Eine Botschaft an Iran und Israel, die gleichzeitig an die deutsche Vergangenheit
erinnert, gibt dieses 2,5-Minuten-Video.
06.04.2012
Was gesagt werden muss (1)
"Günter Grass hat ein Gedicht geschrieben",
stellte der rechtslastige Zyniker und Wortverdreher Henryk M. Broder fest, um,
wie er es als seine Aufgabe ansieht, mit einem Wortschwall (logorrhoeisch)
purer Gemeinheiten über ihn, so wie jeden anderen, herzufallen, der es wagt,
der Regierung des Landes Israel nicht Beifall zu heischen oder nicht bereit
ist, über ihre Politik den Mund zu halten. Dieser Fähigkeit verdankt er es, in
den Medien dankbar herumgereicht zu werden.
Günter Grass beleidigt und
diffamiert er mit folgenden Unterstellungen:
• Günter Grass habe "schon immer ein Problem mit den Juden" gehabt.
• Günter Grass habe "schon immer ein Problem mit den Juden" gehabt.
• Er habe keine der vielen Reden des iranischen
Staatspräsidenten mitbekommen.
• Das "Maulheldentum" der vielen Reden des
iranischen Staatspräsidenten nehme er nicht ernst.
• Er rechne sechs Millionen tote Juden gegen sechs Millionen
tote deutsche Gefangene auf.
Und behauptet alsdann:
• Günter Grass‘ Gedicht sei eine logorrhoeischen Explosion
(= ein psychopathologischer Befund: ungehemmte, überschießende
Sprachproduktion).
• Günter Grass wolle seinen Seelenfrieden finden, deshalb
solle Israel "Geschichte werden": „So sagt es der iranische
Präsident, und davon träumt auch der Dichter“.
• Grass sei der Prototyp des gebildeten Antisemiten.
• Grass habe schon immer zu „Größenwahn“ geneigt, nun aber
sei er vollkommen „durchgeknallt“.
• Grass sei „nicht ganz dicht“, aber ein Dichter.
Er begründet seinen paranoiden Wortdurchfall mit der Behauptung:
• „Die Deutschen werden den Juden nie verzeihen, was sie
ihnen angetan haben.“
Broders ungehemmte Verleumdung und Demütigung ist meines
Erachtens nach eine strafbewehrte Meinungsäußerung. Üble Nachrede und
Verunglimpfung sind eine Anzeige wert. Ich schließe mich ihr an.
Broders Giftküche: Springers "Welt online – 4.4.12, 14 Uhr 15"
04.04.2012
Was wir hören und nicht wissen sollen
"Wenn das landestypische regionale Monopolblatt, das seine
In- und Auslandsnachrichten von einem der großen Medienkonzerne bezieht, die
gleichen Nachrichten verbreitet wie der Regionalsender, den wir im Radio
eingeschaltet haben, wenn sich also die Medien gegenseitig zu bestätigen
scheinen – und sie stimmen fast immer überein, auch in der Wortwahl –, können
uns schwerlich Zweifel an diesen Nachrichten befallen. Wir halten uns dann für
wahrheitsgemäß informiert und geben uns, eben weil wir nichts anderes lesen,
hören und ahnen, mit der halben Wahrheit zufrieden, die eine ganze Unwahrheit
ist. Viele Nachrichten sind sogar frei erfunden. ...
Von der Propaganda angeleitet, mit der uns die dominierenden
Medien reichlich bedenken, leiden wir mit den Opfern der bösen Gewalt; von
Opfern der guten Gewalt wissen wir nichts. Was nicht in die Inszenierung paßt,
sollen wir möglichst gar nicht erfahren. So hindern uns die sorgsam
auswählenden Propagandamedien an störenden, womöglich verstörenden Gedanken. ...
Wer genau hinschaut, analysiert und Vergleiche zieht, wird
nach und nach hinter all den Falschmeldungen und Weglassungen ein starkes
Interesse erkennen: den Anspruch der guten alten Kolonialmächte, andere
Staaten, vor allem die, die reich an Bodenschätzen sind, in koloniale
Abhängigkeit zurückzuführen. ...
Die Getöteten werden – wie auch der französische Attentäter,
den 30 Elite-Polizisten angeblich nicht lebend aus seiner Wohnung zu holen
vermochten – in keinem Prozeß aussagen können. Und dem US-Soldaten Bradley
Manning, der versucht hat, über WikiLeaks US-amerikanische Kriegsverbrechen im
Irak aufzuklären, droht lebenslange Haft."
Zitate aus dem Artikel „Sorgsame Nachrichtenauswahl“ von Eckart Spoo, erschienen in Ossietzky
7/2012
28.03.2012
Was ist Postdemokratie?
