31.08.2014

Der Überfluss an Unnötigem und Schädlichem

Problematische Arbeitsinhalte und Gebrauchswertangebote im gegenwärtigen Kapitalismus: » Kommen einander unbekannte Bürger ins Gespräch, dann taucht früher oder später die Frage "Was arbeiten Sie eigentlich?" so sicher auf wie das Amen in der Kirche. Meist ist dabei die Vergewisserung mit im Spiel, ob das Gegenüber denn auch im Erwerbsleben seinen Mann oder seine Frau stehe und - wenn ja -, wie weit sie oder er es dabei wohl gebracht habe. Die Frage könnte allerdings dem Gespräch auch eine ganz andere Wendung geben. Dann nämlich, wenn es um die Inhalte der Produkte oder Dienstleistungen ginge, für die gearbeitet wird. Wer unerschrocken und beharrlich dieser Frage nachgeht, dem werden Einblicke nicht verborgen bleiben, die weite Teile der Wirtschaft ebenso infrage stellen wie die Messung des nationalen Reichtums durch das Bruttosozialprodukt. Es steigt bekanntlich, wenn bspw. mehr Autos verunglücken und infolgedessen mehr Reparaturen bzw. Neukäufe getätigt werden … Die gesellschaftliche Berechtigung vieler Arbeiten ist zu bestreiten. Die Arbeitenden müssen ihr Einkommen durch Vermietung der zeitweiligen Nutzungsrechte an ihrer Arbeitskraft erzielen. Sie machen sich die problematischen Arbeitsinhalte und Angebote dann auch oft subjektiv zu eigen - nicht zuletzt deshalb, weil es schwer fällt, den ganzen Tag eine Arbeit zu tun, zu der man im Widerspruch steht. «
Eine Analyse von Meinhard Creydt:

Inhaltsverzeichnis:

17.08.2014

Glaubwürdigkeits-GAU

MH 17 – der Glaubwürdigkeits-GAU - Zwischen Vasallenpolitik und willfährigen Medien
Ein Aufsatz von Peter Vonnahme, ehem. Richter am Bayer. Verwaltungsgerichtshof.
Um das Streit-Thema Absturz der MH-17 über der Ostukraine ist es sonderbar still geworden. Man hat den Eindruck, als hätten die Parteien - USA-NATO-EU-Kiew vs. Russland-Donbass - vorübergehend ihr argumentatives Pulver verschossen und sammelten neue Munition für die nächsten Vorstöße im Rahmen ihrer jeweiligen psychologischen Kriegsführung. Sie werden spätestens dann wieder loslegen, wenn im September der Bericht der internationalen Inspektorengruppe öffentlich wird. In die gegenwärtige Pause hinein bietet nun der vormalige Richter am bayerischen Verwaltungsgerichtshof, Peter Vonnahme, einen Blick auf das von den Politikern und den ihnen verbundenen journalistischen Institutionen vorübergehend freigegebene publizistische Schlachtfeld. Bemerkenswert sind nicht nur einige der Schlüsse, zu denen er gelangt. Von besonderem Gewicht ist vielmehr, dass sie ein ehedem hoher Richter zieht, also eine klassische Stütze der - bürgerlichen - Gesellschaft.
Kurze Zitate aus dem beachtenswerten Aufsatz: „… die Eintrübung des deutsch-russischen Verhältnisses war Nebenfolge der amerikanischen Dominanz- und Einkreisungspolitik gegenüber Russland, der Deutschland blind Gefolgschaft leistete. Die schleichende Entfremdung wurde von einer zunehmend transatlantisch eingestimmten Journaille medial verstärkt … Selbst überzeugte Amerikafreunde können nicht leugnen: Nicht Russland hat die Welt im letzten Vierteljahrhundert herausgefordert. Es waren unsere „Freunde“ jenseits des Atlantiks, die mit ständig neuen Kriegen die Welt an den Rand des Abgrunds geführt haben … Die Erfahrung lehrt, dass jeder Krieg mit verbaler Aufrüstung beginnt. Verdächtigungen, Diffamierungen und Provokationen sind der Nährboden für einen Automatismus, an dessen Ende die Mobilmachung steht … Die dünne Trennlinie zwischen Sanktionen und Krieg droht verloren zu gehen …“ 
Die Quelle: www.seniora.org/krieg-frieden/ukraine/515-mh-17-der-glaubwuerdigkeits-gau-zwischen-vasallenpolitik-und-willfaehrigen-medien

