28.12.2012

Schweigemarsch der 40-50.000 Zapatisten in Chiapas/Mexiko


"Könnt ihr das hören? Es ist der Klang ihrer Welt, die zusammenbricht. Es ist die unsere, die wiederkehrt. Der Tag, der Tag war, wurde Nacht, und die Nacht wird der Tag sein, der zum Tag wird".
21.12.2012: Statt Weltuntergang der Beginn eines neuen Zyklus der Maya, der 14. Baktun. Zeitgleich jährte sich der 1992 gefällte Beschluss zum bewaffneten Aufstand der EZLN zum 1. Januar 1994 zum 20. Mal. Damit schließt sich in der Maya-Zeitrechnung der Zyklus eines Katun.
Die Demonstrationen und das jüngste Kommuniqué der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) widerlegen die These vom Ende der Rebellenbewegung. Mit den Mobilisierungen, die vor allem durch ihre Anzahl und Breite überraschten, wurde zugleich eine neue Phase des zapatistischen Kampfes angekündigt. "Bereits gewohnt an den symbolischen Diskurs der EZLN wissen alle, dass soeben etwas geschehen ist. Aber sie wissen nicht was", schrieb das mexikanische Online-Nachrichtenportal Animal Político.
Nach dem kürzlich von PRI, PAN, PRD und der Regierung unterzeichneten "Pakt für Mexiko" hat der mexikanische Staat eine historische Schuld gegenüber seinen indigenen Gruppen (anerkannt). Die gelte vor allem in Bezug auf Armut und gesellschaftlichen Ausschluss. Der Pakt sieht unter anderem vor, dass die indigenen Gruppen und Gemeinden als "Einheiten öffentlichen Interesses und öffentlichen Rechts" anerkannt werden, was ihnen den "freien Zusammenschluss mit anderen Gemeinden und Landkreisen" ermöglichen soll, um "Projekte für ihre Entwicklung anzustoßen".
Bereits am 22. Dezember hatte die chiapanekische Regierung mit einer Pressemitteilung auf den Schweigemarsch reagiert. Darin bestätigte sie die Mobilisierung von rund 40.000 zapatistischen Aktivisten in San Cristóbal, Ocosingo, Palenque und Las Margaritas. Die Mitteilung hob hervor, dass die Mobilisierung "absolut pazifistisch, geordnet und mit sichtbarem Respekt" stattgefunden hätte.
Die 13 Forderungen der EZLN: Haus, Land, Arbeit, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Information, Kultur, Unabhängigkeit, Demokratie, Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden – "Wir sind aus der Nacht heraus geboren. In ihr leben wir. In ihr werden wir sterben. Aber das Licht wird morgen für die anderen sein, für all jene, die in der Nacht weinen, für die, denen der Tag verneint wird."