Unsere Demokratie war immer schon zum Teil eine Scheindemokratie. Dass die funktionierenden Teile abgebaut werden, spricht sich herum. Der Begriff "Postdemokratie" macht die Runde. Wie wird er definiert?
Leo Meyer vom "isw - institut für sozialökologische Wirtschaftsforschung" in München:
"Postdemokratie
1. Politik wird über Zirkel und Kommissionen gemacht (z.B. Rürup-Kommission, Hartz-Kommission, Ethik-Kommission) – an Verfassung und Parlament vorbei. Entscheidungen im Bundestag - Rentenmodelle, Hartz-Pläne, Euro-Rettungspakete, Steuermodelle - entstammen nicht der parlamentarischen oder politischen Debatte, sondern werden von Managern und direkten Vertretern der Finanzwirtschaft und der Konzerne entworfen, von McKinsey durchgerechnet, in kleinen Zirkeln von Roland Berger, Peter Löscher, Ackermann, .. der Kanzlerin dargelegt.
Es ist dann ziemlich gleichgültig welche Person sie am Ende verlesen darf. Mit der Umwandlung der SPD in eine Spielart des Neoliberalismus gibt es ja sowieso kaum noch programmatische Unterschiede zwischen den verschiedenen Abteilungen der „neoliberalen Einheitspartei“.
2. Vermittelt wird dies von einer monopolisierten privaten Medienindustrie und neoliberal gleichgeschalteten öffentlichen Medien bei der Politik zur Show und zum Event wird.
3. Als Parlamentsersatz und als Ersatz für eine gesellschaftliche Debatte dienen dann eine Vielzahl von talk-shows mit einer Unmenge von Sabine Christiansen-Nachfolgerinnen.
4. Diese Art der Lenkung benötigt entsprechende Kader. 47 „Corporate Universities“ der Privatwirtschaft bilden heute in der BRD die neuen Führungseliten aus. Als nächstes soll der öffentliche Bildungssektor noch direkter an der Elitebildung ausgerichtet werden (nicht nur mehr Geld für Bildung notwendig, sondern Kampf um Bildungsinhalte!)
5. Da Unternehmen und die Reichen kaum noch Steuern bezahlen, sondern dem Staat Kredite geben, für die sie Zinsen kassieren, für die sie auch keine Steuern zahlen, sind Staat, Kommunen, öffentliche Institutionen, Kultur (von der Uni, über Theater, Orchester, Kunst) immer stärker direkt von diesen abhängig. Und so schließt sich der Kreislauf der direkten Eroberung der Macht durch die großen Konzerne und die Finanzwirtschaft."
Wichtige Schlussfolgerungen folgen der Analyse, die unter dem Titel "Wirtschaftskrise und Demokratieabbau" als Vortrag bei „Echte Demokratie Jetzt“, München am 29.2.2012, vorgetragen wurde.
Aus einem Referat des Autors - hier aufzurufen.
Leo Meyer vom "isw - institut für sozialökologische Wirtschaftsforschung" in München:
"Postdemokratie
1. Politik wird über Zirkel und Kommissionen gemacht (z.B. Rürup-Kommission, Hartz-Kommission, Ethik-Kommission) – an Verfassung und Parlament vorbei. Entscheidungen im Bundestag - Rentenmodelle, Hartz-Pläne, Euro-Rettungspakete, Steuermodelle - entstammen nicht der parlamentarischen oder politischen Debatte, sondern werden von Managern und direkten Vertretern der Finanzwirtschaft und der Konzerne entworfen, von McKinsey durchgerechnet, in kleinen Zirkeln von Roland Berger, Peter Löscher, Ackermann, .. der Kanzlerin dargelegt.
Es ist dann ziemlich gleichgültig welche Person sie am Ende verlesen darf. Mit der Umwandlung der SPD in eine Spielart des Neoliberalismus gibt es ja sowieso kaum noch programmatische Unterschiede zwischen den verschiedenen Abteilungen der „neoliberalen Einheitspartei“.
2. Vermittelt wird dies von einer monopolisierten privaten Medienindustrie und neoliberal gleichgeschalteten öffentlichen Medien bei der Politik zur Show und zum Event wird.
3. Als Parlamentsersatz und als Ersatz für eine gesellschaftliche Debatte dienen dann eine Vielzahl von talk-shows mit einer Unmenge von Sabine Christiansen-Nachfolgerinnen.