16.08.2014

"Kriegsreif" werden

Der Erste Weltkrieg wurde im Deutschen Reich vor seinem Beginn bejubelt: „Keine Parteien mehr, nur noch Deutsche“ – „Zum Krieg wie zu einem Feste gehen“. Das klingt absurd. Heute sagt man es anders. In den letzten Jahren und vermehrt in den letzten Wochen färbt Kriegsbegeisterung und Gewaltverherrlichung auf Jugendliche im friedlichen Deutschland ab. Verdummende Propaganda fällt auf fruchtbaren Boden, vorbereitet durch „Militarisierung des Alltags, allgemeine Verrohung des Zeitgeists, Fetischisierung der Nation, Versagen der Opposition und der ‚Eliten‘ (Wissenschaftler, Künstler, Intellektuelle), die Etablierung von Feindbildern … Mit Blick auf heutige Verhältnisse müssen wir feststellen, dass der Prozess hin zu einem neuen Krieg mit Zustimmung der Deutschen zwar nicht abgeschlossen, jedoch schon ein Stück weit fortgeschritten ist.“ Zu dieser Einschätzung kommt der Publizist Roland Rottenfußer in seinem Aufsatz „Wie man eine Nation kriegsreif macht“, in dem er die mentale Entwicklung im Zusammenhang mit dem 1. WK nachzeichnet: „Es ist schön, wenn Menschen in der Lage sind, umzulernen. Aber brauchen wir Nachgeborenen, nach zwei entsetzlichen Erfahrungen im 20. Jahrhundert, nach allem was wir historisch wissen oder uns lesend aneignen können, wirklich noch einmal einen Krieg, um zu überzeugten Kriegsgegnern zu werden?“. Der ganze Text: http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/08/15/1914-wie-man-eine-nation-kriegsreif-macht/#more-17425
Lügen, Verdrehungen, Feindbildproduktion … alles wieder aktuell. „Ohne Frieden ist alles nichts“, sagte Willy Brandt, ehemals deutscher Bundeskanzler. Der ehemalige SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck sagte 2008 in einem Interview mit dem evangelischen Magazin „chrismon“ auf die Frage „Was muss die Jugend lernen?“: „Sie sollen lernen, … dass wir töten müssen und wir auch getötet werden“. Bundespräsident Joachim Gauck äußerte 2012 an der Hamburger Bundeswehruniversität: „Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen“. Ein Kommentar von Alexander Unzicker, Physiker, Jurist und Sachbuchautor, bringt die derzeitige Lage auf den Punkt: „Denn Krieg bedeutet automatisch die Liquidierung von praktisch allen Grundrechten, angefangen bei Menschenwürde, Leben und Gesundheit. Es kann keinen Rechtsstaat mehr im Krieg geben. Wollen wir uns das mal klarmachen? Dieser Staat ist es wert, ihn zu verteidigen, gegen Lügen, gegen Propaganda, gegen Irrationalität und vor allem: gegen Krieg.“ Der ganze Text: www.heise.de/tp/artikel/42/42531/1.html
„Es ist an der Zeit“, sagt Chr. Rösner in einem Beitrag auf „der Freitag online“ (www.freitag.de/autoren/christoph-roesner/es-ist-an-der-zeit). „Wozu hat der zivilisierte Westen all seine Technologien und Fähigkeiten entwickelt, wenn nicht schlussendlich zur Rettung der Menschlichkeit“, und deshalbzieht er die Konsequenz: „Ausschalten heißt das Prinzip. Gezieltes Töten und Ausschalten dieser Banden“. Herr Rösner ist soweit: er ist kriegsreif!