23.12.2012

Friede auf Erden - ein Bild für Omas Fotoalbum


"Friede auf Erden – diese Botschaft erreicht uns Menschen am Weihnachtfest. Lassen wir sie Einzug halten in unser Zusammenleben – nicht nur in diesen Tagen. Allen Menschen in unserem Land wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest. Ihr Bundespräsident Joachim Gauck“.
Im Sommer beim Antrittsbesuch in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg: „… dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen«.
Der „embedded“ Journalist und Reporter Jonathan Schnitt drehte vier Monate bei der Bundeswehr in Afghanist: Die Soldaten hätten gelernt … »als Einheit so zu funktionieren, dass der Feind besiegt wird. Das heißt, im richtigen Moment, vom richtigen Punkt aus, im Zusammenwirken mit den anderen Soldaten, die verfügbaren Waffen einzusetzen, um den Feind zu vernichten«. Bei »Erfolg« hat man dann auch mal »Grund zur Freude« - … was ich von den deutschen Soldaten gelernt habe: "Jeder der nach Afghanistan geht, mutet denen, die ihn lieben, genauso viel Krieg zu, wie sich selbst.“
Zeitsoldat Daniel »Gina« Wild bekundet: »Ob das, was wir hier tun, jetzt wirklich Sinn macht, interessiert mich als Soldat eigentlich ziemlich wenig. Ich bin gewöhnlicher Landser: Ich kämpfe, ich sitze ab, ich mache das, was mir gesagt wird. Und was die obere Führung sagt, denkt, macht oder machen möchte, das hat mich eigentlich gar nicht zu interessieren«.
Aus der Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck vor den Soldaten in Afghanistan am 17.12.12: „Sie alle verbindet die Bereitschaft, die Heimat auf Zeit zu verlassen und weit weg von zuhause hier bei den Afghanen ein politisches Ziel mit Ihrer eigenen Hingabe zu verbinden und Frieden und Entwicklung in dieser Region in Gang zu bringen … Ihre Bereitschaft … manchmal auch das Äußerste ab, was ein Mensch geben kann, nämlich das eigene Leben … Sie haben diese Verantwortung angenommen. Wohlwissend, dass militärisches Handeln allein bestenfalls Räume sichern kann … Und jetzt freue ich mich darauf, den einen oder anderen von Ihnen zu treffen, ihm die Hand zu geben oder ein Bild für Omas Fotoalbum zu machen.“
 

17.12.2012

Was im Dschungel die Affen vom Baum schreien ...

... löst bei uns Kopfschütteln aus!?

Am 21. Dezember wird die Welt nicht untergehen, sagen die heutigen Nachfahren des Maya-Volkes, denn sie geht bereits unter. Die Mörder sind unter ihnen. Sie kommen aus dem Norden Amerikas und von anderen Kontinenten. Sie erobern immer noch. Sie rotten immer noch aus. Sie plündern die Natur. Die ganze Erde. Das ist ihr Plan. Im Urwald hat es sich herumgesprochen – bei uns nicht.
Die 100-Minuten-Dokumentation "Herz der Himmels, Herz der Erde" lief mit großem Erfolg auf internationalen Festivals von Leipzig bis Toronto. Zu recht heißt es: „Ein bewegender, eindringlicher Film voller Respekt für seine Protagonisten, der in Bildern voller Schönheit, Schmerz und Hoffnung die Möglichkeit einer anderen Weltsicht erschließt.“
Beeindruckender kann ein Film wohl nicht sein: 100 Minuten, die einem den Atem stocken lassen. Am Ende steht man vor der Frage, weshalb wir schweigen. Nach dem 21. Dezember sollten wir das nicht mehr tun! Ja, Weltuntergang – es sei denn, wir handeln endlich!
Und hoffentlich bald in unseren Kinos.

15.12.2012

Wenn sich jeder seine Knarre druckt



Nonprofit - Open Source - For the Liberty of UNLICENC’D PRINTING.
In the name of Thomas Jefferson: “No free man shall ever be debarred the use of arms.”
Bomben bauen mit Plänen, die im Internet stehen: für Fachmänner schon lange kein Problem mehr.
Handfeuerwaffen bauen für den Privatbedarf mit 3D-Druckern: sehr bald kein Problem mehr.
Telepolis online meldet: »Die Zeit der persönlichen 3D-Drucker kommt … Mit entsprechenden Programmen oder mittels 3D-Objektdatenbanken lassen sich viele Dinge … drucken, aus denen man wieder einen 3D-Drucker zusammenbauen kann. Drucken lässt sich mit Kunststoff oder Kunstharzen, aber auch mit Metall, mit Beton oder sogar mit organischem Gewebe.
Eine Gruppe von Amerikanern … will "frei verfügbare Pläne für 3D-druckbare Schusswaffen erstellen". Ihre Absicht: „…Wie werden sich Regierungen verhalten, wenn sie eines Tages unter Annahme handeln müssen, dass jeder Bürger über das Internet einen sofortigen Zugang auf eine Schusswaffe hat? Lasst es uns herausfinden“. – Auf defensedistributed.com heißt es: „Home of the Wiki Weapon. A nonprofit, collaborative project to create freely available plans for 3D printable guns.”
Auch wenn die Gruppe nun einen Antrag gestellt hat, um Waffen legal herstellen zu dürfen, können dies andere, wenn sie die Pläne erhalten und Drucker zur Verfügung haben, natürlich im Geheimen machen.«
-
Wenn der 21.12.2012 mal wieder nicht den Weltuntergang bringt, müssen wir’s halt selber tun. Wenn endlich jeder eine Waffe trägt und sie hoffentlich auch benutzt, sollte es doch gelingen!