4. Diese Art der Lenkung benötigt entsprechende Kader. 47 „Corporate Universities“ der Privatwirtschaft bilden heute in der BRD die neuen Führungseliten aus. Als nächstes soll der öffentliche Bildungssektor noch direkter an der Elitebildung ausgerichtet werden (nicht nur mehr Geld für Bildung notwendig, sondern Kampf um Bildungsinhalte!)
5. Da Unternehmen und die Reichen kaum noch Steuern bezahlen, sondern dem Staat Kredite geben, für die sie Zinsen kassieren, für die sie auch keine Steuern zahlen, sind Staat, Kommunen, öffentliche Institutionen, Kultur (von der Uni, über Theater, Orchester, Kunst) immer stärker direkt von diesen abhängig. Und so schließt sich der Kreislauf der direkten Eroberung der Macht durch die großen Konzerne und die Finanzwirtschaft."
Wichtige Schlussfolgerungen folgen der Analyse, die unter dem Titel "Wirtschaftskrise und Demokratieabbau" als Vortrag bei „Echte Demokratie Jetzt“, München am 29.2.2012, vorgetragen wurde.
Aus einem Referat des Autors - hier aufzurufen.
24.03.2012
Worum es geht
„Es geht darum, die totgeschwiegene Möglichkeit einer
besseren Welt als diese Möglichkeit sichtbar zu machen: wohlgemerkt nicht erst
dann, wenn es auch schon gelungen ist, die Realisierbarkeit der besseren Welt
zu beweisen. Vorwürfe, die sich heute gegen die Occupy-Bewegung richten, sie
diskutiere nur und könne kein Ergebnis vorweisen, führen deshalb in die Irre.
Zu einem Ergebnis muss es zwar kommen, aber es kann nicht mit ihm angefangen
werden. Der Anfang kann nur darin bestehen, dass die Möglichkeit als solche
begriffen, festgehalten und eben sichtbar gemacht wird. Wird, wenn das
geschieht, nur eine leere Botschaft vermittelt? Nein, sondern die Botschaft der
Leere wird vermittelt … die Botschaft der Möglichkeit, die Botschaft, dass wir
die Wahl haben, weil nicht alles, was Realität sein kann, es immer schon ist.
Welche Wahl, muss herausgefunden werden, aber von Anfang an können wir wissen,
dass wir es wählen können, zu wählen, statt im bloßen Dahinleben zu verharren.
Dies ist die erste Voraussetzung und sie muss gezeigt werden, damit nicht nur
einige es begreifen, sondern viele.“
Aus: Michael Jäger/Thomas Seibert, in „Alle zusammen. Jede für
sich. Die Demokratie der Plätze. Eine Flugschrift“, erschienen 2012 im VSA-Verlag.
18.03.2012
Wachstumsüberschreitung
"Expertise des Tyndall Centre for Climate Change Research an der
Manchester University vom November 2011: In den
Industriestaaten Europas und Nordamerikas sei bereits jetzt kein
Wachstum mehr zulässig. Ansonsten werde der Klimawandel weiter
beschleunigt. Die Studien des Stockholm Resilience Centre über die
Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten kommen zum gleichen Ergebnis. Sie
zeigen, dass viele Grenzen bereits überschritten wurden und längst
große Ressourcen-Einsparungen in den Ländern des Nordens geboten sind."
Aus dem Artikel "Artikel "Der Schock-Report"" von Andrew Simms, erschienen in "der freitag" - online, 18.3.12.
Aus dem Artikel "Artikel "Der Schock-Report"" von Andrew Simms, erschienen in "der freitag" - online, 18.3.12.
12.03.2012
Nicht alles, was wie ein Scheitern ausschaut, ist es auch
"Was 1848 geschah, war eine europaweite Revolution, in der es zentral um
die Demokratieforderung ging wie heute im Arabischen Frühling. ... Wir müssen daran zweifeln, ja es für praktisch unmöglich halten, dass
die vom arabischen Frühling angestoßenen Demokratiebewegungen in Europa
und den USA sich irgendwo, in diesem ersten Anlauf, schon sollten
durchsetzen können. Denn Ziele, die klar und fasslich wären, sind hier
gar nicht vorhanden. Es ist ja gerade das Gute an Bewegungen wie Occupy,
dass sie darüber zu debattieren beginnen, was eigentlich die bessere
Welt wäre, die an die Stelle der Demokratie des Kapitals und der
Finanzmärkte treten könnte. Vorstellungen gibt es, aber sie sind
meistens sehr vage. ... Die Parallele zu 1848 ist tatsächlich sehr stark: ... Mit der Formulierung der Verfassung war den späteren Kämpfen ein Ziel gesetzt. ... während Revolten sich anbahnen oder schon ausgebrochen sind, werden solche Debatten ganz selbstverständlich geführt."