12.08.2014

Faschisten als Instrumente (nicht nur) der US-Politik

"Für was benötigt Washington den Faschismus in Europa?“, fragt die US-Publizistin Luciana Bohne in einem aktuellen Text und antwortet: Es sei ungebrochene Tradition der US-Politik, sich der Faschisten zu bedienen, um ihre Ziele zu erreichen – die Geschichte beweist es. Ihr Fazit: Die NATO habe, unterstützt von der unterwürfigen EU-Finanzbürokratie in Brüssel, Europa okkupiert, bis an die russische Grenze, „wenn das Ukraine-Glücksspiel erfolgreich ist“. Die Neofaschisten seien als "Instrumente" rekrutiert worden, um die Lage in der Ukraine zu destabilisieren, den Regimewechsel durchzusetzen und die gegenwärtigen "Anti-Terror-Operationen" zum Machterhalt der US-gestützten Kiewer Junta durchzuführen. Das sei "nur ein Schritt zu einem langfristigen Ziel: Regimewechsel in Russland".
Die Originalquelle: www.counterpunch.org/2014/08/08/americas-recruitment-of-nazis-then-and-now/ 
Dass Deutschland und andere europäische Staaten dieselbe Strategie verfolgen, beweisen der NSU- und Verfassungsschutz-Skandal.

09.08.2014

Ukraine haben, heißt Weltmacht haben

Neoliberale Kolonisierung der Ukraine: » Land Grabbing im Brotkorb Europas: Der Umschwung in der Ukraine war für die Investoren und Konzerne ein Segen, wie Michael Cox, Forschungsleiter der Investmentbank Piper Jaffray erläutert. Die Ukraine sei einer der vielversprechendsten Wachstumsmärkte für Agrarmaschinenhersteller und Saatgutproduzenten … Geschäftsführerin des Oakland Institute, Anuradha Mital: Die Ukraine sei … eines von zehn Pilotländern des neuen Weltbank-Projekts „Benchmarking the Business of Agriculture“ (BBA) … „Solche Ranking-Systeme … sorgen vor allem dafür, dass Bauern am Ende für Konzerne arbeiten müssen, anstatt den Eigenanbau zu betreiben“ … Bisher konnte die Ukraine den Einsatz von genmanipulierten Organismen im Agrarsektor verhindern. In dem Abkommen werde unter Artikel 404 jedoch festgelegt, dass beide Seiten übereingekommen sind, den Einsatz von Biotechnologien auszuweiten. «
Objekt der Begehrlichkeit - Eine unendliche Geschichte ausländischer Interventionen: "Die reichen Felder der Ukraine locken", schrieb Joseph Goebbels am 16.6. 1941 in sein Tagebuch … "Wer Kiew hat, kann Rußland zwingen, so ein Leitspruch von Paul Rohrbach (1869 - 1956), eines vor und während des Ersten Weltkrieges hochgeachteten deutschen Publizisten mit dem Thema Geopolitik … Unverändert aber ist die Neigung der Machtstaaten, ihre Interessen auch mit gewalttätigen Methoden durchzusetzen und dabei oppositionelle Akteure in anderen Ländern als Gewalthelfer zu benutzen, "Revolutionen" zu importieren, auf diese Weise verdeckte Kriege zu führen.“
Ein geschichtlicher Abriss des Publizisten Arno Klönne: www.heise.de/tp/artikel/42/42446/1.html

02.08.2014

Gehirnwäsche (Kriegs-Verbrechen) lohnt sich

Wie man aus friedliebenden Menschen kriegerische macht: Nach letzter Umfrage der Körber-Stiftung vom 20. Mai dieses Jahres, durchgeführt im Auftrag des Auswärtigen Amtes, sprachen sich 87 Prozent aller Befragten gegen kriegerische Auslandseinsätze aus. Lediglich 13 Prozent aller Befragten hatten im Mai dieses Jahres Militäreinsätze für ein „richtiges Mittel der Außenpolitik“ gehalten, 87 Prozent aber nicht. Verknüpfte man diese Frage aber mit Einsatzbegründungen wie „Friedensschutz“ und „Sicherheitsschutz“, mit „Verhinderung von Völkermord“ oder „Schutz der Verbündeten“ verkehrten sich diese Mehrheitsverhältnisse ins Gegenteil! Zwischen 70 bis 87 Prozent aller Befragten sprachen sich schlagartig für Kriegseinsätze aus.
Zur Studie: www.koerber-stiftung.de/internationale-politik/sonderthemen/umfrage-aussenpolitik.html

