20.10.2015

Videospiele, Militär und Rüstungsindustrie

» Im Gegensatz zu den unternehmerisch handelnden Videospiel-Herstellern verfolgt das Militär vielfältige politische Ziele - je nach Land und Führung. So sind zwar fast alle nord-amerikanischen und europäischen Staaten in der NATO vereint und haben übergreifende militärische Interessen, dennoch unterscheiden sich die Aufgaben und politischen Zielsetzungen des nationalenMilitärs in den NATO-Staaten im Detail nicht selten: So ist die deutsche Militärpolitik trotz ihres Ausbaus in den letzten zwanzig Jahren im Gegensatz zur französischen und noch viel mehr zur US-amerikanischen Militärpolitik noch immer als relativ zurückhaltend zu bezeichnen. Auch bei der Art und Weise der Zusammenarbeit der verschiedenen Armeen mit Videospiel-Herstellern gibt es - wie in dieser Arbeit gezeigt wird - Unterschiede. Militär darf dabei nicht als homogene Gruppe verstandenwerden: Der Pluralismus des in dieser Arbeit betrachteten westlichen Militärs ist jedoch nicht sehr groß.
Die offensichtlichsten Interessen des „Militärs“, die Produktion von Videospielen zu unterstützen, sind aber immer gleich und bestehen aus zwei Aspekten: Durch eine positive Darstellung in Videospielen erhofft es sich - erstens - Zustimmung für sich als Organisation und die eigenen realen Einsätze sowie - zweitens - neuen Nachwuchs. Diese beiden Interessen werden gerade in Zeiten mangelnder Rekruten und zunehmender Auslandseinsätze sowohl von der deutschen Bundeswehr als auch der US-Army und anderen westlichen Armeen verfolgt.
Wobei Kooperationen von Videospiel-Herstellern und dem Militär fast nur - aber nicht ausschließlich - mit der US-Armee stattfinden, was schlicht daran liegt, dass die allermeisten großen Videospiel-Unternehmen in den USA angesiedelt sind und in Spielen, die Krieg und Militär thematisieren, die US-Armee so gut wie immer ein Akteur auf dem virtuellen Schlachtfeld ist. « 
Quelle und die ganze Studie: http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2015-09.pdf
IMI-Studie - 9/2015: „Die Verbindungen zwischen der Videospielbranche, dem Militär und derRüstungsindustrie“ von Michael Schulze von Glaßer. Hsg.: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - Hechinger Str. 203 - 72072 Tübingen

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