Zitate aus: "Alle Zusammen. Jede für sich. Die Demokratie der Plätze" (VSA Hamburg 2012, 72 S., 8 €) ist eine der vielen „Flugschriften“, deren Thema die Revolte ist. „Der Name ihres Beginns ist Occupy“, schreiben Freitag-Autor Michael Jäger und Thomas Seibert (Intervenionistische Linke, wissenschaftlicher Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung) in der Einleitung.
Zitate aus: "Alle Zusammen. Jede für sich. Die Demokratie der Plätze" (VSA Hamburg 2012, 72 S., 8 €) ist eine der vielen „Flugschriften“, deren Thema die Revolte ist. „Der Name ihres Beginns ist Occupy“, schreiben Freitag-Autor Michael Jäger und Thomas Seibert (Intervenionistische Linke, wissenschaftlicher Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung) in der Einleitung.
27.02.2012
Eine neue, sympathische, sich selbst bremsende Initative
Eine demokratisch-aktionsorientierte Initiative des Berliner
Betriebswirts Stefan Schridde nennt sich „Murks? Nein danke!“ - Marktwirtschaft selber reparieren!
“Geplante Obsoleszenz” (gewollter Verschleiß, eingebaute Alterung,
also das schnelle Kaputtgehen von Waren) soll öffentlich gebrandmarkt werden,
Gegenöffentlichkeit soll offensiv dagegen vorgehen. Unsere Marktwirtschaft soll
repariert werden. Das weist auf eine eingebaute, nicht-geplante Obsoleszenz
hin.
In einem Interview mit „Telepolis“/heise.de sagte der sozialunternehmerisch
denkende Mann auf die Frage „Und warum eigentlich gibt es so etwas wie
“geplante Obsoleszenz”?“:
„Hinter der ‚geplanten Obsoleszenz‘ liegen viele
Schwachstellen unserer bisherigen Art zu produzieren und zu konsumieren
verborgen. … Wir wollen dafür sorgen, dass die Praxis der ‚geplanten Obsoleszenz‘
beendet wird und alle Hersteller sich zu nachhaltigen
Produktentwicklungsstrategien bekennen und zertifizieren lassen.“
Zu den Zielen seiner Offensive äußerte er: „… wäre es
natürlich ärgerlich, wenn dieses wichtige Thema von den Herstellern nicht als
Gelegenheit genutzt werden würde, um mit ihren Kunden in ein kreatives Gespräch
über die Verbesserung einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten
Produktentwicklung zu kommen. Ein modernes Kundenbeschwerdemanagement sollte so
ausgerichtet sein. … Dies führt auch zu dem Wunsch, sich wieder mehr (und auch
persönlich) mit Produkten zu verbinden, indem man diese länger behalten will“.
Er verweist auf den Film "Kaufen für die Müllhalde", der glasklar analysiert, dass und wie das kapitalistische
Wirtschaftssystem auf „geplante Obsoleszenz“ angewiesen ist. Sie diente und
dient nicht nur der Bekämpfung bzw. Behinderung von Wirtschaftskrisen. Sie
dient dem unabdingbaren „Wachstumszwang“, ohne den das System zusammen bräche.
Selbst übersah er jedoch die Konsequenz, die keine „Reparatur“ erlaubt. Dieser
Idee wohnt eine „nichtgeplante Obsoleszenz“ inne. Vielleicht wächst die Initiative
ja noch über diese Bremse hinaus: http://www.murks-nein-danke.de/
Interview mit dem Berliner Betriebswirt Stefan Schridde: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36478/1.html
Die Glühbirne ohne „geplante Obsoleszenz“ brennt seit 1901.
Auf dieser Webseite wird sie gezeigt, alle 30 Sekunden erfolgt ein Update, so
kann ihre Lebensdauer verfolgt werden: http://www.centennialbulb.org/cam.htm
Auf diese Seite verlinkt Herr Schridde zwar. Er sieht aber
nicht, was offensichtlich ist: Dass sein kann, was nicht sein soll. Unser
Wirtschaftssystem funktioniert nur so, dass es eine über hundert Jahre
funktionable Glühbirne lediglich in einem musealen Umfeld geben darf. Weil diesem
System aufgrund dessen sein eigener Verschleiß innewohnt, der nicht eingeplant
aber unvermeidbar ist. Kongenial unlogisch präsentiert sich der Aberglaube des
Herrn Schridde, es könne „repariert“ werden.