29.07.2014

Zu spät - Rüstungsindustrie in Deutschland

Bayerns CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer äußerte dieser Tage, wenn "ein faktischer Exportstopp" von Rüstungsgütern herbeiführt werde, verschärfe dies die Probleme der Rüstungsindustrie. "Dieses Extrem könnte ich nicht mittragen“. Er warnte vor "dramatischen Folgen", sollten deutsche Rüstungsunternehmen "vom Markt verschwinden oder ins Ausland abwandern". Deutschland könne bei der Forschung und Entwicklung von Rüstungsgütern ins Hintertreffen geraten. Außerdem könne die Bundeswehr bei der Rüstungsbeschaffung von anderen Staaten abhängig werden. Wichtige Rüstungsbetriebe haben ihren Sitz in Bayern, einige in seiner Geburtsstadt Ingolstadt. So erklärt sich Seehofers Lamento.
Drohendes Elend malten auch 20 Betriebsräte an die Wand, die in einem Brief an SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel das Abwandern von Unternehmen befürchten. Der sucht nun nach eigenen Angaben den Dialog mit der Rüstungsindustrie. Die hinter vorgehaltener Hand gehandhabte Regierungs-Doktrin lautet: Lieber Waffen und Ausbilder liefern statt Bundeswehrsoldaten in ferne Länder schicken, wenn es zu spät ist. Die Realität zeigt, dass Waffenexporte dieses „Zuspät“ stets produzieren: Die Rüstungsindustrie profitiert, die Beschäftigten behalten ihre Arbeitsplätze, die Bundeswehr rückt zu „Friedenseinsätzen“ aus, Menschen sterben, Zivilisten und Kinder werden als „Kollateralschäden“ anonyme Opfer eines sogenannten „Blutvergießens“ – das sind die Folgen einer Mordmaschinerie. Der Tod ist wieder ein Meister aus Deutschland. Dieses Extrem tragen sie mit und haben sie auf dem Gewissen: deutsche Politiker, deutsche Unternehmer, deutsche Arbeiter.
Firmen wie das Familienunternehmen Diehl arbeiten Argumentationshilfen aus: Europa profitiere »von Frieden, Freiheit und Sicherheit als Basis für wirtschaftlichen Erfolg und Wohlstand«. Deutschlands Beteiligung bei der Lösung internationaler Konflikte »kann entweder in der Bereitstellung von Soldaten oder in der Lieferung von Wehrmaterial zur Selbstertüchtigung internationaler Streitkräfte bestehen – aber nur, wenn wir moderne militärische Ausrüstung bieten, die am Weltmarkt gefragt ist«.
US-Politiker wollen die neuen Militär-Anstrengungen in Kiew nutzen, um die amerikanische Rüstungsindustrie mit neuen Aufträgen zu versorgen. Mehrere US-Senatoren fordern eine massive Aufrüstung der Ukraine. Auch andere Staaten in Osteuropa sollen mit Waffen gegen Russland aufgerüstet werden. Etliche Senatoren verlangen eine militärische Aufrüstung von Moldawien, Georgien, Aserbaidschan, Kosovo, Serbien, Bosnien, Makedonien und Montenegro. Deutsche Unterstützung wird hierbei vorausgesetzt.
„Die Rüstungsindustrie in Deutschland“ - Eine Aufstellung des Journalisten Boris Hänßler auf www.robotergesetze.com/2013/06/die-rustungsindustrie-in-deutschland-eine-ubersicht

23.07.2014

Terrorhilfe

Ob Al-Kaida und andere islamfundamentalistische Gruppen, NSU oder NPD – man weiß inzwischen, die NSA, die CIA, das FBI und andere US-Organisationen sowie entsprechende anderer Staaten, haben ihre Finger drin. Sogar der deutsche Verfassungsschutz ist in Geschehnisse verwickelt, die den Verdacht stärken, sie erschaffen und fördern jene „Feinde“, die zu bekämpfen sie vorgeben. Das Motiv ist leicht zu verstehen: Verwirrung stiften, von Tatsachen ablenken, oppositionelle Kräfte binden und in Kämpfe untereinander verwickeln, gewalttätige Gruppen gegeneinander aufwiegeln, dabei gute Waffengeschäfte abwickeln, Chaos und Zerstörung schaffen … damit die multinationalen Konzerne investieren und die Ressourcen der unterworfenen Länder ausbeuten können, willfährige Regierungen installiert werden und die Machtsphäre der herrschenden Oligarchien erhalten bleibt.
Der neue Report der Organisation „Human Rights Watch“ deckt auf:
Der »HRW-Bericht wirft FBI-Agenten vor, unbescholtene Muslime zu terroristischen Taten angestiftet zu haben … Führt man sich den aktuellen Bericht der Human Rights Watch-Organisation mit dem Titel „Illusion of Justice“ vor Augen, der 27 Fälle von Terroristen in den USA unter die Lupe nimmt, dann ist man geneigt, die counterterrorism-Arbeit des FBI mit der genau entgegengesetzen Maxime zu charakterisieren: Dass hier eine Kraft am Wirken ist, die stets das Gute will - oder es zumindest behauptet - und das Böse schafft … Die Verwicklungen waren derart, dass sich auch US-Richter des öfteren die Frage stellten, ob die Anschläge ohne Beteiligung der verdeckten FBI-Ermittler überhaupt erst geplant worden wären … Zwar gebe es die Bedrohung durch den Terrorismus, "aber in vielen Fällen, die wir dokumentiert haben, gab es keine Bedrohung, bis das FBI auf den Plan trat und dabei mithalf, die Personen zu Terroristen zu machen". «


