» Im Gegensatz zu den unternehmerisch handelnden Videospiel-Herstellern
verfolgt das Militär vielfältige politische Ziele - je nach Land und Führung.
So sind zwar fast alle nord-amerikanischen und europäischen Staaten in der NATO vereint und haben
übergreifende militärische Interessen, dennoch unterscheiden sich die Aufgaben
und politischen Zielsetzungen des nationalenMilitärs in den NATO-Staaten im Detail nicht selten: So ist
die deutsche Militärpolitik trotz ihres Ausbaus in den letzten zwanzig Jahren
im Gegensatz zur französischen und noch viel mehr zur US-amerikanischen
Militärpolitik noch immer als relativ zurückhaltend zu bezeichnen. Auch bei der
Art und Weise der Zusammenarbeit der verschiedenen Armeen mit Videospiel-Herstellern
gibt es - wie in dieser Arbeit gezeigt wird - Unterschiede. Militär darf dabei
nicht als homogene Gruppe verstandenwerden: Der Pluralismus des in dieser Arbeit betrachteten
westlichen Militärs ist jedoch nicht sehr groß.
Die offensichtlichsten Interessen des „Militärs“, die Produktion
von Videospielen zu unterstützen, sind aber immer gleich und bestehen aus zwei
Aspekten: Durch eine positive Darstellung in Videospielen erhofft es sich -
erstens - Zustimmung für sich als Organisation und die eigenen realen Einsätze
sowie - zweitens - neuen Nachwuchs. Diese beiden Interessen werden gerade in
Zeiten mangelnder Rekruten und zunehmender Auslandseinsätze sowohl von der
deutschen Bundeswehr als auch der US-Army und anderen westlichen Armeen
verfolgt.
Wobei Kooperationen von Videospiel-Herstellern und dem
Militär fast nur - aber nicht ausschließlich - mit der US-Armee stattfinden, was
schlicht daran liegt, dass die allermeisten großen Videospiel-Unternehmen in
den USA angesiedelt sind und in Spielen, die Krieg und Militär thematisieren,
die US-Armee so gut wie immer ein Akteur auf dem virtuellen Schlachtfeld ist. «
Quelle und die ganze Studie: http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2015-09.pdf
Quelle und die ganze Studie: http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2015-09.pdf
IMI-Studie - 9/2015: „Die Verbindungen zwischen der
Videospielbranche, dem Militär und derRüstungsindustrie“ von Michael Schulze von Glaßer. Hsg.: Informationsstelle
Militarisierung (IMI) e.V. - Hechinger Str. 203 - 72072 Tübingen
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