19.02.2012
Gewerkschafter für ein Grundeinkommen
Eine neue Gewerkschaftsinitiative ermöglicht Gewerkschaftern über eine Webseite die Möglichkeit, sich dem Thema "Grundeinkommen für alle" kollegial zu widmen, indem Infos geboten, Diskussionsbeiträge und Kommentare sowie Unterschriften gesammelt werden. Bislang wurden aus den oberen Gewerkschaftsetagen argumentationsarme Bäh- und Schmähaussagen nach unten lanciert, wenn sich positive Stellungnahmen für ein "bedingungsloses Grundeinkommen" nach oben verirrten. So fürchtet DGB-Chef Sommer den Verlust des "Wertes der Arbeit". Auf den Gedanken, der könnte mit ihm eventuell gefördert, wenn nicht gar gerettet werden, kommen Gutverdiener wie er nicht.
Auf derSeite "Gewerkschafterdialog-Grundeinkommen - Plattform für die Unterstützung des Gewerkschafterdialogs zum Grundeinkommen" heißt es:
"Der Begriff der Arbeit ist das Feld, auf dem darüber gerungen wird, wer über die Zeit der ArbeitnehmerInnen und die Orte, an denen sie sich aufzuhalten haben, herrscht bzw. verfügt – UnternehmerInnen samt ihrer neoliberalen Hilfstruppen oder ArbeitnehmerInnen und ihre Gewerkschaften? Und er ist das Feld, auf dem die Humanisierung der Arbeit sowie ihre menschenwürdige Entlohnung erkämpft wird – oder eben nicht. Auf diesem Feld entscheidet sich die Zukunft unserer Gesellschaft:
Auf derSeite "Gewerkschafterdialog-Grundeinkommen - Plattform für die Unterstützung des Gewerkschafterdialogs zum Grundeinkommen" heißt es:
"Der Begriff der Arbeit ist das Feld, auf dem darüber gerungen wird, wer über die Zeit der ArbeitnehmerInnen und die Orte, an denen sie sich aufzuhalten haben, herrscht bzw. verfügt – UnternehmerInnen samt ihrer neoliberalen Hilfstruppen oder ArbeitnehmerInnen und ihre Gewerkschaften? Und er ist das Feld, auf dem die Humanisierung der Arbeit sowie ihre menschenwürdige Entlohnung erkämpft wird – oder eben nicht. Auf diesem Feld entscheidet sich die Zukunft unserer Gesellschaft:
Werden wir unser Gemeinwesen und das Gemeinwohl – sozusagen
„arbeitend“ – miteinander und demokratisch organisieren und, wenn ja, wie?
Ein solidarisches Grundeinkommen hat viele Vorteile für
ArbeitnehmerInnen: Anerkennung gesellschaftlich sinnvoller, nicht
sozialversicherungspflichtiger Tätigkeiten; finanzielle Absicherung von
allgemeiner oder spezialisierter persönlicher Qualifikation; Verbreiterung der
Menge an Steuerungsinstrumenten zur Bewältigung von Wirtschaftskrisen; Schutz
der ArbeitnehmerInnen vor zu starker Abhängigkeit vom Betrieb; verbesserte
Ausgangsbasis bei Verhandlungen um ein gerechtes Entgelt.
Diskussionsprozess vertiefen – Grundeinkommen in
Programmatik verankern
Diese Homepage möchte für die Idee eines Grundeinkommens
innerhalb der Gewerkschaftsbewegung werben. …
Unser Arbeitskreis von GewerkschafterInnen beschäftigt
sich mit dem Grundeinkommen als Mittel zur Verstärkung von
ArbeitnehmerInnenrechten, für einen besseren Zugang in vernünftig bezahlte
Arbeitsverhältnisse und zur selbstbestimmten Zukunftsplanung unabhängig von
existenziellen Bedrohungen durch wegfallende Einkommen und/oder prekäre Jobs."
14.02.2012
"Tulpomanie" - Die Mutter aller Spekulationsblasen
Vor 375 Jahren brach in den Niederlanden der Markt für Tulpen zusammen
Ein Radiobeitrag von Hermann Theißen, gesendet auf "Deutschlandfunk", veröffentlicht online am 6.2.12
"Der Tulpenwahn, von dem das Holland des frühen 17. Jahrhunderts betroffen war,
lässt sich als Muster für heutige Finanzspekulationen und die damit verbundene
Blasenwirtschaft deuten. Die Hausse, um es in heutiger Börsensprache zu sagen,
setzte 1634 ein, als für Tulpenzwiebeln immer höhere Preise geboten wurden, was
auch einfache Niederländer in ein Spekulationsfieber versetzte. " ... "Diese Hoffnung auf ständig steigende Preise beflügelte die ökonomische
Fantasie ungemein und löste jene Massenhysterie aus, die heute als
"Tulpomanie" bezeichnet wird."