21.07.2014

Geheime Kriege

US-Präsident Barack Obama hat den weltweiten Führungsanspruch Washingtons bekräftigt: „Amerika muss auf der Weltbühne immer führen“. Und Weltmacht bleiben, deshalb wird neben dem „Krieg gegen den Terror“ inzwischen der geheime Krieg um die ökonomische Vorherrschaft in Europa und Südost-Asien, Naher Osten und Afrika geführt.
„Der deutsch-amerikanische Militär-Historiker Armin Krishnan erklärt, dass die Zukunft des Krieges nicht mehr im offenen Waffengang, sondern in verdeckten Interventionen, geheimen Kommando-Aktionen oder gezielten Tötungen besteht … der größere Zusammenhang ist die politische und sozialtechnische Umwandlung von modernen demokratischen Gesellschaften in technokratisch und autoritär regierte post-politische Gesellschaften, in denen individuelle Freiheit und Rechte nicht mehr existieren … Die USA sind die einzige verbleibende Weltmacht, und daher nehmen die USA Privilegien für sich in Anspruch, die sie anderen Staaten nicht zugestehen wollen. Unlängst hat Außenministerin Hillary Clinton nach Aussage der Washington Post erklärt, dass die USA das Recht haben, weltweit nach Gutdünken Terroristen anzugreifen … Die Kriege im Irak und Afghanistan haben nach Rechnung des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz bereits 3 Billionen Dollar verschlungen. Das ist auf absehbare Zeit nicht mehr finanzierbar. Also gibt es eine Zunahme von verdeckten Interventionen und geheimen Kriegen, die erheblich billiger sind, aber teuer genug, um den militärisch-industriellen Komplex am Laufen zu halten. Langfristig sehe ich aber einen weiteren Ausbau des Polizeistaates und des Sicherheitsapparates im Inland. Im Heimatschutz, der Terror- und Verbrechensbekämpfung liegt wahrscheinlich die Zukunft der Rüstungs- und Sicherheitsindustrien. Bis 2020 plant die amerikanische Luftfahrbehörde FAA, 30.000 inländische Drohnen zu genehmigen. Damit haben zumindest die Drohnenhersteller auf absehbare Zeit volle Auftragsbücher, egal ob es weiter Drohnenangriffe in Entwicklungsstaaten gibt. Da müssen keine neuen Kriege angezettelt werden. Begrenzte Militäreinsätze in Entwicklungsstaaten wird es trotzdem weiter geben.“

“Armin Krishnan ist Visiting Assistant Professor for Security Studies Intelligence and National Security Studies Program an der Universität of Texas in El Paso. Sein neues Buch „Gezielte Tötung. Die Zukunft des Krieges“ ist im Berliner Verlag Matthes & Seitz erschienen.“