14.12.2012

Deutsches Gewerkschafts-Trauma


Deutsche Gewerkschaften – Das Modell der sogenannten „Sozialen Marktwirtschaft“, abgewickelt in Nach-Kohl-Regierungszeiten, zum neoliberalen Wirtschafts“wunder“ umgewandelt, weckt nostalgische Gefühle bei Linksliberalen und, wen wundert’s, in deutschen Gewerkschaften, die sich damals der „Sozialpartnerschaft“ verpflichteten, heute den „Neoliberalismus“ bekämpfen und die Bewahrung des „sozialen Friedens“ als Gegenwartsaufgabe begreifen. Als Vertreter von Gut- und Schlechtverdienern geben sie das Bild eines kontrollierbaren und ohnmächtigen Vereins ab, der mit seiner Macht nichts anzufangen weiß, außer sich zur milliardenschweren Bank zu mausern. Ein trauriges Bild.
„Wenn unser starker Arm nicht will. - Ein Bericht über den gespaltenen Zustand deutscher Gewerkschaften: Sie hätten mehr Einfluss, wenn sie an einem Strang ziehen würden. Doch nicht mal in Deutschland praktizieren sie die Solidarität, die sie täglich proklamieren. Warum?“
Der Bericht: www.woz.ch/1250/deutsche-gewerkschaften/wenn-unser-starker-arm-nicht-will

29.11.2012

Mythos Armutsbekämpfung

Während in Deutschland der Mythos der "Armuts-Bekämpfung" hochgehalten wird, der die geschwächten Kräfte der Betroffenen zusätzlich lähmt, lassen sich die von Armut Bedrängten in den USA von ihm nicht daran hindern, selbst aktiv zu werden. Wenn Armut die Folge von wachsendem Reichtum ist, stellt sich die Frage, weshalb nicht der Reichtum bekämpft wird. Was müßig ist, weil Reichtum und Armut wiederum die Folge ihrer Ursache sind: der systemrelevanten Profitmaximiererei.
Neben der Bekämpfung der Ursache bleibt Not lindern eine wichtige Aufgabe. Zwei Beispiele aus den USA zeigen, wie Not-Bekämpfung mit Ursachen-Bekämpfung verbunden werden kann: 

Family Independence Initiative (FII)
Sozialhilfe, Leistungsbezüge, Sozialamts-„Kunden“dienst, Programme zur Armutsbekämpfung, soziale Betreuung durch Sozialarbeiter, „Tafeln“ und Sozialkaufhäuser – nichts ändert am Status quo wachsender Armut. Wie bricht man die Abhängigkeiten, die Lethargie, den seelischen Stillstand, das Obrigkeitsdenken der sozial Schwachen, prekär Lebenden, Bedürftigen, Armen, letztlich aller Erniedrigten in unserer Gesellschaft auf, wenn sie es aus innerer Kraftlosigkeit nicht selber tun können?
Lim Miller, Vorsitzender und treibende Kraft hinter der Family Independence Initiative (FII), einer im kalifornischen Oakland (USA) ansässigen gemeinnützigen Armutsbekämpfungsorganisation, ist der Antwort auf der Spur. Seine Erfahrungen lassen sich verallgemeinern und auch auf deutsche Verhältnisse übertragen. „Die Idee dahinter, das betont Lim Miller ganz ausdrücklich, sei, einkommensschwache Familien aus der Abhängigkeit von Wohlfahrtsprogrammen zu befreien, denn die seien immer »entmächtigend, egal, wie gut sie gemeint sind«. Dabei geht der Ansatz davon aus, dass Familien »das Geld sehr viel effizienter ausgeben«, wenn sie selbst darüber verfügen können. … Wie alle anderen auch wollen diese Familien einfach nur eine gewisse Kontrolle über ihr Leben und die Möglichkeit, zu wählen«.