12.02.2012
„Der Krieg der Banken gegen das Volk“
Unter dem Titel „Der Krieg der Banken gegen das Volk“ veröffentlichte
die FAZ (bekannt als Sprachrohr der deutschen Wirtschaftsinteressen) am 3.12.11
einen Artikel von Michael Hudson, Professor der Wirtschaftswissenschaften an
der Universität von Missouri.
Im Jahr 2006 sagte Hudson den Kollaps des Immobilienmarktes
genau voraus. Im Artikel schreibt er: „… die Troika aus EZB, Europäischer Union
und IWF verkündet, dass die Bevölkerung aufkommen müsse für das, was die
Reichen sich nehmen, stehlen, am Finanzamt vorbeischleusen …
Seit dem 19. Jahrhundert haben demokratische Reformer
versucht, Volkswirtschaften von Verschwendung, Korruption und Einkommen aus
Vermögen zu befreien. Doch die ‚Troika‘ schreibt eine regressive Besteuerung
vor, die nur durchzusetzen ist, wenn die Regierung in die Hände nicht gewählter
‚Technokraten‘ gelegt wird.
Die Bezeichnung ‚Technokraten‘ für die Administratoren einer
derart undemokratischen Politik ist ein zynischer Euphemismus für Finanzlobbyisten
oder Finanzbürokraten, die im Namen ihrer Auftraggeber als nützliche Idioten
fungieren. Ihre Ideologie sieht den gleichen Sparkurs vor, der verschuldeten
Staaten in der Dritten Welt zwischen den 1960ern und 1980ern vom
Internationalen Währungsfonds aufgezwungen wurde. Diese Bürokraten sprachen von
Stabilisierung der Zahlungsbilanz, öffneten zugleich den Markt und verkauften
Exportbetriebe und Infrastruktur an ausländische Gläubiger. Die Folge war, dass
die betroffenen Länder sich bei ausländischen Banken und ihren einheimischen
Oligarchen noch weiter verschuldeten.
Dieser Weg wird nunmehr den Sozialdemokratien im Euroraum
vorgeschrieben. Die Löhne sollen gekürzt, der Lebensstandard soll verringert
werden und die politische Macht auf Technokraten übergehen, die im Auftrag
großer Banken und Finanzinstitutionen agieren. Der öffentliche Sektor soll
privatisiert, der Arbeitsmarkt dereguliert, Leistungen der Sozial-, Renten- und
Krankenversicherung sollen eingeschränkt werden. …
In den Händen der Neoliberalen … bietet der freie Markt
einer steuerbegünstigten Rentiersklasse die Freiheit, Zinsen, Vermögen und
Monopolpreise zu erzielen.
Der Rentier betrachtet sein Verhalten als ‚Schaffung von
Wohlstand‘. Wirtschaftsschulen lehren, wie Privatisierer Bankkredite und
Anleihen aufnehmen und als Sicherheitsleistung die Einnahmen aus dem Verkauf
von Infrastrukturangeboten bieten. Die Idee ist, diese Einkünfte als Zinsen an
Banken und Investoren abzutreten und dann Gewinne zu erzielen, indem man die
Gebühren für Straßen und Häfen, Wasser und Kanalisation und andere
Dienstleistungen erhöht. Den Regierungen wird erklärt, dass es dem Land
wirtschaftlich besser geht, wenn Leistungen der öffentlichen Hand eingeschränkt
und Staatsunternehmen verkauft werden.“
Hudson schildert die Alternative in einem Satz: „… eine
Wirtschaft ohne Einkommen aus Vermögen, frei von Sonderinteressen und
Privilegien zur Erzielung von ‚Renten‘.“
Quelle: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ – online: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/die-herrschaft-der-finanzoligarchie-der-krieg-der-banken-gegen-das-volk-11549829.html
10.02.2012
Was man mit Geld alles machen kann ... (2)
„Momentan sieht es danach aus, als würde sich die Geschichte
wiederholen – eben so, wie sich Geschichte üblicherweise wiederholt, nämlich
aus Sicht der jeweiligen Zeitgenossen als etwas scheinbar völlig Neues und
Anderes. Fest steht jedenfalls: Die beiden großen Krisen, die von heute und die
der 1930er Jahre, bestätigten die Kapitalismuskritiker. Gegenwärtig wie in den
30ern gingen die Weltwirtschaftskrisen vom Kernland des westlichen
Kapitalismus, den USA, aus. Damals allerdings wurde der Kapitalismus gerettet –
vermutlich nicht trotz, sondern wegen des Weltkriegs und seiner
„Nachfrageeffekte“. Die Zeche zahlten nur zum geringsten Teil die
Verantwortlichen.Die Masse der Kosten blieb an der großen Mehrheit hängen.“ So
beginnt der ausführliche Artikel von Karl Georg Zinn, veröffentlicht in den „Blättern
für deutsche und internationale Politik“ vom Februar 2012 über „Die Krise in
der Krise - Austeritätspolitik und die Wiederholung der Geschichte“.
