Aus einem Interview mit Hermann Ploppa, der in seinem
aktuellen Buch aufdeckt, dass neoliberale
Schockstrategen und US-Lobbygruppen seit Jahrzehnten daran arbeiten,
demokratische Regularien zugunsten der exklusiven Herrschaft einer selbst
ernannten Elite zu überwinden:
» Welches Interesse steht bspw. hinter TTIP? Und von wem
genau geht dieses Interesse aus – und welche Netzwerke und elitären Zirkel
arbeiten daran, demselben jenseits demokratischer Regularien zur Geltung bzw.
Durchsetzung zu verhelfen?
Hermann Ploppa: Ziel dieser elitären Kreise war es schon
immer, ein optimales Investitionsklima zu schaffen. Der Staat soll so weit wie
möglich zurückgefahren werden auf die Funktion, solche günstigen Investitionsbedingungen
zu garantieren … Immer deutlicher wird auch die Tendenz des globalisierten
Kapitalismus zur Zentralisierung: Strukturen an der Peripherie werden durch so
genannte Freihandelsabkommen zerstört, obwohl sie eigentlich optimal
funktionieren. Durch das Freihandelsabkommen NAFTA wurde beispielsweise die
mexikanische Landwirtschaft weitgehend zerschlagen. Die mexikanischen Bauern
arbeiten jetzt als illegale Billiglohnarbeiter in der US-amerikanischen
industriellen Landwirtschaft. Mit dem eingefädelten „Frei“-Handelsabkommen TTIP
droht Europa nun dasselbe Schicksal. Die Kräfteverhältnisse zwischen den
geeinten USA und dem zerstrittenen Europa lassen keinen anderen Schluss zu. Die
USA, die in einer schweren strukturellen Krise stecken, gönnen sich mit TTIP
quasi eine Frischzellenkur … Die Vertreter der neuen transatlantischen
Governance sind mittlerweile so gestärkt, dass sie ganz ungeniert die
Grundelemente einer Demokratie, wie beispielsweise das Gebot der
Öffentlichkeit, missachten und wir gemeinen Bürger nur noch durch gezielte
Indiskretionen einiger Ministerialbeamter mit Gewissen tröpfchenweise erfahren,
was die Meister der Governance mit uns vorhaben … Aber wer wirklich „ganz
hinten“ hinter den Kulissen die Richtlinien der Politik bestimmt, können wir
nicht mit Sicherheit sagen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum
Krysmanski so selten konkrete Namen nennt. Es ist gewiss aber ein
Erkenntnisgewinn, die Strategien der elitären Netzwerke für die Öffentlichkeit
sichtbar gemacht zu haben. Hilfsköche wie Kissinger, Nye, Brzezinski oder
Lippmann sollte man auf jeden Fall kennen. «
Quelle und das ganze Interview: www.nachdenkseiten.de/?p=25285
Hermann Ploppa, Jahrgang 1953, ist Politologe und Publizist.
Sein aktuelles Buch trägt den Titel „Die Macher hinter den Kulissen. Wie
transatlantische Netzwerke heimlich die Demokratie unterwandern“ und erschien
im nomen-Verlag: http://www.nomen-verlag.de/admin/bilder_nomen/48_Ploppa_Beschreibung_Inhaltsverzeichnis%20und%20Einleitung_fuer_Web.pdf
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