenspielen vergeuden. «
Quelle und das ganze Interview: www.freitag.de/autoren/the-guardian/eine-gruene-graswurzelrebellion
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