30.06.2014

Die Angst der Zillionäre vor Mistgabeln

» US-Milliardär warnt Reiche vor „Revolution der Mistgabeln“ - Der amerikanische Milliardär Nick Hanauer hat einen offenen Brief an seine „Mit-Zillionäre“ veröffentlicht. Er mahnt die superreichen Amerikaner, aufzuwachen und sich vor den „Mistgabeln“ in Acht zu nehmen. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die 99 Prozent einen Aufstand wagen.
Aus der Übersetzung von DWN:„Zur gleichen Zeit, zu der Menschen wie du und ich über die Träume aller Plutokraten der Geschichte hinaus Erfolg haben, bleibt der Rest des Landes – die 99,99 Prozent – weit zurück. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer schlimmer und das wirklich, wirklich schnell … Ungleichheit ist nicht trennbar von einer funktionierenden kapitalistischen Wirtschaft. Das Problem ist, dass die Ungleichheit auf historisch hohem Niveau von Tag zu Tag schlimmer wird … Und so habe ich eine Botschaft für meine steinreichen Kollegen, für alle von uns, die in unserer geschützten Blase leben: Wacht auf Leute. Es wird nicht mehr lange dauern … In der Tat gibt es kein Beispiel in der Geschichte der Menschheit, wo Reichtum wie dieser angesammelt wurde und die Mistgabeln nicht irgendwann hinter ihnen her waren … Und dann bleibt keine Zeit mehr für uns, um zum Flughafen zu kommen und auf unsere Gulfstream Vs zu springen und nach Neuseeland zu fliegen … Wir werden nicht in der Lage sein, vorherzusagen wann, und es wird schrecklich – für alle. Aber vor allem für uns.“ «

Nick Hanauer, der “Seattle-based entrepreneur”, beendet seine „Warnung” mit der Interpretation eines Zitats von F.D. Roosevelt, 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika:
„The most ironic thing about rising inequality is how completely unnecessary and self-defeating it is. If we do something about it, if we adjust our policies in the way that, say, Franklin D. Roosevelt did during the Great Depression—so that we help the 99 percent and preempt the revolutionaries and crazies, the ones with the pitchforks—that will be the best thing possible for us rich folks, too. It’s not just that we’ll escape with our lives; it’s that we’ll most certainly get even richer.”
„Das Ironische an der wachsenden Ungleichheit ist, wie völlig unnötig und selbstzerstörerisch sie ist. Wenn wir etwas dagegen tun, wenn wir in der Weise Politik machen, sagen wir, wie Franklin D. Roosevelt es während der Großen Depression tat – so, dass wir den 99 Prozent helfen und die Revolutionäre und Verrückten abwehren, die mit der Mistgabeln –, dann wird das vermutlich das Beste sein, was möglich ist, auch für uns reiche Leute. Es ist nicht nur so, dass wir mit unserem Leben davonkommen; es ist so, dass wir zweifellos noch reicher werden.“


28.06.2014

Der Krieg als Vater allen Wohlstands

Unter dem Titel »The Lack of Major Wars May Be Hurting Economic Growth« (Das Nichtvorhandensein großer Kriege könnte das Wirtschaftswachstum behindern) schreibt Tyler Cowen, Wirtschaftsprofessor an der George Mason University, am 13. Juni, in der US-Zeitung New York Times:
»Es mag abstoßend erscheinen, eine positive Seite am Krieg zu finden, aber wenn wir uns die amerikanische Geschichte ansehen, ist das nicht so leicht von der Hand zu weisen«.
Quelle: www.nytimes.com/2014/06/14/upshot/the-lack-of-major-wars-may-be-hurting-economic-growth.html
Papst Franziskus zum Thema Rüstungskapital:
„Damit das System fortbestehen kann, müssen Kriege geführt werden, wie es die großen Imperien immer getan haben. Einen dritten Weltkrieg kann man jedoch nicht führen, und so greift man eben zu regionalen Kriegen“.
Quelle: www.vatican.va/holy_father/francesco/apost_exhortations/documents/papa-francesco_esortazione-ap_20131124_evangelii-gaudium_ge.html 
Willy Wimmer, dem ehemaligen verteidigungspolitischen Sprecher der CDU/CSU und Ex-Vizepräsidenten der OSZE: "Aus geografischer Sicht wäre eine eurasische Zusammenarbeit durchaus naheliegend. Woraus leitet sich in der Politik hierzulande die zunehmende Aversion gegen Russland ab? Willy Wimmer: Gerade aus dem Grund, weil sich diese Möglichkeit abzeichnet. Es spricht alles dafür, auf dem Kontinent zum beiderseitigen Vorteil zu kooperieren. Die USA müssen das als für sie tödliche Gefahr empfinden und legen deshalb zwischen Riga und Odessa den Sperrgürtel." 
Quelle und Interview: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42133/1.html