Der Artikel endet mit folgenden Sätzen: „Wie politische
Dummheit demokratischer Regierungen ganz undemokratische Verhältnisse
herbeiführen kann, wurde am Beispiel des Untergangs der ersten deutschen
Demokratie deutlich. Doch auch die jüngere Geschichte bietet vielerlei
Anschauungsmaterial für diese Spielart „negativer Dialektik“ – so etwa die
Invasion der Chicago-Ökonomen ins nachsowjetische Russland, die den Oligarchen
in den Sattel und das russische Volk enteignen halfen, oder die trotz
verheerender Kollateralschäden versagten Erfolge der Demokratie-Missionen im
Irak und in Afghanistan. Manches, was noch herauskommen wird, und anderes, was
wir noch erleben werden, begründen massive Zweifel, ob die Regierungen der
besten aller Staatsformen, der Demokratie, auch bestens regieren. Der
zunehmende „postdemokratische“ Filz von Politik und Lobbyismus wie auch die
herrschenden Rekrutierungsmechanismen für politisches Führungspersonal durch
die Parteien machen für die Zukunft jedenfalls nicht die allergrößten
Hoffnungen.“
08.02.2012
Was man mit Geld machen kann ...
"In Braunschweig macht seit einigen Wochen ein unbekannter Wohltäter
Familien und Einrichtungen glücklich. Er legt Zehntausende Euros in bar
in einen Briefumschlag und wirft ihn in Briefkästen. Der Zweck, für den
das Geld bestimmt ist, wird jeweils angegeben: Neben dem Bargeld
befindet sich in den Umschlägen stets ein Artikel aus der Zeitung über
Einrichtungen, Projekte oder Schicksale. So macht der Spender darauf
aufmerksam, wofür das Geld verwendet werden soll." - So heißt es auf "ndr.de/regional/niedersachsen/harz"-online. "Er legt Zehntausende Euros in bar in einen Briefumschlag und wirft ihn
in Briefkästen. Der Zweck, für den das Geld bestimmt ist, wird jeweils
angegeben."
Das Geld sei echt, sagt die Polizei. Vom Spender weiß man es nicht.
Berichte: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/spenden205.html, http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/15641650, http://www.nordbayern.de/panorama/anonymer-wohltater-verschickt-130-000-euro-in-briefen-1.1840564
Das Geld sei echt, sagt die Polizei. Vom Spender weiß man es nicht.
Berichte: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/spenden205.html, http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/15641650, http://www.nordbayern.de/panorama/anonymer-wohltater-verschickt-130-000-euro-in-briefen-1.1840564
05.02.2012
Auf das Schlimmste vorbereiten
In einem hochaktuellen und genauen Referatskonzept zeigt Leo Mayer die Situation, die Aussichten und notwendigen Alternativen zur herrschenden Krise des Kapitalismus auf.
Aus dem Text: "OECD, 28.11.2011: Die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat vor massiven Auswirkungen der
europäischen Schuldenkrise auf die Weltwirtschaft gewarnt. Politiker rund um
den Globus müssten sich "auf das Schlimmste vorbereiten", heißt es in
ihrem Wirtschaftsausblick6. Sollte Europa die Lage nicht unter Kontrolle
bringen, könnte sich die Störung der Wirtschaft massiv ausweiten und "in
absolut katastrophalen Resultaten enden". Der Euro-Zone drohe eine
"lange und tiefe Rezession" mit deutlich steigender Arbeitslosigkeit.
Beim nächsten EU-Gipfel Ende Januar soll der Vertrag behandelt
und im März beschlossen werden. Am 1. Januar 2013 soll er in Kraft treten, wenn
er von mindestens 12 der 17 Euro-Länder ratifiziert ist. Innerhalb von maximal
fünf Jahren soll der Vertrag - der jetzt nur ein Abkommen nationaler
Regierungen ist - in den rechtlichen Rahmen der EU eingefügt werden.