Quelle: www.freitag.de/autoren/the-guardian/die-kommen-da-selbst-raus


»Occupy Sandy«, ein Ableger von »Occupy Wall Street«
„… (Es sei) von Anbeginn ein vorrangiges Ziel für »Occupy Wall Street« gewesen, ein sich selbst erhaltendes Netzwerk lokaler Organisationen zu schaffen. Ein System das funktioniert, weil es Basisgruppen miteinander verknüpft, die alle das Konzept nichtkommerzieller, gegenseitiger Hilfe praktizieren. »Sandy« war die erfolgreiche Probe aufs Exempel … »Wir haben ein Netzwerk aufgebaut. Wir haben gelernt, ohne Unterdrückungsmechanismen zusammenzuarbeiten. Und im Moment der Katastrophe haben wir erfolgreich mobilisiert« … (In Brooklyn) werden seit Anfang November Spenden gesammelt, sortiert und verteilt: Winterkleidung, Kinderwagen, Taschenlampen, Spielzeug, Bettwäsche, Lampen, Eimer, Matratzen, Wolldecken, Möbel, Windeln, Tierfutter, Besteck, Waschmittel, Babynahrung. »Ein Rettungspaket von den 99% für die 99%«. …
(Eine zweite) Occupy-Rettungsaktion: … »Rolling Jubilee«. In Anlehnung an die in der Antike übliche Tradition, im Jubilee-Jahr Schulden zu vergeben, sammelt die Occupy-Gruppe »Strike Debt« seit dem 15. November Geldspenden. … 77 Prozent der Amerikaner sind verschuldet »… Wir dagegen kaufen die Schulden und vergeben sie. Damit helfen wir den in Not geratenen Menschen. Und gleichzeitig schmälern wir den Profit der Spekulanten« … (so dass) bislang mehr als sieben Millionen Dollar Schulden ausradiert werden konnten.“
Der ganze Bericht: www.publik-forum.de/Politik-Gesellschaft/usa-occupy-ist-wieder-da
Mehr Infos: www.heise.de/tp/artikel/38/38136/1.html 

22.11.2012

Der Kampf um Weltmachtgeltung

Das Eigeninteresse des deutschen Kapitals: Fiskalfonds, Sonderwirtschaftszonen, Lohndumping – die europapolitische Konzeption des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Hans-Peter Keitel, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), schreibt der Politik den Weg vor:

Der Kampf, der in der Euro-Zone und in der EU in den nächsten zehn Jahren noch geführt werden muss: Vorsprung bewahren, das wirtschaftliche und politische Gewicht Europas sicherstellen
Wirtschaftliche Stärke bedeutet politische Stärke, um mit den USA, China und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften konkurrieren zu können.
Maßnahmen: Entstaatlichung, die Abwertung der Ware Arbeitskraft, Abbau von Sozialleistungen, Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen und Lohnabbau.
Das Londoner Institut »Research on Money and Finance« (RMF) beschreibt diesen Mechanismus kurz so: »Deutschland hat seine Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Euro-Zone aus einem Grund erreicht: Es war in der Lage, seine Arbeiter härter auszupressen«.
Der ganze Hintergrund auf: www.jungewelt.de/2012/11-22/063.php