D.h. im Jahr 2012 wird die öffentliche Debatte um den
Fiskalpakt stattfinden. Es gilt, in diese Debatte einzugreifen:
• Widerstand entwickeln
• Konsequenzen und Alternativen
aufzeigen
• Volksabstimmung über diesen
Vertrag fordern"
„Bankenkrise - Finanzkrise - Euro-Krise - Sparprogramme –
Wirtschaftskrise“
Eine aktuelle Analyse der Banken-, Finanz- und Eurokrise und die anstehenden Alternativen
Referatskonzept von Leo Mayer
Stand: 17.1.2012 (14 Seiten A 4)
Quelle: isw – Institut für sozial-ökologische
Wirtschaftsforschung e.V.
04.02.2012
Weshalb konsumieren?
Sygmund Baumann, polnisch-britischer Soziologe und Philosoph,
emeritierter Professor, Publizist über die konsumistische
Gesellschaft von heute:
„Als menschliche Wesen sind wir aufgrund
unserer Natur zwangsläufig Konsumenten: Wir müssen uns auf den Metabolismus der
äußeren Welt einlassen. Das galt schon immer. Das Neue und Besorgniserregende
heute ist die Expansion des Konsumismus, all jener Verhaltensweisen also, die
im Prozeß des Konsumierens entstehen und sich inzwischen über die ganze
Gesellschaft ausbreiten. Mich interessieren die Folgen dieser Kolonisation.“
"Die Pointe Ihrer Argumentation aber ist,
daß die konsumistische Struktur unserer Gesellschaft auf die Menschen selbst
zurückschlägt: Sie modellieren sich nach der Form von Waren."
„Die konsumistischen Verhaltensmuster
beruhen nicht auf dem Wunsch, immer mehr zu besitzen, sondern auf der Sehnsucht
nach dem schnellen und stetigen Wechsel. … Heute sind wir mit radikal neuen
Möglichkeiten konfrontiert, aber die Sehnsucht ist immer dieselbe: uns
attraktiver für den Arbeitsmarkt, auch den Beziehungsmarkt zu machen. Und wir
wissen, daß wir uns diese Sehnsucht nur erfüllen können, indem wir uns mit den
neuesten Produkten ausstaffieren. … Wir haben die Wahl, aber indem wir sie
ausüben, vertiefen wir unsere Abhängigkeit vom Markt. Man kann nicht eindeutig
sagen, ob es Freiheit ist oder Sklaverei. Ich meine: es ist Sklaverei durch
Freiheit, und Freiheit durch Sklaverei. Das eine ist nicht ohne das andere zu
denken. … Die Konsumgesellschaft hat enorme Fähigkeiten, jede Kritik an ihr zu
absorbieren. …“
Die ganze Leseprobe: http://www.sinn-und-form.de/index.php?tabelle=leseprobe&titel_id=4394
Die ganze Leseprobe: http://www.sinn-und-form.de/index.php?tabelle=leseprobe&titel_id=4394
Quelle: „Sinn und Form“, Beiträge zur Literatur, herausgegeben
von der Akademie der Künste, Leseprobe aus Heft 4/2011
Weshalb arbeiten?
Zur Frage, weshalb wir Menschen (zumindest hier in den
industrialisierten Ländern) arbeiten, ja gerne arbeiten wollen bzw. möchten,
wären wir vom Arbeitszwang befreit:
„Wenn wir fragen, welche Vielzahl von Motivationen (unabhängig
vom Zwang der Existenzsicherung) es heute gibt, stoßen wir etwa auf
Konsumlust, den Wunsch zu erleben, dass man ‚dazu gehört‘, die Freude, seine
Kraft - die erworbene Arbeitsqualifikation - äußern zu können, Genugtuung,
hierfür ‚anerkannt‘ zu werden, überhaupt die Freude am Können (‚Funktionslust‘)
und oft auch, obwohl der Kapitalismus das gar nicht fördert, das Interesse am
Guten und Schönen, übersetzt in den Wunsch, an seiner Herstellung beteiligt zu
sein. … (Motivationen im nicht mehr real existierenden Sozialismus): nicht ‚Hunger‘
noch ‚Gewinnstreben‘ (wie in vorkapitalistischen Zeiten, sondern) Verantwortungsbewusstsein,
Stolz auf anerkannte Leistungen, Arbeit als Lebensbedürfnis, Konsumlust
durchaus - der Versuch, sich eine ‚Prämie‘ zu verdienen - und, wenn alles
nichts half, die Angst vor Kritik oder Repression.“
Michael Jäger, „Die Andere Gesellschaft“ – ein thematischer Diskussions-Blog,
veröffentlicht am 26.01.2012.
Der ganze Beitrag: http://www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/77-den-fallschirm-oeffnen
Der ganze Beitrag: http://www.freitag.de/community/blogs/michael-jaeger/77-den-fallschirm-oeffnen
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